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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Adresse haben.«
    »Aber ich habe einen Freund bei der Polizei. Er kann mir bestimmt weiterhelfen.«
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    Als ich das Haus der Laffertys verließ, war es fast fünf Uhr. Es war sinnlos, noch einmal ins Büro zu fahren, und so machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich schloss die Tür auf und warf meine Tasche auf einen Stuhl. Cheney hatte zwei verdrossene Nachrichten hinterlassen und wollte wissen, wo zum Teufel Reba blieb, da sie ihre Verabredung mit Vince um ein Uhr und den Termin mit den FBI-Leuten um vier Uhr versäumt hatte. Ich wählte Cheneys Pager an, gab meine Nummer ein und wartete, dass das Telefon klingelte, was es zehn Minuten später tat.
    »Du hast angerufen?«
    »Du musst mir einen Gefallen tun. Kannst du eine
    Telefonnummer in Reno überprüfen und mir die Adresse dazu besorgen?«
    »Und wem gehört die?«
    »Der Freundin einer Freundin.«
    »Geht es um Reba?«
    »Um wen sonst?«
    Er überlegte kurz. »Sie hat mittlerweile mehr Ärger am Hals, als sie ahnt. Falls sie da oben ist, wäre es für alle Beteiligten das Beste, sie von der Polizei in Reno abholen zu lassen.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, erwiderte ich. »Andererseits bist du aber auf ihre Mitarbeit angewiesen. Ich überlege, ob ich nicht nach Reno fahren und sie zum Zurückkommen überreden soll –
    vorausgesetzt, ich finde sie.«
    »Weiß Holloway, dass sie verschwunden ist?«
    »Wohl kaum, aber Reba hat erst am Montag wieder einen Termin bei ihr, womit uns fünf Tage bleiben, bis sie vermisst wird. Ich will nichts hinter Priscillas Rücken tun, also sag es ihr 334
    ruhig, wenn du willst. Oder …«
    »Oder was?«
    »Du kannst es auch deinen Kumpels vom Fiskus erzählen und fragen, was sie dazu meinen. Vielleicht ist Rebas Bedeutung für sie vorrangig, und sie können sich mit ihrer Bewährungshelferin einigen. Es bleibt noch genug Zeit, Priscilla zu verständigen, wenn Reba erst einmal vernommen worden ist.«
    »Gib mir die Nummer in Reno. Ich sage dir dann Bescheid.«
    »Sprich erst mit Vince, und ich gebe dir anschließend die Nummer. Dann sehen wir weiter.«
    »Vertraust du mir nicht?«
    »Natürlich vertraue ich dir. Aber er ist mir nicht ganz geheuer.«
    »Wie steht’s mit heute Abend? Sollen wir uns bei Rosie treffen? Ich muss noch zwei Berichte schreiben, aber das dauert nicht lang.«
    »Klingt gut.«
    »Dann bis bald.«

    Ich ließ meine Tür angelehnt und ging durch den Innenhof zu Henry hinüber. Seine Küchentür stand offen, und ich klopfte an den Rahmen. »Henry? Ich bin’s.«
    »Komm rein. Ich bin gleich da«, rief er.
    Auf einer der hinteren Herdplatten köchelte ein Topf selbst gekochte Suppe, was ich als ein gutes Zeichen auffasste. Henry kocht oder bäckt nur selten, wenn er schlechter Stimmung ist.
    Sein Glas Black Jack mit Eis stand auf dem Küchentisch, und die Zeitung wartete ordentlich gefaltet auf seinem Schaukelstuhl auf ihn. Eine frisch entkorkte Flasche Chardonnay stand in einem Weinkühler auf der Arbeitsfläche. Henry kam mit einem Stapel sauberer Handtücher den Flur entlang. »Du hättest dir ein Glas Wein einschenken sollen. Den habe ich für dich
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    aufgemacht. Ich möchte nämlich etwas mit dir besprechen. Hast du einen Moment Zeit?« Er legte die Handtücher in eine Schublade, nahm ein Weinglas aus dem Küchenschrank und füllte es bis zur Hälfte.
    »Danke. Ich habe jede Menge Zeit. Außerdem bin ich sowieso nicht mehr auf dem Laufenden. Wie geht’s dir denn?«
    »Danke, gut. Und dir?« Er setzte sich wieder in den
    Schaukelstuhl und trank einen Schluck Whiskey.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte ich. »So, nachdem wir nun die Grundlagen geklärt haben, könntest du mir ja sagen, was du auf dem Herzen hast, oder?«
    Er lächelte. »Ich habe mir Folgendes überlegt: Meine Beziehung zu Mattie ist wahrscheinlich nicht mehr zu retten. Im Moment hat sie die Zügel in der Hand, und es bringt nichts, mich aufzudrängen, wenn sie kein Interesse hat. Das ist der Lauf der Welt. Wir kannten uns noch nicht lange, und es gibt alle möglichen Gründe dafür, warum es nicht funktioniert hat –
    Alter, geografische Entfernung –, aber die Einzelheiten sind nicht von Belang. Jedenfalls habe ich gemerkt, dass es mir gefällt, jemanden an meiner Seite zu haben. Es hat mir neuen Elan gegeben, selbst mit meinen siebenundachtzig Jahren. Und da habe ich mir gedacht, es wäre gar keine so schlechte Idee, ein oder zwei Anrufe zu tätigen. Es gab mehrere Frauen auf der Kreuzfahrt, die einen lebhaften und netten

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