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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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mir zu helfen, aber du willst nicht?«
    Er streckte die Hand aus, nahm einen ihrer Finger und schüttelte ihn. »Hey, Babe, mach mal halblang. Ich bin auf deiner Seite.«
    Reba musterte ihn aufmerksam, das magere, gut geschnittene Gesicht und die Hand, die ihre berührte. »Du hast gesagt, du kümmerst dich um mich. Du bist mir was schuldig.«
    »Hey, alles, was du willst.«
    »Außer Arbeit.«
    Onni schnaubte und verdrehte die Augen. »So eine Frechheit!
    Wie kannst du es wagen, hier zu sitzen und Forderungen zu stellen, nach allem, was du angerichtet hast?«
    »Ganz cool, Onni«, sagte Beck. »Das ist eine Sache zwischen ihr und mir.«
    »Na, dann entschuldige vielmals. Ich finde nur, dass jemand dieser Frau sagen muss, was Sache ist. Sie hat der Firma übel mitgespielt, und wofür? Damit sie weiter ein lockeres Leben führen und jeden Penny, den sie in die Finger gekriegt hat, am Pokertisch verspielen konnte? Mein Gott!«
    Fast hätte ich erwartet, dass Beck ihr eine kleben würde, doch er konzentrierte sich auf Rebas Gesicht. Er nahm ihre Hand und legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund. Es wirkte erotisch, als fände eine höchst intime Kommunikation zwischen ihnen statt.
    »Vergiss das mit der Arbeit. Nimm dir ein wenig Zeit für dich selbst. Unternimm was Schönes, fahr nach Floral Beach in dieses Wellness-Hotel. Ich kann Ed sagen, dass er es arrangieren soll. Du hast harte Zeiten hinter dir, das verstehe ich, aber über Arbeit zu reden ist voreilig.«
    »Ich muss doch etwas mit meinem Leben anfangen«,
    entgegnete sie, den Blick auf ihn fixiert.
    »Ich weiß, Babe. Völlig klar. Und ich sage ja nur, dass du es langsam angehen lassen sollst. Ich möchte nicht, dass du dich in etwas hineinstürzt, das du später vielleicht bereust.«
    202
    Reba lächelte. »Was zum Beispiel? Wieder bei dir anzufangen?«
    »Wie zum Beispiel, dich zu stressen und aufzuregen, wenn gar kein Grund dazu besteht. Du musst locker bleiben. Lehn dich zurück und entspann dich, solange es geht.«
    Onni murmelte etwas Unverständliches. Sie schob die Arme in die Jacke, wand sich hinein und strich das Revers gerade. Dann steckte sie ihre Zigaretten ein und stand auf. »Nacht, Leute. Ich bin weg.« Ihre Art hätte locker gewirkt, wenn man nicht gewusst hätte, was los war.
    »Gib mir fünf Minuten, dann fahre ich dich nach Hause«, erbot sich Beck.
    Onnis Lächeln war spröde. »Danke, aber nein. Ich gehe lieber zu Fuß.«
    »Mit den Absätzen kommst du keinen Block weit.«
    »Ist nicht dein Problem, Meister. Ich schaff’s schon.«
    »Hör auf mit dem Quatsch, Onni. Lass dir von Jack ein Taxi rufen. Ich rechne das Fahrgeld mit ihm ab, wenn ich gehe.«
    »Keine Sorge. Ich bin ein großes Mädchen. Ich glaube, ich kann mir selbst ein Taxi rufen. Übrigens wünsche ich dir viel Spaß in Panama. Und danke für den Schampus. Es war wirklich toll, du beschissener Idiot.«
    Reba wandte den Kopf und sah Onni nach. »Was ist denn mit der los?«
    »Vergiss es. Sie langweilt sich, sobald sich das Gespräch um etwas anderes dreht als um sie«, antwortete Beck.
    »Und was ist das mit Panama?«, erkundigte sich Reba. »Wann hat sich das ergeben?«
    »Es ist nur ein Kurztrip. Zwei Tage.«
    »Kannst du mich nicht mitnehmen? Als eine Art Kurzurlaub.
    Du könntest deine Geschäfte machen, und ich sitze solange am Pool und sonne mich. Wäre doch toll.«
    203
    »Baby, das läuft nur solo. Ich habe einen Termin am anderen.
    Du würdest dich zu Tode langweilen.«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich kann mich allein amüsieren. Ach, komm schon, Beck. Wir haben kaum eine Minute zusammen gehabt. Wir könnten es total genießen. Bitte, bitte, bitte?«
    Er lächelte. »Du verrücktes Huhn. Ich würde es sofort machen, wenn wir auch nur die geringste Chance hätten, das bei deiner Bewährungshelferin durchzubringen. Glaub mir, wenn du nicht mal Kalifornien verlassen darfst, darfst du erst recht nicht die Staaten verlassen.«
    Reba verzog das Gesicht. »Ach du Schande. Da hast du Recht.
    Das hatte ich komplett vergessen. Ich habe ja nicht mal einen Pass. Der ist im Juni abgelaufen.«
    »Dann lass deinen Pass verlängern, und ich fahre mit dir nach Panama, sobald du nicht mehr alle möglichen Vorschriften befolgen musst.« Hastig sah er auf die Uhr. »Apropos, ich muss los. Der Wagen, der mich zum Flughafen bringt, holt mich in einer Stunde ab.«
    »Du fliegst schon heute Nacht? Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Beck wehrte ab. »Ich bin so oft da unten, dass es nicht

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