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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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sie immer mal wieder in der Rheinischen Landesklinik . Aber sie ist ganz gut medikamentös eingestellt.«
    Clemens ist schon wieder irritiert. Er hätte den Besitzer des Salons nicht so indiskret eingeschätzt.
    Das Buffet macht einen hervorragenden Eindruck. Clemens kann nicht widerstehen und greift sich drei Canapés.
    »So eine Vielfalt habe ich noch nie gesehen.«
    Auf die Schnelle hat er eine Auswahl von acht verschiedenen Salami- und vier unterschiedlichen Lachssorten ausfindig gemacht.
    Pascal lacht. »Das ist meine heimliche Leidenschaft.«
    »Haben Sie die alle selber gemacht?«
    »Nein. Bei der Menge braucht man schon Hilfe. Aber es sind alles meine Kreationen.«
    Clemens nickt beeindruckt und lässt noch einmal seinen Blick über die Platten gleiten: Alle Canapés bestehen mindestens aus fünf verschiedenen Zutaten, geschickt gestapelt und ohne Gefahr für den Genießer, die Hälfte auf dem Weg in den Mund an Hemd oder Hose zu verlieren. Nach dem kurzen Genuss bittet er Pascal, ihm noch weitere Gäste vorzustellen.
    Altstadt. Christian auf der Heide und Florian Schmidt sitzen jetzt schon über zwei Stunden draußen. Langsam wird es trotz Heizstrahler an der Hauswand ungemütlich. Da erscheint Schneider. Er wirkt nüchtern und geht zielstrebig die Wallstraße hoch, vorbei an den Tischen des Restaurants. Nachdem er in die Mittelstraße abgebogen ist, folgen ihm Christian und Florian eilig und können gerade noch erkennen, wie er, nachdem er den Carlsplatz überquert hat, in die Bilker Straße einbiegt. Nach ein paar Metern verschwindet er in einem Hinterhof.
    »Der holt sein Auto«, vermutet Christian. Florian rennt zurück zu ihrem Dienstwagen, startet ihn und sammelt Christian auf der Bilker Straße ein. Auf Höhe der Destille sehen sie die Rücklichter von Schneiders Golf.
    »Man muss auch Glück haben. Schauen wir mal, wo der hin will«, platzt es aus Christian heraus. Schneider scheint es nicht eilig zu haben, oder er ist sehr darauf bedacht, nicht angehalten zu werden. Er fährt in den Rheinufertunnel, weiter über die Cecilienallee auf die Danziger Straße Richtung Norden und biegt kurz vor dem Flughafen auf die A 44 Richtung Velbert ab. Florian, der am Steuer sitzt, fängt vor Anspannung an zu schwitzen.
    »Halte mehr Abstand«, mahnt Christian.
    »Scheint ein größerer Ausflug zu werden«, vermutet Florian. Der Verkehr ist übersichtlich, und doch sind genügend Autos unterwegs, dass Schneider die Verfolger nicht bemerkt.
    Bei der Ausfahrt Schwarzbach setzt er den Blinker. Jetzt wird es problematisch, die beiden lassen sich etwas zurückfallen. Auf der Landstraße ist kaum Verkehr. Schneider gibt Gas und fährt Richtung Schwarzbachtal. Fast verlieren sie den Golf aus den Augen und sehen gerade noch, dass Schneider abbiegt.
    »Wo fährt der denn hin?«, fragt Florian.
    »Könnte ein Parkplatz sein«, vermutet Christian. Florian hält an, wartet einen Augenblick und folgt dann dem Wagen. Er macht die Lichter und den Motor aus und lässt den Wagen sachte ausrollen.
    Der Vollmond spendet diffuses Licht, langsam gewöhnen sich ihre Augen an die Dunkelheit. Grobe Umrisse sind zu erkennen. Von Schneider ist nichts zu sehen, nur sein Auto steht mitten auf dem Parkplatz. Die Polizisten steigen aus und drücken die Türen des Dienstfahrzeuges behutsam zu.
    »Was nun?«, fragt Florian.
    »Wir warten, der muss auch wieder aus dem Wald rauskommen.«
    »Sollen wir nicht hinterher?«
    »Bei der Dunkelheit hat das keinen Sinn.«
    »Dahinten ist Licht.«
    »Ja, scheint Schneider mit einer Taschenlampe zu sein, aber ihm zu folgen bringt nichts.« Christian holt sein Handy heraus und ruft Clemens an.
    Petit Salon. Clemens steht mit Pascal Schmitz und einem sehr gut aussehenden Freund des Salonbetreibers an der Außentreppe. Thilo ist Halbitaliener, etwas tuntig und sehr lebhaft. Er zeigt großes Interesse an der Polizeiarbeit. Zu Beginn des Gesprächs war seine Neugierde ein willkommener Einstieg, doch nun versucht der Hauptkommissar, der Unterhaltung eine andere Richtung zu geben, ohne unhöflich zu erscheinen. Heute ist er hier, um Fragen zu stellen, und nicht, um welche zu beantworten. Während Thilo auf Clemens’ Frage, ob er Briest gekannt habe, antwortet, verändert sich seine zuvor lässige Körperhaltung. Nur mit Mühe kann er seine Wut unterdrücken, als er zischt: »Den Knast hätte ich ihm gewünscht, mit allem, was dazugehört, da hätte er sein blaues Wunder erlebt.«
    In diesem Augenblick klingelt

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