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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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auf der Stelle! Alle!«
    Kaum hatte ich die Tür hinter uns geschlossen, kam aus dem Büro ein seltsames Geräusch: »Chrääääää.«
    »Wat is dat?«, fragte Berti.
    »Chrääääää«, tönte es noch einmal, dann hörten wir Seidel husten.
    »Bonbon im Hals«, sagte ich.
    »Ach, so«, sagte Berti. »Kann uns nich’ interessieren.«
    Elli nickte zustimmend, nur Matti guckte etwas unbehaglich. Hinter Seidels Tür war es für eine paar Sekunden totenstill. Matti wollte wieder hineingehen, da hörten wir Seidel brüllen: »Sie stehen immer noch vor meiner Tür!«
    »Kniegas«, befahl Berti und wir traten die Flucht an.
    »Oma?!«
    »Ach, hallo, Lieblingsenkel«, säuselte Berti und versuchte, an Winnie vorbeizukommen.
    »Hat Karin ja doch recht gehabt. Sie hat deine Stimme erkannt und sich gewundert, warum du nicht in mein Büro gegangen bist.«
    »Ich kann ja wohl machen, wat ich will«, sagte sie.
    »Wo wart ihr?«
    »Bei Seidel«, antwortete Elli.
    »Der hat den Rudi verhaftet. Wir …«
    »Ich weiß«, fiel Winnie seiner Oma ins Wort. »Ich war dabei, als Maggies Ex die Reifen an Mattis Bestattervolvo umkreist hat, wie ein Geier. Und jede Menge Fotos von Rudi und dem Auto hat er auch gemacht.«
    »Wann hast du das gesehen?«, fragte ich.
    »Als die beiden die Leiche vom Marktplatz abgeholt haben. Leider wusste ich nicht warum dein Ex das macht, sonst hätte ich ihn in putativer Notwehr bestimmt erschossen. Ich helfe schließlich, wo ich kann.«
    »Du bist ein Ekel«, sagte ich, »Berti, Matti, Elli, Mia – es tut mir leid, aber ihr könnt nichts ausrichten. Der Seidel hat ein Video aus der Überwachungskamera, und Rudi hat die Tat zudem gestanden.«
    »Dann ist ja alles klar«, sagte Winnie. »Was lässt er sich auch auf so einen dummen Jungenstreich ein.«
    Matti starrte auf den Fußboden und summte einen finnischen Tango. Elli fuhr sich nervös durch ihren Haarturm, und Mia nahm Mattis Hand.
    »Dat war gezz nich nötich, Winnie«, sagte Berti. »Kommt, wir gehen.«
    Wir setzten uns in Bewegung.
    »Ach, Maggie … einen Moment noch«, sagte Winnie. Ich blieb stehen.
    »Falls es dich interessiert. Roland ist auf dem Weg nach Hause. Er hat ein Alibi für die Nacht. Die ganze Nacht. Schätze, er wird seiner Frau eine Menge zu beichten haben.«
    »Seiner Frau. Aha.«
    »Ja, seiner Frau. Seine drei Kinder sind noch zu klein für Erklärungen, in denen Sexspielchen mit einem Burgfräulein vorkommen … Ich dachte, du wolltest das wissen. Gute Nacht.«
    Ich lief den anderen hinterher. Als wir die Tür am Ende des Gangs erreicht hatten, drehte sich Berti noch mal um, drohte mit dem Zeigefinger und sagte zu Winnie: »Komm du mir bloß nach Hause.«
    Winnie winkte. Keiner von uns winkte zurück.
    Da nur Oma Bertis alter grüner Benz zur Verfügung stand, quetschten wir uns alle in den Wagen. Und dann ging die Diskussion darüber los, wo wir das Pow Wow abhalten sollten. Wir einigten uns bereits nach einer halben Stunde auf die Johanniterstraße, weil naheliegend. Hätte man auch eher drauf kommen können.
    Ich saß eingeklemmt zwischen Matti und Elli auf der Rückbank. Matti summte und schien nur körperlich anwesend zu sein. Vermutlich hielt er sich eben geistig in Lappland auf. Mia zählte die roten Ampeln, die Berti ignorierte. Elli redete die ganze Zeit über meinen Kopf hinweg auf Matti ein. Sie bedauerte es sehr, dass Seidel nicht an seinem Bonbon erstickt war.
    Und schon wieder sah ich eine Ampel von Gelb auf Rot wechseln. Wir schossen über die Kreuzung Westring Ecke Dorstener Straße und nahmen die Ampel am Imbuschplatz auch bei Rot. Mia rief: »Hier rechts, wenn wir zu Elli wollen.«
    »Nee, ich nehm die übernächste«, sagte Berti.
    »Wenn wir die noch erleben«, wagte ich einzuwenden.
    »Ich dachte, wir holen uns anne Ecke vonne Gussi noch’ne Wurst. Is doch in deinem Sinne, oder, Elli?«, sagte Berti und guckte dabei nach hinten.
    »Aber selbstredend«, antwortete Elli. »Aber warum rast du so? Der hat doch bis drei Uhr auf.«
    »Die Maggie muss bei Heibuchs anrufen. Die Petra hat bei Wilma angerufen, und die hat bei mir angerufen, wat mir verrät, dat Maggie die Grußkarte nich’ abgeschickt hat!«
    »Welche Grußkarte?!«, echote der Chor, und ich sank noch tiefer ins Polster der Rückbank.
    »Ich hab die abgeschickt!«
    »Egal gezz … ich hab versprochen, dat ich dir dat ausrichte«, redete Berti weiter.
    »Guck gefälligst auf die Straße!«, rief Mia. »Jessas! Wo hast du fahren

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