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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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die Hülse eingesteckt«, grantelt Schoeller zurück und blickt kurz auf seine Armbanduhr.
    Maria kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Kriminaltechniker kämpft entweder mit seiner Brille, oder er schaut auf die Uhr. Für einen technisch so versierten Mann dürfte es eine Kleinigkeit sein, die Schrauben an seiner Brille wieder fest anzuziehen.
    Clemens bedankt sich bei Schoeller und weist darauf hin, dass die Identifizierung der Leiche oberste Priorität hat. Er bittet Hendrik Flemming, die Fingerabdrücke des Toten durch das System zu jagen. Maria spricht nochmals die lange Zeitspanne des angenommenen Todeszeitpunktes an.
    »Das wird so oder so schwierig. Dadurch, dass die Leiche ausgenommen wurde, ist sie auch schneller ausgekühlt, und der Regenguss macht die Bestimmung nicht leichter«, erwidert Clemens und schaut nun zu Pia Cremer hinüber.
    »Frau Cremer, würden Sie das Hinzuziehen eines forensischen Entomologen genehmigen? Die Leiche und das organische Material daneben waren von Insekten nur so übersät. Schoeller, hast du die Insekten konserviert?«
    »Selbstverständlich, ich bin ja kein Anfänger.« Auf einigen Gesichtern zeigt sich ein Grinsen, Schoeller kann seine spitzen Bemerkungen nicht lassen.
    Pia Cremer überlegt kurz. »Ich bespreche das mit Dr. Hummel. Wenn er glaubt, dass ihm das hilft, unterstütze ich das Vorgehen.«
    Clemens wendet sich an Christian auf der Heide. »Lass dir jede neue Vermisstenanzeige melden, die Ähnlichkeit mit unserem Opfer hat. Und bitte die Behörde für Schusswaffen, alle Jäger in Düsseldorf und Umgebung rauszusuchen, die Jagdschein und Waffenbesitzkarte haben.« Maria blickt ihn verwundert an. Clemens fängt ihren Blick auf.
    »Nur so ein Gefühl. Kollege Schoeller hat darauf hingewiesen, dass die Leiche mit Zweigen geschmückt war, ein Ritual bei den Jägern, man nennt das Bruch. Immerhin eine Spur, der wir nachgehen sollten.« Christian auf der Heide nickt zustimmend.
    Maria hat noch eine Idee. »Der Tote war gut durchtrainiert. Ist es dann nicht möglich, dass er regelmäßig gejoggt ist und nicht weit vom Grafenberger Wald entfernt wohnt? Sonst hätten wir Autoschlüssel, Papiere oder Geld bei ihm finden müssen. Er scheint ja nicht ausgeraubt worden zu sein.«
    »Der iPod spricht dagegen, doch können wir das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit sagen. Mit dem regelmäßigen Joggen könntest du recht haben. Sollten wir auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Ich schlage vor, wenn wir in vier Stunden die Identität des Opfers nicht geklärt haben, gehen wir an die Presse.« Pia Cremer gibt ihre Zustimmung, doch Jochen Mönnekes, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört hat, sieht das anders.
    »Wir können doch die Presse bei der Identifizierung des Toten um Hilfe bitten.«
    Clemens ist sichtlich erstaunt, dass der Polizeisprecher immer noch nicht aufgegeben hat. Am liebsten würde er Mönnekes dazu ein paar deutliche Takte sagen. Aber er will keine Unruhe im Team, und so antwortet er scheinbar gelassen: »Das ist noch zu früh. Je nachdem, wer der Tote ist, müssen wir uns genau überlegen, wie wir vorgehen. Natürlich hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf zu erfahren, was in Düsseldorf passiert, aber auf einige Stunden mehr oder weniger kommt es nicht an.«
    Der Polizeisprecher lässt nicht locker. »Dann haben wir morgen in den Tageszeitungen die wildesten Spekulationen.«
    »Spekuliert wird immer. Doch bei den wenigen Informationen, die bisher nach außen gedrungen sind, ist die Gefahr nicht groß.« Damit ist die Sache erledigt. Ohne auf eine Erwiderung des Polizeisprechers zu warten, stehen alle auf, der Raum leert sich schnell.
    Kaum eine halbe Stunde später kommt Hendrik Flemming mit einem breiten Lächeln in Clemens’ Büro. Clemens und Maria, mitten im Gespräch, stocken und schauen ihn erwartungsvoll an.
    »Wir haben ihn!« Das nun folgende Prozedere kennen sie. Genüsslich erzählt Flemming ein Detail nach dem anderen und kostet die Überraschung in aller Ruhe aus. Die Ungeduld der anderen stachelt ihn nur noch mehr an, doch mit Bedrängen geht da gar nichts.
    »Also, unser Toter ist polizeilich erfasst. Er saß im Frühjahr 2009 in U-Haft, wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch. Da er Ausländer ist, nämlich Belgier, geschieden, nicht neu verehelicht und zudem arbeitslos, konnten sie ihn ohne Schwierigkeiten erst einmal festsetzen. Glück muss man haben. Und jetzt kommt es: Erst gestern ist er vom Landgericht

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