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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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sechzig, hatte schütteres Haar, ein breites Gesicht und einen dichten grauen Schnurrbart. Der Mann an seiner Seite gehörte wahrscheinlich zur Geschäftsführung des Hotels. Ich wandte den Kopf leicht zur Seite. Ein dritter Mann erschien in der Tür. Er hatte ein 385
    Walkie-Talkie in der Hand, war schlank, etwa Mitte vierzig und trug eindeutig ein Toupet. Er kam herein und beriet sich mit den anderen beiden.
    Der mit dem breiten Gesicht und dem Schnurrbart stellte sich vor. »Ich bin Mr. Fitzgerald vom hauseigenen Sicherheitsdienst.
    Das sind mein Kollege Mr. Preston und der Geschäftsführer Mr. Shearson. Wie fühlen Sie sich?«
    »Gut«, antwortete ich, was ein Witz war, nachdem ich flach auf dem Rücken lag und eine schmerzende Beule am Kopf hatte.
    Jemand hatte mir die Schuhe ausgezogen und ein Leintuch über mich gelegt, das im Grunde nicht warm genug war.
    Der Geschäftsführer beugte sich vertraulich zu Fitzgerald und sprach mit ihm, als wäre ich gar nicht da. »Ich habe die Firmenleitung bereits informiert. Der Anwalt hat gemeint, wir sollen sie eine Verzichtserklärung unterschreiben lassen, mit dem sie uns von jeder Haftung befreit …« Er sah zu mir herüber und senkte die Stimme.
    Aus dem Walkie-Talkie ertönte ein Quaken. Mr. Preston verzog sich auf den Flur und führte sein Gespräch außerhalb meiner Hörweite. Als er kurz darauf zurückkehrte, unterhielt er sich mit Fitzgerald, dies jedoch in so gedämpftem Ton, dass ich nichts vom Inhalt mitbekam. Der Geschäftsführer entschuldigte sich, und nach kurzer Besprechung ging auch Mr. Preston.
    Ich versuchte mich zu orientieren. Offenbar hatten sie mich in ein freies Hotelzimmer verfrachtet, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, wie ich dorthin gekommen war. Womöglich hatten sie mich ja an den Hacken den Flur entlanggezogen. Es gab einen Schreibtisch, ein Sofa, zwei Sessel und einen Art-déco-Schrank, in dem auch Minibar und Fernseher
    untergebracht waren. Ich war noch nie in einem derart noblen Hotel abgestiegen, und so war alles eine Offenbarung für mich.
    Die Geschäftsführung im Paradise in Reno konnte sich in Sachen Inneneinrichtung eine Scheibe vom Neptune
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    abschneiden. Ich rückte meinen Eisbeutel zurecht, ehe ich mich nach Marty erkundigte.
    »Wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist«, antwortete Fitzgerald. »Sie haben es geschafft, ihn unbeobachtet aus dem Haus zu bringen. Ich habe den Parkwächter nach seinem Wagen suchen lassen, aber den hatte bereits jemand abgeholt. Niemand konnte sich an den Fahrer erinnern, deshalb wissen wir nicht, ob Mr. Blumberg allein oder in Gesellschaft der beiden Männer weggefahren ist, die ihn angegriffen haben.«
    »Der Ärmste.«
    »Die Polizei spricht gerade mit der Frau in Ihrer Begleitung.
    Sie würden Ihnen auch gern ein paar Fragen stellen, wenn Sie sich dazu imstande fühlen.«
    »Ich weiß nicht mehr viel, aber bitte«, erwiderte ich. In Wirklichkeit war mir nicht nach Konversation. Mich fror. Die Beule an meinem Kopf machte sich bei jedem Pulsschlag schmerzhaft bemerkbar. Meine Magengrube tat weh. Ich hatte keine Ahnung, was Reba ihnen erzählte, doch würde sie wohl kaum alles offen preisgeben. Die ganze Situation war viel zu kompliziert, um es zu erklären, erst recht, da ich nicht wusste, was das FBI als vertraulich betrachtete. Ich machte mir Sorgen um Marty. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte – mit der aufgeplatzten Wange, aus der ihm Blut übers Gesicht rann –, schien er sich in sein Schicksal gefügt zu haben, wie ein Mensch, der in Begleitung eines Priesters in die Gaskammer geschickt wird. Es war die Angst in seinen Augen, die mir nachging, als hätte er gewusst, dass noch etwas weitaus Schlimmeres seiner harrte. Am liebsten hätte ich den Film zurückgespult, um die Ereignisse ein weiteres Mal ablaufen zu lassen, damit mir eine Idee kam, wie ich ihm helfen konnte.
    Fitzgerald sagte noch etwas, doch ich nahm es nicht wirklich wahr. Ich entfernte den Eisbeutel und musterte das durchweichte Frotteehandtuch, in dessen Schlingen Bluttröpfchen hingen. Ich 387
    wickelte den Eisbeutel neu ein und legte die frische Kälte einer unbenutzten Stelle an meinen armen, malträtierten Kopf. Ich fröstelte, brachte es aber nicht über mich, um eine zweite Decke zu bitten. »Entschuldigung. Könnten Sie das bitte wiederholen?«
    »Haben Sie die Männer zuvor schon einmal gesehen?«
    »Meines Wissens nicht. Ich dachte, sie wollten jemand anders treffen. Sie sind zwar direkt auf uns

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