Ausgespielt
der Rede wert ist. Aber ich rufe dich an, wenn ich wieder da bin.«
»Kann ich nicht im Wagen mit dir nach L.A. fahren und mit dem Fahrer zurückkommen, wenn er dich am Flughafen
abgesetzt hat?«
»Es ist ein Taxiunternehmen aus L.A. Der Fahrer kommt aus Santa Monica. Wenn er mich am Flughafen abgesetzt hat, fährt er nach Hause.«
»Mist. Ich wollte unbedingt mal länger mit dir zusammen sein.«
»Will ich auch. Wir verschieben es auf ein andermal. Aber jetzt müssen wir los. Es ist spät.«
204
16
Zu dritt gingen wir in die kühle Nachtluft hinaus, genau wie wenige Tage zuvor nach unserem Besuch bei Rosie. Ich hielt Abstand und heuchelte Interesse an dem beleuchteten
Schaufenster im Geschäft nebenan. Beck und Reba unterhielten sich im Flüsterton und steckten die Köpfe zusammen wie Verschwörer. Reba sog ihn mit Blicken förmlich auf, wobei ihr Gesicht im Profil kindlich und vertrauensvoll wirkte. Dass sie seit neuestem von Becks Verhältnis mit Onni wusste, hatte seine Anziehungskraft auf sie offenbar nicht verringert. Es sah ganz danach aus, als müssten sich Cheney und Vince eine andere Quelle für ihre vertraulichen Informationen suchen. Ich hoffte nur, dass sie den Mund hielt und nicht alles verbockte.
Ein Parkgehilfe brachte Rebas BMW. Beck steckte dem Mann an Rebas statt ein Trinkgeld zu, ehe er sich umwandte und ein zweiter Parkbediensteter seinen Wagen hinter ihrem abstellte. Als Reba eingestiegen war, nahm sie einen Lippenstift heraus, trug eine frische Schicht auf und überprüfte das Ergebnis im Rückspiegel. Sie entdeckte Beck hinter sich, winkte ihm und warf ihm eine Kusshand zu. Dann startete sie den Wagen und bog nach rechts auf die Coastal Road ab. Ich warf einen Blick nach hinten und sah Beck gerade noch hinter uns herausfahren. Er bog nach links ab, in Richtung der West Glen Road. Sowie er außer Sichtweite war, bremste Reba, wendete und raste ihm nach.
»Was haben Sie denn vor?«, fragte ich.
»Ich will Ihnen sein Haus zeigen.«
»Und was interessiert mich das? Um diese Uhrzeit? Es ist dunkel.«
»Es dauert nicht lang. Es liegt nur eine Meile die West Glen runter.«
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»Es ist Ihr Wagen, also können Sie tun, was Sie wollen, aber machen Sie sich meinetwegen keine Umstände.«
Ich konnte ihre Stimmung nicht einschätzen. Zuerst hatte ich gedacht, sie hätte nur mit Beck geflirtet, um Onni auf die Palme zu bringen. Jetzt wartete ich darauf, dass wir beide unsere Beobachtungen in Bezug auf Onnis Reaktion austauschten, vor allem darüber, dass sie so sauer davongerauscht war. In dieser Phase des Abends hatte Beck wirklich seinen Charme sprudeln lassen, und Reba war seinem Zauber erlegen. Ich fand es beunruhigend, wie gewandt er sie wieder in seine Umlaufbahn gezogen hatte und die gleiche unsichtbare Anziehungskraft auf sie ausübte wie die Erde auf den Mond. Gerade als ich mir eingebildet hatte, wir hätten sie auf unsere Seite gezogen, hatte Beck sie zurückgeholt.
Wir bogen rechts auf die West Glen ein. Beck war jetzt außer Sichtweite, da mehrere Kurven zwischen seinem und unserem Wagen lagen. Selbst wenn er unsere Scheinwerfer hinter sich bemerkte, würde er sich wahrscheinlich nichts Besonderes dabei denken. Wir erreichten ein gerades Straßenstück und sahen ihn etwa vierhundert Meter vor uns fahren. Seine Bremslichter leuchteten auf, als er das Tempo drosselte und nach rechts abbog. Sein Wagen verschwand außer Sicht. Reba
beschleunigte, verkürzte unseren Abstand und bremste dann ebenfalls ab. Sie spähte über mich hinweg und zum Fenster auf der Beifahrerseite hinaus, als wir an einem ummauerten Anwesen vorbeifuhren. Ich erhaschte einen Blick auf ein massives Steinhaus in einem Märchenland voller Lichter.
Etwa fünfzig Meter nach der Einfahrt zu seinem Haus hielt sie am Straßenrand. Sie löschte das Licht, stellte den Motor ab und stieg aus. »Kommen Sie mit oder nicht?«, fragte sie, ehe sie die Tür leise zudrückte.
»Klar. Um elf Uhr abends bin ich immer für einen
Spaziergang zu haben«, erwiderte ich und stieg auf meiner Seite aus. Sie hatte ihre Tür extra leise zugemacht, und so knallte ich 206
meine ebenfalls nicht ins Schloss. Falls das hier eine Art Einsatz mit Fahndung und Zugriff werden sollte, dann war es unsinnig, Beck auf unsere Anwesenheit aufmerksam zu machen. Ich schloss zu Reba auf, und gemeinsam marschierten wir auf der finsteren Straße zurück. Nachdem wir eine halbe Stunde in einer verrauchten Bar verbracht hatten, rochen wir garantiert
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