Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgesetzt

Ausgesetzt

Titel: Ausgesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James W. Nichol
Vom Netzwerk:
er an Alex, einen Knebel im Mund, seine Arme über dem Kopf, aufgehängt mit einem ausgefransten alten Seil, das Bobby im Schuppen hinter dem Haus gefunden hatte. Der Junge hatte sich die ganze Zeit im Kreis gedreht, die Füße etwa einen Meter über dem Boden. Schließlich hatte ihm Bobby auch noch zwei Seilstücke um die Knöchel gebunden und ihn damit am Baum festgemacht. Dann hielt er still.
    Am Anfang hatte Bobby ihn gefangengenommen und ihm befohlen, das T-Shirt auszuziehen. Alex hatte mitgespielt und sich das ausgebleichte rote T-Shirt über den Kopf gezogen. Dann hatte Bobby ihm die Handgelenke vor dem Körper zusammengebunden und das Seil über einen Ast geworfen. Alex hatte aufgesehen, um herauszufinden, was Bobby vorhatte. Er war schon an der Reihe gewesen, hatte Bobby gefesselt, aber nicht so.
    »Ich muss dich verhören«, hatte Bobby als Erklärung zu ihm gesagt, aber seine Stimme war heiser gewesen, als hätte er einen rauhen Hals.
    Und dann hatte Bobby gesagt: »Du hast meinem Vater den Schraubenzieher gegeben. Du warst das.«
    Noch ehe Alex antworten konnte, hatte Bobby seinen Arm um den Kopf des Jungen geschlungen, ihm einen ölverschmierten Lappen in den Mund gestopft und fest an dem Seil gezogen. Alex war mit einem Satz in die Höhe geschnellt.
    Nun lag Bobby zitternd im Bett. Eigentlich hatte er dem Jungen nur die silberne Badehose herunterziehen und seinen kleinen weißen Hintern ansehen wollen. Nur an seinem kleinen weichen Ding wollte er nuckeln, lutschen. Doch er konnte nicht. Er konnte nicht, denn er war schließlich keine Schwuchtel. Er hatte es gewollt, Alex hatte ihn dazu gebracht – ihm war schlecht, er wollte es so sehr –, doch er konnte nicht.
    Er hatte nach seinem Taschenmesser gefummelt, dem Messer, das er damals unten in der Stadt gekauft hatte, zum Schutz vor den älteren Jungen der Southam Military Academy. Und dann hatte er es dort gar nicht gebraucht.
    Er war mit geöffnetem Messer vor Alex gestanden. Er hatte gewusst, was er tun musste. Er musste aus Alex ein Mädchen machen.
    Da explodierte etwas in der Luft. Seine Hand war bis zum Gelenk voll Blut, und seine Faust glänzte wie die Spitze eines Traumpenis, der in den Mädchenschlitz hineinstieß, den er selbst gemacht hatte. Er ejakulierte aus jeder Pore seines Körpers. Er ging zu Boden, fiel beinahe in Ohnmacht.
    Bobby wand sich in seinem Bett, vergrub sein Gesicht immer tiefer im Kissen. Er durfte nicht mehr an Alex denken. Er musste schlafen. Aber er war hellwach.
    Er hörte, wie jemand zur hinteren Fliegenschutztür hinausging. Die Tür klappte zu.
    Er stand auf und sah aus dem Fenster.
    Unten sah er seine Mutter, wie sie sich eine Jacke anzog, während sie die Auffahrt hinunterlief. Auch seine Schwester, die neben Mr. Johnson ging. Sie würden Mr. Johnson bei der Suche nach seinem Sohn helfen.
    Einen Augenblick blieb Bobby vor dem Spiegel stehen. Er konnte sein Gesicht in der Dunkelheit gerade noch ausmachen. Er war an einen anderen Ort gewechselt, in eine andere Form der Existenz. Aber er sah nicht aus wie ein Monster. Plötzlich sah er Licht, das seinen Kopf umstrahlte. Unwirklich sah er aus, überirdisch, wie eine Art Engel.
    Sein Vater war mit der
Chestnut Alley
hinausgefahren, nachdem er fast den ganzen Tag daran herumgebastelt hatte. Jetzt war es spät, und er war immer noch nicht da. Doch das war nicht ungewöhnlich. Sein Vater fuhr gerne in der Nacht hinaus, schwenkte einen chromblitzenden Suchscheinwerfer langsam vor und zurück und strahlte dabei die Bojen im Kanal an. Und wenn er dann genug hatte und den Bug der
Chestnut Alley
heimwärts richtete, spießte er das Bootshaus mit seinem Lichtstrahl auf, und die
Chestnut Alley
kam blubbernd und gurgelnd zurück ans Ufer.
    Bobby zog seine Laufschuhe und eine Jacke an, setzte eine Baseballmütze auf und rannte die Treppe hinunter, um am Landesteg auf die Rückkehr seines Vater zu warten.
    Sein Vater hatte ihn mit Alex gesehen, oder zumindest hatte er ihn und Alex zur gleichen Zeit gesehen. Egal, was sein Vater sagen oder tun würde, wenn man ihn nach Alex fragte, Bobby wusste, dass er ihm dann so nahe wie möglich sein wollte. Er wollte, dass sein Vater die Macht spürte, die nun in seinem Sohn steckte. Endlich hatte Bobby etwas getan. Er hatte etwas ganz Außerordentliches getan.
    Während er zum Steg hinunterging, war es ihm, als sei sein ganzer Körper von Licht umgeben. Es strahlte aus von seinen Armen und Schultern, leuchtete von seinen Händen und

Weitere Kostenlose Bücher