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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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liebsten davongerannt wäre, gleichzeitig jedoch wünschte, der Augenblick möge nie vergehen. Eine überwältigende Sehnsucht überfiel sie, sich einfach vorzubeugen und seine Lippen mit den ihren zu berühren. Und wieso nicht? Er hielt sie ohnehin für eine männermordende Sexbombe. Er wusste ja nicht, wie abwegig ein solches Verhalten für sie war. Warum nicht einmal, einmal in ihrem Leben, die Chance ergreifen?
    »Da bist du ja, Phoebe.«
    Beide fuhren wie ertappt herum, als Ron so unversehens zwischen den Büschen auftauchte. Sie holte rasch und zittrig Atem.
    Seit Rons Wiedereinstellung gingen er und Dan sich tunlichst aus dem Weg, und es war bis jetzt noch zu keiner neuerlichen Konfrontation gekommen. Sie hoffte, dass es dabei blieb.
    Ron nickte Dan zu, dann wandte er sich wieder an Phoebe. »Ich werde bald heimfahren. Für die Aufräumarbeiten ist gesorgt.«
    Dan warf einen Blick auf seine Armbanduhr und erhob sich. »Ich muss auch los. Ist Paul schon mit den Videos für mich aufgetaucht?«
    »Habe ihn noch nicht gesehen.«
    »Mist. Er hat die Filme, die ich mir vor dem Schlafengehen noch ansehen wollte.«
    Ron lächelte Phoebe zu. »Dans Stehvermögen ist berüchtigt; er kann mit vier Stunden Schlaf pro Nacht auskommen. Der reinste Ackergaul.«
    Das Aufeinandertreffen mit Dan hatte Phoebe aus der Fassung gebracht, weil sie das Gefühl hatte, zu viel von sich preisgegeben zu haben. Daher erhob sie sich und fuhr sich mit den schlanken Fingern durchs Blondhaar. »Gut zu wissen, dass ich was kriege für mein Geld.«
    »Möchten Sie, dass ich Paul mit den Filmen bei Ihnen vorbeischicke, wenn ich ihn sehe?«, erkundigte sich Ron.
    »Nein, nicht nötig. Aber sagen Sie ihm, dass ich die Dinger morgen früh bis spätestens sieben Uhr auf dem Schreibtisch haben möchte. Ich will sie mir vor dem Trainermeeting noch ansehen.« Phoebe anschauend sagte er:
    »Ich muss mal telefonieren. Haben Sie da drinnen ein Telefon, das ich benutzen könnte?«
    Er gab sich derart nüchtern, dass sie sich fragte, ob sie sich jenen verrückten, spannungsgeladenen Moment vorhin vielleicht nur eingebildet hatte. Sie wollte nicht, dass er merkte, wie sehr er sie aus der Fassung gebracht hatte, also bemühte sie sich um einen möglichst forschen Ton.
    »Haben Sie denn kein Telefon in Ihrer Klapperkiste?«
    »Es gibt zwei Orte, an denen ich kein Telefon dulde.
    Einer ist mein Auto, der andere mein Schlafzimmer.«
    Diese Runde ging eindeutig an ihn. Sie mühte sich um Schadensbegrenzung, indem sie mit einer lässigen Geste auf die entfernte Ecke des Hauses wies. »Das im Wohnzimmer ist am nächsten.«
    »Danke, Puppe.«
    Ron sah ihm stirnrunzelnd hinterher. »Du solltest nicht dulden, dass er so mit dir spricht. Eine Teambesitzerin –«
    »Und wie stellst du dir vor, soll ich ihn davon abhalten?«, entgegnete sie, ihre Frustration plötzlich an Ron auslassend. »Und ich will nicht hören, was AI Davis tun würde oder Eddie De – egal wie er auch heißt.«
    »Edward DeBartolo Junior«, erklärte er geduldig. »Der Besitzer der
San Francisco Forty Niners.«
    »Ist das nicht der, der seinen Spielern und ihren Frauen all diese großzügigen Geschenke macht?«
    »Genau der. Trips nach Hawaii. Fette, saftige Nieman-Marcus-Einkaufsgutscheine.«
    »Ich hasse ihn.«
    Er tätschelte ihren Arm. »Alles Übung, Phoebe. Bis morgen dann.«
    Als er gegangen war, starrte sie zum Haus hinüber, dorthin, wo Dan verschwunden war. Unter all den Männern, die in ihr Leben getreten waren, musste es ausgerechnet er sein, zu dem sie sich hingezogen fühlte. Welche Ironie des Schicksals, dass sie ausgerechnet den Typ unwiderstehlich fand, vor dem sie sich am meisten fürchtete: einen Muskelprotz. Einen, der vor Kraft nur so strotzte.
    Einen Mann, der umso gefährlicher war, weil er einen so scharfen Verstand und einen so ausgeprägten Sinn für Humor besaß.
    Wenn er doch nur nicht so rasch wieder verschwunden wäre. Seit sie wieder in Chicago war, hatte sie das Gefühl, ein rätselhaftes Land betreten zu haben, dessen Sprache und Bräuche sie nicht verstand, und die heutige Begegnung mit ihm hatte dieses Gefühl nur noch intensiviert. Sie war verwirrt, aber auch von Vorfreude und Erregung erfüllt, einem Gefühl, dass – wäre er nur ein wenig länger geblieben – vielleich etwas Wundervolles hätte geschehen können.
    Molly zog die Knie an und steckte die Beine unter ihr langes blaues Flanellnachthemd. Sie saß in einem der großen Ohrenbackensessel im

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