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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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heiklen Details werden vorerst nicht weiter verbreitet, und die Boulevardpresse hat sich, nachdem Pia Cremer mit juristischen Konsequenzen gedroht hat, zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit erklärt.
    »Ob das wirklich klappt, werden wir sehen. Ich bin da wenig optimistisch, zumal die heikelsten Informationen sowieso schon öffentlich sind.«
    Clemens beginnt die Besprechung mit Infos zu diesem Thema und wechselt dann zum Gespräch mit von Clausen. Dann ist Florian an der Reihe. Er beginnt etwas nervös, verhaspelt sich gleich zu Anfang und errötet leicht.
    »Ich habe Lamberty unter Druck gesetzt. Er ist trotzdem besonnen und ruhig geblieben. Auffällig war, dass ich förmlich sehen konnte, wie ihm die Gedanken durch den Kopf jagten. Irgendwas ist da. Ich habe ihm versichert, dass wir Diskretion wahren, solange seine Aussagen nicht ermittlungsrelevant sind. Doch er hat darauf bestanden, nur mit dir zu sprechen. Nach Dienstschluss kommt er ins Präsidium.«
    Clemens erinnert die Verlegenheit Florians an seine eigenen Anfänge. Auch er hatte vor seinem Chef – es war Kreutz, damals noch nicht Leiter des Morddezernats – einen ungeheuren Respekt und kam sich unbedeutend vor.
    »Das klingt doch schon ganz gut«, muntert er Florian auf. »Mal hören, was er mir zu sagen hat.«
    Christian auf der Heide berichtet von seinem Gespräch mit der Leitung des Kinderchors.
    »Oliver Boll ist aus allen Wolken gefallen und hat es nicht wahrhaben wollen. Er hat bei der Einstellung den Lebenslauf von Briest genau gelesen und war sehr angetan. In den drei Monaten Probezeit hat er oft an den Chorproben teilgenommen und sowohl pädagogisch als auch fachlich nichts an Briest auszusetzen gehabt. Vielmehr war er begeistert, weil dieser neuen Schwung in den Chor gebracht hat, die Kinder waren viel engagierter und haben ihr Niveau in kurzer Zeit enorm gesteigert. Er hat ihn als Glücksfall für den Chor gesehen, gut ausgebildet, für wenig Geld zu haben. Zudem hatte er das Gefühl, auch Briest würde es guttun. Von einem Prozess gegen ihn hat er nichts gewusst.«
    »Glaubst du das?«, fragt Clemens den jungen Oberkommissar.
    »Das ist schwer einzuschätzen. Boll wirkt devot. Für seinen eigenen Erfolg kämpft er bestimmt verbissen. Aber vom Missbrauchsprozess zu wissen und Briest trotzdem weiter arbeiten zu lassen, für so dumm halte ich ihn nicht.«
    »Was hat das Telefonat mit dem Küchenchef ergeben?« Hendrik ist der Nächste.
    »Francesco, so heißt er, bestätigt die Aussagen von Erika Wagner. Sie ist um fünfzehn Uhr dreißig im Restaurant eingetroffen. Die Menüfolge war schnell besprochen, sie ist eine Viertelstunde später wieder abgefahren. Ich habe auch mit Vittorio gesprochen, dem Kellner, der das Essen zu Frau Wagner gebracht hat. Er hat pünktlich um zwanzig Uhr geliefert und die Damen wie jeden Freitag mit einem Glas Sekt in der Hand angetroffen. Die Stimmung war wohl etwas verhalten. Sonst würden sie immer mit ihm flirten und ihn über seine neuen Freundinnen aushorchen, aber diesmal wären sie zwar freundlich, aber doch sehr zurückhaltend gewesen. Mehr wusste er nicht.«
    »Wie sieht es mit den Hinweisen aus der Bevölkerung aus?«, fragt Maria.
    Hendrik verzieht leicht den Mund. »Ein paar Wichtigtuer, aber noch nichts wirklich Interessantes. Florian und ich bleiben dran.«
    »Gut, wir sollten uns dem nachbarlichen Umfeld von Erika Wagner und Sieglinde Frank widmen. Florian, wenn Hendrik dich entbehren kann, weist du zusammen mit Sonja einige Kollegen von der Streife ein, die sich in den Stadtteilen Pempelfort, Wehrhahn und Altstadt gut auskennen. Ihr könnt dann gemeinsam die Befragungen durchführen. Ich kläre das mit Kreutz, nicht dass es wieder zu Verstimmungen kommt und uns nachgesagt wird, wir verfügen einfach so über Kollegen.«
    Dieses Bitten und Betteln um personelle Unterstützung geht Clemens auf die Nerven. Am liebsten würde er immer den kollegialen kleinen Dienstweg wählen, aber da hat man ihn schon oft genug auflaufen lassen. Und nachdem im September gerade einmal sechzig neue Beamte ihren Dienst im Düsseldorfer Polizeipräsidium angetreten haben, wird das in Zukunft auch nicht besser, schätzt er. Die Neuzugänge bedeuten alles andere als eine Verstärkung. Denn es sind fünfzig Polizisten weniger als die, die das Präsidium verlassen haben, da hilft auch die Zusage des Landes nichts, bei Bedarf gäbe es Unterstützung.
    Inzwischen ist es kurz nach sechzehn Uhr. Lamberty müsste gleich

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