Ausgerechnet den?
Wohnzimmer und starrte zum Fenster hinaus. Draußen war die Party noch in vollem Gange. Peg, die Haushälterin, hatte sie zwar schon vor einer Stunde ins Bett geschickt, aber bei dem Lärm draußen hatte sie nicht einschlafen können. Außerdem hatte sie Angst vor Mittwoch, wenn sie in ihre neue Highschool musste. Alle würden sie hassen, das wusste sie ganz genau.
Etwas Kaltes und Nasses stupste an ihrer dicken Zehe.
»Grüß dich, Pooh.« Als Molly sich vorbeugte, um den wolligen Kopf der Pudeldame zu kraulen, stellte sich Pooh auf die Hinterläufe und setzte die Vorderpfoten auf ihren Oberschenkel.
Molly hob das Hündchen auf ihren Schoß, beugte den Kopf vor und flötete zärtlich auf das Tierchen ein. »Braves Mädchen, ganz braves Mädchen, Pooh. Hast du Molly lieb? Molly hat dich sehr lieb.«
Ihre dunkelbraunen Haare mischten sich mit den flaumweichen weißen Kraushaaren des Pudels. Als Molly die Wange an das watteweiche Fell des Hundeköpfchens schmiegte, leckte ihr Pooh übers Kinn. Es war lange her, seit irgendjemand sie geküsst hatte, und sie rührte sich nicht, damit Pooh es noch einmal machen konnte.
Rechts von ihr ging eine Tür auf. Ein großer Mann kam herein, und sie setzte Pooh eilends ab. Der Raum war nur schwach erleuchtet, und er konnte Molly nicht sehen, als er zum Telefon ging, das auf dem Tischchen neben dem Sofa stand. Bevor er jedoch die Nummer eintippen konnte, kam Pooh auf ihn zugesprungen, um ihn zu begrüßen.
»Verfluchter Mist. Weg, fort mit dir, du Muff!«
Um etwaige Peinlichkeiten zu vermeiden, räusperte sich Molly höflich und stand auf. »Sie beißt Sie schon nicht.«
Der Mann legte den Hörer wieder auf und schaute sie an. Er hatte ein sehr nettes Lächeln.
»Sind Sie da sicher? Mir kommt sie ziemlich wild vor.«
»Sie heißt Pooh.«
»Nun, um die Wahrheit zu sagen, wir sind einander schon mal begegnet, aber wir beide, glaube ich, haben uns noch nicht kennen gelernt.« Er trat auf sie zu. »Ich bin Dan Calebow.«
»Hallo, Mr. Calebow. Ich bin Molly Somerville.« Sie streckte ihm die Hand entgegen, und er ergriff sie und schüttelte sie feierlich.
»Grüß Sie, Miz Molly. Sie müssen Phoebes Schwester sein.«
»Ihre Halbschwester«, betonte sie. »Wir hatten unterschiedliche Mütter und sind uns überhaupt nicht ähnlich.«
»Das sehe ich. Sie sind noch ganz schön spät auf, nicht?«
»Ich konnte nicht schlafen.«
»Ja, ist ziemlich laut da draußen. Haben Sie die Spieler und ihre Familien schon kennen gelernt?«
»Phoebe hat mich nicht gelassen.« Sie wusste nicht genau, warum sie log, aber sie wollte ihm gegenüber nicht zugeben, dass sie es war, die sich geweigert hatte.
»Wieso nicht?«
»Sie ist ziemlich streng. Außerdem mag ich Partys nicht sonderlich. Ich bin mehr der stille Typ. Ich will mal Schriftstellerin werden, wenn ich groß bin.«
»Tatsächlich?«
»Ich lese gerade Dostojewski.«
»Was Sie nicht sagen.«
Allmählich ging ihr der Gesprächsstoff aus, und sie überlegte fieberhaft, was sie ihm noch erzählen könnte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie an meiner neuen Schule Dostojewski durchnehmen. Ich fange Mittwoch dort an. Es ist eine öffentliche Highschool. Jungs gehen da auch hin.«
»Waren Sie noch nie mit Buben in der Klasse?«
»Nö.«
»Nun, ein hübsches Mädchen wie Sie sollte da keine Schwierigkeiten haben.«
»Danke, aber ich weiß, dass ich nicht wirklich hübsch bin. Nicht so wie Phoebe.«
»Aber natürlich sind Sie nicht hübsch wie Phoebe. Sie sind auf Ihre ganz eigene Art hübsch. Das ist ja das Schöne an den Frauen. Jede hat ihre ganz besondere Art.«
Er hatte sie als Frau bezeichnet! Dieses aufregende Kompliment wollte sie später, wenn sie allein war, noch einmal in aller Ruhe verdauen. »Das ist wirklich nett von Ihnen, aber ich kenne meine Grenzen.«
»Ich bin so was wie ein Experte in Frauenfragen, Miz Molly. Sie sollten auf mich hören.«
Sie hätte ihm so gerne geglaubt, aber sie konnte nicht.
»Sind Sie auch ein Footballspieler, Mr. Calebow?«
»Ich war’s mal, aber jetzt bin ich der Cheftrainer der
Stars.«
»Ich weiß leider gar nichts über Football.«
»Das scheint auf der weiblichen Seite Ihrer Familie recht verbreitet zu sein.« Er verschränkte die Arme.
»Hat Ihre Schwester Sie heute Nachmittag nicht zum Spiel mitgenommen?«
»Nein.«
»Was für eine Schande. Sie hätten da sein sollen.«
Sie glaubte, einen Anflug von Missbilligung in seiner Stimme gehört zu haben, und ihr kam
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