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Ausgesetzt

Ausgesetzt

Titel: Ausgesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James W. Nichol
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älteren Jungen gemacht. Er war stolz auf sich.
    Diesmal ging Bobby voraus. Sie gingen über die Lichtung und vom Pfad ab mitten in das Dunkel der dahinterliegenden Bäume. Sie mussten sich ihren Weg bahnen durch in den Boden versinkendes modriges Holz, über herabgefallene Äste und unter ausladendem Geäst. Nach ein paar Minuten kamen sie zu einer Reihe von Felsvorsprüngen, die hinaufführten zum höchsten Punkt der ganzen Gegend. Sie kletterten über eine Felsbank und erklommen eine weitere. Bobby musste sich umdrehen und Alex hochziehen. Er kam ihm so leicht vor, als ob er gar nichts wöge.
    Die beiden Jungen standen auf diesem zweiten Vorsprung und sahen dahin zurück, wo sie hergekommen waren. Sie waren jetzt ungefähr auf gleicher Höhe mit den Bäumen und konnten den Fluss dahinter funkeln sehen.
    Bobby setzte sich auf einen Fleck trockenen Grases und schaute ratlos drein.
    »Jetzt weiß ich nicht mehr, wo der Platz war. Ich bin mir nicht sicher«, sagte er.
    Alex hockte sich neben ihn. »Ich weiß es auch nicht.«
    Bobby glühte. Sein Wunsch, Alex zu berühren, war so brennend, dass er es fast nicht mehr aushielt. Er wollte seine Nase in den Hals des Jungen graben und ihn ganz einatmen. Er wollte ihn umarmen.
    Bobbys Schwanz – vorhin, als die beiden tiefer in den Wald vorgedrungen waren, nur empfindlich und von einem süßen Schmerz erfüllt – drückte jetzt gegen seine Jeans, das Blut hämmerte darin und nahm Bobby den Atem. Aber er konnte nichts tun. Denn er war keine Schwuchtel. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
Dieser verfluchte Alex!
    »Du musst zum Friseur«, sagte Bobby. Seine Stimme klang ihm ganz fremd in den Ohren. Er berührte Alex’ Haar und ein Stromstoß durchzuckte seinen Arm.
    »Hier gibt’s auf jeden Fall keine Heidelbeeren«, sagte Alex, stand auf und entfernte sich ein Stückchen. »Willst du mit zu uns kommen? Wir grillen.«
    »Es ist noch zu früh.« Bobby lehnte sich zurück auf seine Ellenbogen. Er fragte sich, ob Alex die Ausbeulung in seinen Jeans erkennen konnte.
    »Ich weiß. Ich mein, später. Gehen wir.«
    »Gleich.« Alex kommandierte gern herum, Alex ergriff gern die Initiative, dachte Bobby. Und für Bobbys angeschwollene Jeans hatte er keinen Blick. Er beachtete Bobby gar nicht. Er hatte sich mit dem Rücken zu Bobby auf einen Felsen gesetzt. Nun zog er sich die Sandalen aus und versuchte sie zu trocknen. Von Bobby nahm er nicht die geringste Notiz.
    Alex wird eines Tages eine Firma leiten, dachte Bobby, er wird Macht haben. Bobby erkannte das schon an der Art, wie Alex saß und wie er Dinge in Angriff nahm. Er hatte seinem Vater das Werkzeug gereicht, ebenso beiläufig, wie sein Vater ihm dafür gedankt hatte. Zwei Männer. Ein kleiner und ein großer.
    Und was war mit Bobby? Mit Bobby und seinem Schwanz? Was sollte er tun? Ihn auspacken und sich vor Alex’ Nase einen runterholen? Alex würde einfach weggehen. Er würde Bobby wahrscheinlich nicht einmal seiner Verachtung für würdig halten. Alex wäre allmächtig.
    Bobby fühlte, wie Wellen des Verlangens sich in seinen Schenkeln und seinem Unterleib ausbreiteten. Er drehte sich ein wenig auf einem Ellenbogen und blickte Alex direkter an. Der kratzte sich gerade eine Kruste von seinem Bein. Und je länger Bobby ihn beobachtete – sein blondes, zerzaustes Haar in sich aufnahm, seine dürren, gebräunten, zerkratzten Beine, seine Arme, die so dünn und zerbrechlich aussahen –, um so mehr verlangte ihn danach, diesen kleinen Körper an seinen eigenen zu drücken. Und dann würde Bobby explodieren. Er wusste, alles an ihm würde explodieren, sein Schwanz, seine Augen, seine Hände, alles.
    Bobby wimmerte.
    Alex sah ihn an.
    Bobby stand rasch auf. Sein ganzer Körper stand in Flammen. Er sah über die Bäume hinweg zum Fluss. Der schien Tausende von Kilometern entfernt.
    »Wir könnten was spielen«, sagte Bobby.
    »Was denn?« Alex war sofort bei der Sache.
    »Wir könnten Soldaten spielen«, sagte Bobby. »Wir könnten Feinde sein. Das hier könnte ein Fort sein, und du müsstest heimlich den Berg hochklettern.« Er sah Alex an. Der Junge lauschte mit atemloser Aufmerksamkeit jedem seiner Worte. »Du könntest mich überrumpeln und gefangennehmen. Mich fesseln. Und dann können wir uns abwechseln. Dann fessle ich dich.«
    »Wir haben aber kein Seil«, sagte Alex.
    »Wolltest du eigentlich jemals ein Mädchen sein?«, fragte ihn Bobby.
    Alex schnitt eine Grimasse. »Gleich muss ich kotzen!«
    »Ich auch

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