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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Korallenriffe, Meereswesen und Göttinnen in verschiedenen Stadien der Nacktheit geätzt waren. Der Raum war groß und dunkel, und die indirekte Beleuchtung wurde durch Kerzen unterstützt, von denen auf jedem Tisch eine stand. Es war fast leer, allerdings nahm ich an, dass sich die Bar binnen einer Stunde mit Hotelgästen, Filmsternchen, Huren und lokalen Geschäftsleuten füllen würde.
    Reba entschied sich für einen Tisch in Türnähe. Es war erst zehn nach drei, doch wie ich Reba kannte, konnte sie schon einen Drink vertragen. Eine Bedienung in einer engen Weste aus goldenem Satin, dazu passenden Shorts und goldenen
    Netzstrümpfen servierte erst die Drinks am Nebentisch, ehe sie sich uns widmete.
    »Wir warten noch auf jemanden«, erklärte Reba.
    »Möchten Sie gleich bestellen oder noch warten?«
    »Lieber jetzt.«
    Die Bedienung sah mich an.
    »Ich möchte einen Kaffee«, erklärte ich, in Gedanken bereits bei der bevorstehenden Fahrt. Wir hatten Samstag, also würde ich mich wenigstens nicht mit dem Stoßverkehr herumschlagen müssen. Trotzdem würden es zwei anstrengende Stunden werden, angesichts der siebeneinhalb, die wir schon hinter uns 378
    gebracht hatten.
    »Und für Sie?«
    »Einen Wodka-Martini mit drei Oliven und einen doppelten Whiskey für meinen Freund.«
    Die Bedienung bewegte sich in Richtung Bar.
    »Ich kapier’s nicht«, sagte ich. »Sie wissen doch, dass Trinken gegen Ihre Bewährungsauflagen verstößt. Wenn das die Holloway erfährt, macht sie Ihnen die Hölle heiß.«
    »Oh, bitte. Schließlich nehme ich ja keine Drogen.«
    »Aber sonst machen Sie alles. Hängen Sie denn nicht an Ihrer Freiheit?«
    »Hey, wissen Sie was? Frei war ich, als ich gesessen habe. Da habe ich weder getrunken noch geraucht, noch Drogen
    genommen, noch mit bescheuerten Typen gebumst. Wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe gelernt, mit Computern umzugehen. Ich habe gelernt, wie man einen Stuhl polstert, was Sie garantiert nicht beherrschen. Ich habe Bücher gelesen und Freundschaften mit Menschen geschlossen, die ihr Leben für mich geben würden. Ich wusste nicht, wie glücklich ich war, bis ich wieder in diese Leck-mich-Welt zurückgekommen bin. Die Holloway ist mir scheißegal. Sie soll machen, was sie will.«
    »Mir soll’s recht sein. Es ist Ihre Zukunft.«
    Rebas mürrischer Blick klebte an der Reihe von Aufzügen direkt uns gegenüber. Über jedem Aufzug war ein altmodischer Halbmond aus Messing angebracht, auf dem ein beweglicher Messingpfeil anzeigte, wo sich der Aufzug auf seinem Weg nach oben oder unten gerade befand. Der letzte Aufzug in der Reihe hielt im achten Stock an, ehe er wieder nach unten fuhr.
    Als die Türen aufgingen, trat Marty Blumberg heraus. Reba winkte ihm, und er kam auf uns zu. Als er an unserem Tisch anlangte, legte sie den Kopf schief, damit er sie auf die Wange küssen konnte.
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    »Du siehst gut aus«, sagte er.
    »Danke. Du auch.«
    Mit einem Seitenblick zu mir zog sich Marty einen Stuhl heran. »Nett, Sie wiederzusehen«, sagte er, bevor er sich Reba zuwandte. »Alles okay?«
    »Alles bestens. Ich habe an der Rezeption etwas für dich hinterlegt. Danke für das hier«, sagte sie und klopfte auf ihre Handtasche.
    Er fasste in die Tasche seines Sakkos, nahm einen
    Gepäckabholschein heraus und schob ihn ihr hin.
    »Wofür ist das?«
    »Überraschung. Ein kleines Extra«, sagte er.
    Reba musterte den Abholschein, ehe sie ihn einsteckte.
    »Hoffentlich ist es etwas Gutes.«
    »Ich glaube, es wird dir gefallen«, erwiderte er. »Was hast du für Pläne? Kannst du lange genug bleiben, um mit mir zu Abend zu essen?«
    Ich wollte schon zum Protest ansetzen, doch Reba überraschte mich, indem sie die Nase rümpfte. »Nee, lieber nicht«, erwiderte sie. »Kinsey will dringend nach Hause. Vielleicht ein andermal.«
    »Wenn Gott will und kein Hochwasser kommt.«
    Marty zog ein Päckchen Zigaretten heraus und legte es auf den Tisch. Ohne zu fragen, nahm sich Reba eine, steckte sie zwischen die Zähne und wedelte damit auf und ab, um Feuer zu erbitten. Marty griff nach einem Hotel-Streichholzbriefchen, riss ein Hölzchen an, hielt die Flamme an ihre Zigarette und zündete sich selbst auch noch eine an.
    Die Bedienung kehrte mit unseren Getränken zurück und legte die Rechnung neben Marty. Reba trank einen Schluck von ihrem Martini, schloss die Augen und genoss den Wodka mit solcher Hingabe, dass ich ihn beinahe selbst schmeckte. Die beiden 380
    begannen ein Gespräch über

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