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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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gelernt?«
    »Bei’de Pollzei, wo denn sonz?«
    Matti war aus Lappland zurück und drückte mir sein Mobiltelefon in die Hand.
    »Danke«, sagte ich. »Aber ich muss erst mal festen Boden unter den Füßen haben, bevor ich mit meiner Chefin sprechen kann. Ich fürchte, es gibt keine guten Neuigkeiten, wenn sie versucht, mich zu erreichen.«
    »Ja dann, ma wacker«, sagte Berti und bremste mit quietschenden Reifen vor der Wurstbude. Elli ließ das Fenster herunter und bestellte.
    »Für mich nicht«, sagte ich. »Ich kann im Augenblick kein totes Tier …«
    »Wer hat dich denn gefragt?«, sagte sie und rief: »Eine doppelte Pommes obendrauf … Ketchup und Mayo für dat Prinzesschen. Die macht hier grad einen auf Dalai Lama.«
    »Danke, Elli, Pommes rot-weiß hätte völlig gereicht.«
    Nachdem die Bestellung aufgegeben war, drehten sich alle Köpfe in meine Richtung.
    »Was ist denn? Ich hab die Karte abgeschickt! Was weiß ich denn, warum die Petra …«
    »Jetzt ruf doch bitte endlich an«, sagte Mia. »Die wartet seit über zwei Stunden.«
    »Was wisst ihr, was ich nicht weiß?«, fragte ich. Die Damen schauten Matti auffordernd an. Also, wenn er es erklären musste, konnte es sich nur um den Super-GAU handeln.
    »Es ist so, Frau Margret. Es hat sich herausgestellt, dass das Opfer, also, der Tote, Günter Heibuch ist«, erklärte er.
    »Und dat is noch nich’ allet«, sagte Berti, die Mattis Kunstpause, in der er mir die Gelegenheit geben wollte, die Kröte erst mal zu schlucken, bevor er mir den nächsten Löffel Gallebitter 2000 hinhielt, torpedierte.
    »Mach es doch nicht so spannend«, fiel Mia ihr ins Wort. »Der Dennis, der ist mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Klinik gebracht worden, und die Petra braucht jetzt jede Hand, die sie kriegen kann.«
    Das hätte Winnie mir eben im Präsidium auch schon sagen können.
    »Woher wisst ihr das alles?«
    »Ich weissset vonne Petra Heibuch, die hat mir dat erzählt, als ich die angerufen hab und gesagt hab, dat du dich melden wirss, und die weisset von Winnie und der weisset vom Rechtsmediziner … Zufrieden gezz?«, sagte Berti.
    Der Mann aus der Wurstbude kam mit unserer Bestellung angerannt und reichte das Paket durchs Fenster. Elli nahm es entgegen und zahlte. Im Auto verbreitete sich der Geruch von Grillwurst und Pommes.
    »Lass bitte das Fenster auf, Elli. Mir ist schlecht.« Ich schluckte, aber mein Magen war sich nicht sicher, ob er das Käsesandwich von Raoul vor den Pommes noch zurückschicken sollte. Matti öffnete die Tür und stieg aus. Ich flog regelrecht hinterher und holte Luft. »Fahrt schon mal. Ich glaube, ich lauf die paar Meter«, sagte ich.
    »Ich begleite Sie«, sagte Matti und schlug die Tür zu. Berti legte krachend den Rückwärtsgang ein, um zu wenden.
    Als der Wagen in die Johanniterstraße schoss, rief Elli: »Bis gleich. Und mach hinne, sonst werden die Pommes kalt.«
    Matti bot mir seinen Arm an, und diesmal hakte ich mich dankbar ein.
    Die Vorstellung, am nächsten Tag bei Petra auf der Matte stehen zu müssen, raubte mir den Atem ebenso wie die Vorstellung, dass die Leiche auf dem Grill tatsächlich Günni Heibuch gewesen war. Und Dennis im Krankenhaus. Was machte Petra denn jetzt mit Wolfi? Wer sollte den denn beaufsichtigen? Vermutlich trommelte sie alle Mitarbeiter zusammen, um das Ende von
Heibuch Catering & Partyservice
bekanntzugeben. Wer konnte es ihr verdenken?
    »Geht es wieder?«, fragte Matti, als wir nach ein paar Minuten vor Ellis Haus angekommen waren.
    Ich konnte keinen Schritt mehr vor den anderen setzten und ließ mich auf der Bordsteinkante nieder. »Nein, Herr Matti, irgendwie geht es grad gar nicht. Aber das ist auch egal. Gehen Sie zu den anderen, sonst planen die noch den dritten Weltkrieg gegen Seidel.«
    Ich versuchte mit zitternden Fingern, eine Zigarette zu drehen, aber es gelang mir nicht. Matti nahm mir den Tabak aus der Hand, setzte sich neben mich und sagte: »Darf ich?«
    »Sie rauchen?«
    »Gelegentlich. Aber nicht oft.«
    »Hab ich noch nie gesehen.«
    »Wenn, dann aus therapeutischen Gründen«, sagte er und reichte mir eine perfekt gedrehte Zigarette. »Ich beobachte den Qualm dabei, wie er sich auflöst. Das ist sehr beruhigend.« Er drehte noch eine Zigarette und gab mir Feuer.
    »Eine finnische Meditation über Vergänglichkeit? Interessant«, sagte ich und blies den Rauch aus.
    »So kann man es nennen.«
    »Sie sind echt komisch«, sagte ich. »Aber Ihre Therapie schlägt an.«
    Er nickte und

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