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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Zeigefinger, erwischte ein Häufchen davon und legte es mir auf die Zunge. »Du überforderst mein Fassungsvermögen. Irgendwie bin ich zurzeit umgeben von Leuten, die auf dem falschen Dampfer sind. Reba Lafferty ist auch eine davon.«
    Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und hielt sein Glas am Stiel fest. »Dann lass uns mal über sie reden.«
    »Was gibt’s da zu reden? Sie ist zerbrechlich. Es kommt mir nicht richtig vor, ihr Daumenschrauben anzulegen.«
    Ein Anflug von Ärger zog über sein Gesicht. »Die und zerbrechlich. Sie ist doch diejenige, die sich aus freien Stücken mit ihm eingelassen hat. Jetzt stellt sich heraus, dass er in mehr als nur einer Hinsicht ein Schwein ist. Es wäre besser, wenn sie wüsste, was läuft.«
    »Du tust es aber nicht ihr zuliebe. Du tust es für dich.«
    »Was spielt das für eine Rolle? Sie muss es erfahren. Oder bist 141
    du anderer Meinung?«
    »Und was, wenn die Erkenntnis zu viel für sie ist?«
    »Wenn sie ausrastet, kümmern wir uns darum.« Sein Blick wanderte zu einem Punkt über meiner Schulter. Ich drehte den Kopf und sah einen Mann, den ich für Vince Turner hielt, links von mir näher kommen. Cheney schlüpfte aus der Nische, und die beiden gaben sich die Hand.
    Vince Turner war ein kräftiger Mann Mitte vierzig. Er hatte ein rundes Gesicht, schütteres Haar und trug einen braunen Regenmantel. Das Metallgestell seiner randlosen Brille war verbogen. Er trug eine Schultasche aus braunem Leder mit sich herum, mit der er in der sechsten Klasse als hoffnungslos out gegolten hätte. Jetzt wiesen ihn der abgeschabte Griff und die Schnallen an den beiden Außentaschen als selbstsicher aus.
    Cheney machte uns miteinander bekannt. Turner schälte sich aus seinem Regenmantel und warf ihn über die Banklehne, ehe er Platz nahm. Sein Anzug war schlammbraun, die Jacke hinten verknittert. Seine Hose hatte vom langen Sitzen
    Akkordeonfalten, die sich vom Zwickel her ausbreiteten. Er lockerte die Krawatte und steckte ihre Enden in die Hemdtasche, vielleicht, damit sie nicht in sein Essen rutschten.
    »Haben Sie schon gegessen?«, fragte Cheney.
    »Ich habe mir unterwegs im Auto einen Burger gegönnt, aber ich könnte einen Drink vertragen.«
    Cheney winkte dem Kellner, der kurz darauf mit einer Speisekarte zurückkehrte.
    Turner winkte ab. »Maker’s auf Eis. Einen doppelten.«
    »Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
    »Nein danke. Und Sie, Cheney?«
    »Ich brauche nichts.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    Sowie der Kellner verschwunden war, griff Turner nach 142
    seinem in die Serviette gewickelten Besteck, rollte es auf und legte sich ein Gedeck zurecht. An der rechten Hand trug er einen schweren Verbindungsring aus Gold und Granat, doch es war unmöglich, den Spruch zu entziffern, der sich um den Stein herumwand. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, während seine blassen Augen kalt wirkten. Er richtete die Griffe seines Messers, des Löffels und der beiden Gabeln aus und sah dann auf die Uhr.
    »Ich weiß nicht, wie viel Ihnen Lieutenant Phillips über mich erzählt hat. Es ist jetzt Viertel nach eins. Um zehn vor drei sitze ich in einem Flieger von hier nach LAX und dann weiter nach Washington D.C., wo ich mich mit einer Gruppe von
    Steuerfahndern und Leuten von der Drogenbehörde treffe.
    Damit bleibt uns etwa eine Stunde, um unser Anliegen zu besprechen, also komme ich gleich zur Sache. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, melden Sie sich bitte. Sonst spreche ich weiter, bis ich fertig bin. Ist das akzeptabel?« Er nahm eine weitere winzige Adjustierung an seinem Besteck vor.
    »Ist mir recht«, antwortete ich. Ich fand es leichter, seine Hände zu beobachten, als ihm in die Augen zu schauen.
    »Ich bin sechsundvierzig Jahre alt und arbeite seit 1972 bei der Ermittlungsabteilung der Steuerbehörde. Bei meinem ersten Auftrag war ich Assistent des Mannes, der die Ermittlungen gegen Braniff Airlines wegen Waschens illegaler
    Wahlkampfspenden von Firmen geleitet hat. Braniff hat damals genau wie American Airlines gelegentlich Hilfe vonseiten der Regierung gebraucht und begonnen, über Maurice Stans Gelder an den Ausschuss für die Wiederwahl Nixons zu leiten. Erinnern Sie sich an Stans?«
    Er blickte lang genug auf, um mich nicken zu sehen.
    »Nachdem ich mich bei Watergate ausgetobt hatte, habe ich Geschmack am Aufdecken finanzieller Manipulationen
    gefunden. Ich war nie mit einer Frau oder Kindern gesegnet.
    143
    Meine Arbeit ist mein Leben.« Er sah

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