Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
Vom Netzwerk:
öffnet unbeirrt die Beifahrertür. Clemens lächelt belustigt, doch als er sieht, dass Erika Wagner aus dem Taxi aussteigt, wird er ernst.
    ›Oh nein, nicht jetzt.‹ In diesem Augenblick beendet Kreutz sein Gespräch. Clemens dreht sich zu seinem Chef um, dem wütend herausrutscht: »So eine Scheiße!«
    »Könnte es sein, dass wir eine undichte Stelle haben?« Clemens ist ebenfalls aufgebracht.
    »Sieht ganz so aus. Bei der Pressekonferenz haben wir uns sehr bedeckt gehalten, und weder Pia Cremer noch Jochen Mönnekes haben danach noch Interviews gegeben.«
    »Was machen wir jetzt?«
    Der Kriminalrat überlegt. »Zunächst müssen wir mit den Journalisten sprechen. Es dürfen nicht noch weitere Details an die Öffentlichkeit gelangen. Ich habe schon mit Mönnekes gesprochen. Der kommt gleich vorbei, und wir werden erneut eine Pressekonferenz abhalten.«
    »Wir müssen unbedingt die undichte Stelle herausfinden, andernfalls läuft uns die ganze Ermittlung aus dem Ruder.«
    »Und wie willst du das auf die Schnelle anstellen? Die Plaudertasche kann überall sein. Alle am Tatort haben es sehen können, die Streifenpolizisten, die Kriminaltechniker, auch die Bestatter und natürlich der Gerichtsmediziner.«
    »Ich habe einen ganz guten Kontakt zu einem Redakteur vom Express , vielleicht kann der uns weiterhelfen?«
    »Versuchen kannst du es ja, aber da sehe ich ziemlich schwarz. Die werden doch ihren Informanten nicht preisgeben.«
    Clemens schaut auf die Uhr. Noch hat er etwas Zeit, bis er mit Maria verabredet ist, um Freiherrn von Clausen zu befragen. Vor seinem Büro steht Erika Wagner, die gekommen ist, um ihre Waffen abzuholen. Clemens begrüßt sie freundlich, bittet um etwas Geduld und zeigt auf die Stühle auf dem Flur. Sie schüttelt ärgerlich den Kopf, setzt sich aber wortlos.
    Clemens ruft Thomas Berg vom Express an. Begrüßt wird er mit den Worten: »Deinen Anruf habe ich schon erwartet.«
    »Du weißt schon, dass deine Kollegen da mächtig Ärger bekommen können?«
    »Das ist unser Job.«
    »Ich will nicht mit dir diskutieren, das haben wir schon allzu oft gemacht. Woher habt ihr diese Informationen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Kannst du nicht oder willst du nicht? Ich brauche ja wohl nicht zu betonen, dass du mir noch etwas schuldig bist.«
    »Ich weiß nur, dass es ein anonymer Hinweis war.«
    »Also niemand, der sein Budget auf unkonventionelle Weise aufgebessert hat?«
    »Nein. Aber mehr an Informationen kann ich dir beim besten Willen nicht geben.«
    »War es ein Anruf, eine E-Mail oder ein Brief?«, hakt Clemens nach.
    »Mehr wirst du von mir nicht erfahren.«
    Thomas Berg hat aufgelegt. Clemens wählt die Nummer von Kreutz und berichtet kurz von seinem Telefonat.
    »Was sagt uns das?« Kreutz, der ruhende Pol bei den Ermittlungen, ist immer noch aufgewühlt.
    »Was ist, wenn der anonyme Hinweis vom Täter selbst kommt?«
    »Ziemlich abwegig. Aber wenn doch, dann sitzen wir auf einem Pulverfass.«
    »Es könnte aber auch eine Chance für uns sein«, überlegt Clemens.
    Als Nächstes wählt er die Nummer von Schoeller.
    »Wie weit bist du mit der ballistischen Untersuchung?«
    »Fertig. Habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft.«
    »Und?«, fragt Clemens.
    »Keine neuen Erkenntnisse«, erwidert Schoeller knapp.
    »Kannst du jemanden schicken, der die Waffen zu mir raufbringt?«
    »Ja, veranlasse ich.«
    Clemens erhebt sich. Doch bevor er die Tür öffnet, atmet er einmal tief durch. Dann bittet er Erika Wagner höflich in sein Büro. Deren Verstimmtheit ist wie weggeblasen. Sie nimmt auf dem Stuhl gegenüber dem Schreibtisch Platz und schaut sich interessiert um, lässt ihren Blick über die Regale gleiten, die vollgestopft sind mit Akten. Im Gegensatz dazu ist der Schreibtisch des Hauptkommissars fast leer. Ein flacher Bildschirm, davor die Tastatur, dazwischen ein Bleistift und ein Füllfederhalter und links, am äußeren Rand des Tisches, zwei Schnellhefter in unterschiedlichen Farben. Clemens, dem der Besuch mehr als ungelegen kommt, spielt mit seinem Füllfederhalter, um nicht der Versuchung zu unterliegen, seiner Ungeduld durch das rhythmische Trommeln der Finger auf der Schreibtischplatte Ausdruck zu verleihen.
    »Schick haben Sie es hier. Aber wahrscheinlich sind Sie gar nicht so oft im Büro, nehme ich an. Oder?«
    Die alte Dame zeigt auf seine Krawatte:
    »Auch sehr schick. Hat die Ihre Freundin ausgesucht?« Clemens muss grinsen, so eine Gesprächseröffnung hätte er ihr

Weitere Kostenlose Bücher