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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Flucht war, lag es nahe, dass sie versuchen würde, Kontakt zu einer Freundin aufzunehmen. Natürlich war es ein Verstoß gegen ihre Bewährungsauflagen, sich mit einer Vorbestraften zu treffen, aber sie beging sowieso einen Verstoß nach dem anderen, also konnte ihr einer mehr auch egal sein.
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    Ich rief bei der Auskunft in Reno an und erkundigte mich nach einem Eintrag mit der Vorwahl 702 unter dem Familiennamen Raine. Es gab einen: Vorname abgekürzt mit M., aber ohne Adresse. Ich bedankte mich und legte auf. Dann malte ich einen zweiten Kringel um den Namen »Raine« und sann darüber nach, ob Reba wohl seit ihrer Haftentlassung mit Misty gesprochen hatte. Erneut griff ich nach dem Telefon und wählte die Nummer, die ich für M. Raine erhalten hatte. Nach dem vierten Läuten sagte eine mechanische Männerstimme: »Es ist niemand zu Hause. Bitte hinterlassen Sie Ihre Nummer.« So was von zugeknöpft. Ich hasse diesen Kerl.
    Um halb fünf fuhr ich noch einmal zum Haus der Laffertys.
    Beim Einbiegen auf den Parkplatz stellte ich erfreut fest, dass Lucindas Wagen weg war. Rags schlummerte auf einem
    Korbstuhl, erhob sich jedoch, um mich zu begrüßen, und blieb höflich zu meinen Füßen sitzen, während ich die Klingel drückte. Als mich Freddy hereinließ, nutzte Rags die Gelegenheit, ins Haus zu schlüpfen. Er folgte Freddy und mir auf dem Weg in die Bibliothek, wo Nord auf dem Sofa lag, auf einen Berg aus Kopfkissen gestützt und in eine Wolldecke gewickelt. »Ich habe mich von Freddy nach unten bringen lassen«, erklärte er. »Oben habe ich es keine Minute mehr ausgehalten.« Rags sprang aufs Sofa, stolzierte an Nords Körper entlang und schnupperte an seinem Atem.
    »Sie sehen besser aus«, sagte ich. »Und Ihre Wangen haben Farbe bekommen.«
    »Das ist nur vorübergehend, aber ich nehme, was ich kriegen kann. Sie haben sicher etwas herausgefunden, sonst wären Sie nicht so schnell wiedergekommen.«
    Ich erzählte ihm von der Benzinrechnung, meiner Fahrt nach Perdido und dem Besuch im Spielsalon. Weiter berichtete ich ihm, was ich über Rebas Verluste beim Pokern am
    Montagabend erfahren hatte. Es erschien mir sinnlos, ihn mit dem Verdacht zu quälen, dass sie fünfundzwanzigtausend Dollar 331
    gestohlen hatte, und so ließ ich diesen Teil aus. »Reba hat eine Stripperin namens Misty Raine erwähnt, eine ehemalige Zellengenossin von ihr. Offenbar ist Misty nach Reno gezogen, nachdem ihre Bewährungsfrist abgelaufen war. Wenn Reba am Spielen ist, wäre es vielleicht klug von ihr, sich einen Ort zu suchen, an dem sie unauffällig agieren kann –«
    »Und dann versucht sie vielleicht, bei dieser Freundin unterzukommen«, ergänzte Nord, während er gedankenverloren den Kater streichelte.
    »Genau. Außerdem kann sie dann, statt Geld für ein Zimmer auszugeben, alles an den Spieltischen verpulvern und auf Gewinne hoffen. Laut Telefonauskunft gibt es in Reno jemanden namens ›M. Raine‹, allerdings ohne Adressangabe.«
    »Aber wäre eine Reise nach Reno nicht ein Verstoß gegen ihre Bewährungsauflagen?«
    »Das ist das Spielen auch«, entgegnete ich. »Es besteht ja immer noch die Möglichkeit, dass sie zurückkommt, ehe sie vermisst wird. Allerdings behagt es mir überhaupt nicht, dass sie dieses Risiko eingeht. Ist sie schon einmal in Reno gewesen?«
    »Oft«, antwortete Nord. »Aber woher wollen Sie wissen, dass sie dort ist? Ihre Freundin wird es wohl kaum zugeben.«
    »Das glaube ich auch. Und Reba hat Reno nicht erwähnt?«
    »Mit keinem Wort.«
    »Was ist mit Ihrem Telefonanbieter? Sie könnten nicht vielleicht nachfragen, was für Ferngespräche in den letzten sieben Tagen geführt worden sind? Wenn Mistys Nummer auftaucht, wäre das zumindest ein Hinweis darauf, dass die beiden Kontakt hatten.«
    »Ich kann es versuchen.«
    Ich holte das Telefonbuch, wählte an seiner statt die Nummer und fragte mich bis zur Rechnungsabteilung durch, ehe ich ihm den Hörer reichte. Er stellte sich mit Namen und
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    Telefonnummer vor und erklärte sein Anliegen. Auf höchst gekonnte und überzeugende Weise ersann er eine Geschichte über einen Besucher von außerhalb, der etliche Ferngespräche geführt, aber vergessen habe, sich nach Dauer und Kosten zu erkundigen. Nachdem er der Frau sein Anliegen plausibel gemacht hatte, notierte er sich eine Nummer mit der Vorwahl 702, an die drei Anrufe gegangen waren. Er bedankte sich, legte auf und reichte mir den Zettel. »Ich fürchte nur, dass Sie damit noch immer keine

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