Ausgespielt
würde, was ich gesagt hatte. Mein Herz hämmerte, während das Adrenalin durch meinen Organismus strömte wie bei einem Drogenflash. Ich brauchte einen Schlachtplan, allerdings wusste ich nicht, worauf ich mich gefasst machen musste. Während der Aufzugfahrt durchwühlte ich meine Umhängetasche, obwohl ich im Grunde wusste, dass sich darin keine Waffen befanden.
Keine Pistole, kein Taschenmesser und kein Pfefferspray.
Die Aufzugtüren öffneten sich im achten Stock. Ich trat in den Flur und eilte zu dem t-förmigen Schnittpunkt, wo sich der lange und der kurze Korridor trafen. Dort hing ein Schild, dem ich entnahm, welche Zimmernummern sich zur Linken und welche sich zur Rechten befanden, doch wurde ich kaum schlau daraus.
Ich redete mit mir selbst, eine Litanei aus Flüchen und Anweisungen. Irgendwo links von mir ertönte ein erstickter Schmerzensschrei, und jemand fiel polternd gegen eine Wand.
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Ich rannte in die entsprechende Richtung und überflog im Laufen die Zimmernummern. Der Flur wirkte klaustrophobisch auf mich. Er war nilgrün gestrichen und hatte eine niedrige Decke aus vier dicken ausgeschnittenen Schichten, die stufenförmig von einer in der Mitte angebrachten
Beleuchtungsschiene weg verliefen, aus der trübes künstliches Licht strömte. Etwa alle sieben Meter kamen kannelierte Nischen, wie ich sie bereits von der Halle aus im
Zwischengeschoss gesehen hatte. In jeder Nische umstanden zwei schwarz lackierte Holzstühle einen runden Glastisch, auf dem eine Vase mit frischen Blumen prangte. Ich nahm mir einen Stuhl und hielt ihn vor mich, während ich weiter in einem Tempo nach Zimmer 817 suchte, das mich an gewisse Träume erinnerte: Ich konnte mich nicht fortbewegen. Ich ging, kam aber irgendwie nicht voran.
Die Tür zu Martys Zimmer stand einen Spaltbreit offen. Ich trat sie auf, doch die beiden Kerle waren bereits am Gehen und zerrten Marty zwischen ihnen mit sich. Unablässig sagte ich mir Schnapp-dir-einen-schnapp-dir-einen-schnapp-dir-einen, und so entschied ich mich für den Typen zu meiner Rechten und versetzte ihm einen brutalen Hieb, indem ich ihm die Stuhlbeine ins Gesicht rammte. Ich traf ihn mit voller Wucht. Er stieß einen animalischen Laut aus, doch der Schlag schien ihm nichts anhaben zu können. Er griff nach dem Stuhl und versuchte ihn mir aus den Händen zu winden. Ich sah seine Faust auf mich zukommen, tief und schnell, ehe sie mich mit einem lähmenden Schlag in den Solarplexus traf, der mich auf dem Hintern landen ließ. Der saure Geschmack von aufgestoßenem Kaffee stieg mir mit einem überwältigenden Übelkeitsgefühl in die Kehle. Mir blieb die Luft weg, und einen Moment lang fürchtete ich, an Ort und Stelle zu ersticken. Ich blickte gerade noch rechtzeitig auf, um den Stuhl auf mich heruntersausen zu sehen. Ich spürte den Schlag und merkte, wie ich zusammenzuckte, empfand aber keinen Schmerz. Dann wurde alles schwarz.
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Ich lag in einem Bett, umgeben von einem Gewirr verschiedener Gespräche, die sich um mich zu drehen schienen. Es erinnerte mich an Autofahrten in meiner Kindheit, bei denen ich auf das leise, träge Murmeln der Erwachsenen horchte, die sich auf den Vordersitzen unterhielten, während ich hinten döste. Wie damals empfand ich die süße Gewissheit, dass die anderen die Verantwortung für die Reise übernehmen würden, wenn ich nur einfach ruhig liegen blieb und mich schlafend stellte. Etwas Flaches und Eiskaltes wurde mir gegen die eine Kopfseite gepresst und löste dort einen so stechenden Schmerz aus, dass ich nach Luft schnappte. Dann drückte mir jemand den in ein Handtuch gewickelten Eisbeutel in die Hand und forderte mich auf, ihn selbst so fest wie möglich anzudrücken.
Der Hotelarzt erschien und verbrachte unangemessen viel Zeit damit, meine Vitalfunktionen zu überprüfen, indem er sich vergewisserte, dass ich wusste, wie ich hieß, welchen Tag wir hatten und wie viele Finger er in die Höhe hielt – eine Anzahl, die er im Bemühen, zu tarnen und zu täuschen, ständig abänderte. Es war die Rede von Sanitätern, deren Hilfe ich ablehnte. Im nächsten Moment erschienen zwei weitere Männer im Raum. Wie ich erfuhr, war der eine der Chef des Hotel-Sicherheitsdienstes, ein stämmiger Typ in einem Anzug mit klaffendem Revers. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf ein Stück Leder, von dem ich hoffte, dass es ein Schulterholster war und kein Stützkorsett. Die Gegenwart eines Mannes mit einer Schusswaffe beruhigte mich. Er war über
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