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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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der Gedanke, dass er Phoebe möglicherweise ebenfalls nicht mochte. Sie beschloss, ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen. »Meine Halbschwester will nichts mit mir zu tun haben. Sie hat mich auf dem Hals, weil ich jetzt beide Eltern verloren habe, wissen Sie. Aber eigentlich will sie mich nicht haben.« Letzteres zumindest war die Wahrheit. Jetzt genoss sie seine volle Aufmerksamkeit, und da sie sie nicht verlieren wollte, begann sie sich etwas zusammenzuspinnen.
    »Sie lässt mich nicht mehr auf meine alte Schule zurück, und sie versteckt alle Briefe, die ich von meinen Freundinnen kriege.«
    »Wieso sollte sie so was machen?«
    Molly hatte eine recht lebhafte Fantasie, die ihr nun zupass kam. »Aus reiner Grausamkeit, vermute ich. Manchen Leuten ist das angeboren, wissen Sie. Nie lässt sie mich aus dem Haus, und wenn ich was mache, was ihr nicht gefällt, setzt sie mich auf Wasser und Brot.« Jetzt kam ihr eine wahrhaft brillante Idee. »Und sie schlägt mich.«
    »Was?«
    Sie fürchtete, ein bisschen zu weit gegangen zu sein, und beeilte sich, zu beschwichtigen. »Es tut nicht weh.«
    »Schwer vorstellbar, dass Ihre Schwester so was macht.«
    Sie mochte es nicht, wenn er Phoebe verteidigte. »Sie sind ein potenter Mann; Ihre physische Reaktion auf sie hat Ihr Urteilsvermögen getrübt.«
    Er stieß einen komisch klingenden, erstickten Laut aus.
    »Würden Sie mir das näher erklären?«
    Ihr Gewissen befahl ihr, aufzuhören, aber er war so nett, und sie wünschte sich so sehr, dass er sie mochte, dass sie einfach nicht anders konnte. »Bei Männern verhält sie sich anders als bei mir. Sie ist wie Rebecca, die erste Mrs. De Winter. Die Männer liegen ihr zu Füßen, aber in Wahrheit ist sie ziemlich rachsüchtig.« Abermals hatte sie das Gefühl, zu weit gegangen zu sein, daher schwächte sie ihre Feststellung ein wenig ab. »Natürlich ist sie nicht ganz und gar böse, nur eben ein wenig gemein.«
    Er rieb sich übers Kinn. »Ich will Ihnen was sagen, Molly. Die
Stars
sind ein Teil Ihres Familienerbes und Sie sollten etwas über das Team wissen. Wie war’s, wenn ich Phoebe darum bitten würde, Sie nächste Woche nach der Schule mal zum Training mitzubringen? Sie könnten die Spieler kennen lernen und etwas über Football erfahren.«
    »Das würden Sie wirklich?«
    »Aber gern.«
    Sie war ihm so dankbar, dass sie ihre Schuldgefühle für den Moment ganz vergaß. »Vielen Dank. Das wäre wirklich toll.«
    In diesem Moment streckte Peg den Kopf zur Tür herein und schimpfte Molly, weil sie noch auf war. Sie verabschiedete sich von Dan und ging zurück auf ihr Zimmer. Als Peg gegangen war, holte sie Mr. Brown aus seinem Versteck und kuschelte sich mit ihm unter ihre Decke, obwohl sie natürlich viel zu alt war, um noch mit einem Plüschaffen zu schlafen. Gerade als sie am Einschlafen war, hörte sie ein leises Kratzen an der Tür und lächelte in ihr Kissen. Sie konnte nicht aufmachen, denn sonst würde Phoebe merken, dass sie Pooh in ihr Zimmer gelassen hatte. Trotzdem, es war schön zu wissen, dass man erwünscht war.

10
    Phoebe blickte auf das Videoband neben sich auf dem Beifahrersitz. Sie wusste, dass es so ziemlich die dümmste Idee ihres Lebens war, jetzt noch unangemeldet bei Dan Calebow aufzutauchen. Aber anstatt Berts Cadillac zu wenden und schön brav nach Hause zu fahren, glitt ihr Blick suchend über den Wegrand, der im Scheinwerferlicht schwach erkennbar war. Sie wollte den hölzernen Briefkasten nicht übersehen, der, wie Krystal Greer ihr erklärt hatte, die Abzweigung zu seinem Farmhaus markierte. Während sie suchte, probte sie erneut, was sie zu ihm sagen würde.
    Sie würde tun, als wäre das Ganze nichts Besonderes.
    Paul war mit dem Tape aufgetaucht, kurz nachdem Dan die Party verlassen hatte. Da sie wusste, dass er sich das Band noch gerne vor dem Schlafengehen angesehen hätte, hatte sie halt beschlossen, es schnell bei ihm vorbeizubringen. Es war soo eine schöne Nacht, und es machte ihr wirklich nichts aus. Ehrlich.
    Sie runzelte die Stirn. Es war ein Uhr morgens, vielleicht sollte sie den Schmus mit der schönen Nacht für eine kleine Ausfahrt lieber lassen. Vielleicht sollte sie einfach sagen, dass sie noch nicht müde gewesen sei und die Fahrt unternahm, um sich ein wenig zu entspannen.
    In Wahrheit wollte sie ihn Wiedersehen, bevor ihr erneut die Wumme ging. Dieser Moment, als sie den überwältigenden Wunsch gehabt hatte, ihn zu küssen, hatte sie total aufgewühlt. Jetzt musste sie

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