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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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Clemens’ Handy. Er entschuldigt sich bei den beiden und tritt auf die Außentreppe.
    Schwarzbachtal. Christian auf der Heide berichtet kurz. »Wartet, und wenn er zurückkommt, bringt ihn zur Vernehmung mit aufs Präsidium. Ich nehme das auf meine Kappe. Schaut euch mal um, ist Schneiders Auto das einzige auf dem Parkplatz?« Clemens ist über seine eigene Frage verwundert.
    »Der Parkplatz ist vollkommen leer. Nein, warte, in der hintersten Ecke steht was«, antwortet Christian, der langsam losgeht, da seine Taschenlampe schon nicht mehr die volle Leistung erbringt.
    »Ja, hier steht ein Auto, fast schon im Gebüsch.«
    »Was für eine Marke?«
    »Ein Audi, ein Coupé.«
    »Gib mir mal das Kennzeichen durch«, bittet Clemens. »Und seid vorsichtig, unterschätzt Schneider nicht. Ich glaube, der kann die Nerven verlieren, wenn ihr auf einmal vor ihm steht. Sagt Bescheid, sobald ihr ihn habt.«
    Clemens legt auf und ruft Steinbeißer an.
    »Rainer, hallo, wie ist das Kennzeichen von Hausmanns Audi?« Er lauscht kurz.
    »Bingo, wir haben den Wagen. Er steht auf einem Parkplatz im Schwarzbachtal, doch bitte hab noch etwas Geduld. Meine Kollegen sind vor Ort, um einen Verdächtigen in unserem Fall festzusetzen. Wenn das geschehen ist, sag ich dir Bescheid, und dein Team kann ausrücken.«
    Steinbeißer stellt keine Fragen, er versteht das sowieso nicht. Er sucht sich mit seinen Leuten einen Wolf, und dann kommt von Bühlow daher und präsentiert genau den Wagen, nach dem alle Polizeistreifen in Düsseldorf und Umgebung schon seit vier Tagen Ausschau halten.
    Petit Salon. Maria hat sich inzwischen zu Detlef und Petra gestellt, die so gar nicht zusammenpassen und sich dennoch köstlich amüsieren. Detlef scheint schon als Baby mit Bräunungscreme und Rundbürste geboren zu sein, kellnert ab und an im Salon und ist immer knapp bei Kasse. So wie es aussieht, erhofft er sich von Petra eine kleine Zuwendung, da er es mittlerweile aufgegeben hat, auf das Ableben seiner steinreichen Erbtante zu spekulieren. Die erfreut sich trotz ihrer dreiundneunzig Jahre bester Gesundheit und lässt ihm monatlich nur eine kleine Summe zukommen. Ansonsten reist sie munter durch die Welt und erscheint nur selten auf der Bildfläche, um Detlef mal wieder aus der einen oder anderen Verlegenheit herauszuhelfen.
    Petra wirkt auf den ersten Blick, als ob sie, zumindest als ›Familienmitglied‹, nicht recht hierher gehört. Eine Dame der alten Schule, fast schon aristokratisch in der Erscheinung, mit natürlicher Autorität, sehr gepflegt, Chanelkostüm, Perlenkette und alter Familienschmuck an den Händen. Dass sie mit strenger Hand einen Nobelpuff leitet, darauf würde man im Traum nicht kommen. Auch die Befragung der beiden bringt keine neuen Erkenntnisse, bestätigt nur, dass relativ viele der Stammgäste von der Geschichte von Senta Hartmann wissen und die Berichterstattung über den Prozess verfolgt haben.
    Schwarzbachtal. Die beiden Polizisten gehen hinter ihrem Wagen in Deckung. Florian zupft aufgeregt an seiner Zigarettenpackung, doch Christian legt behutsam die Hand auf seinen Unterarm und flüstert: »Warte noch!«
    Da tritt Schneider aus dem Wald heraus. Kaum hat er die Autotür geöffnet, stehen die Kommissare schon hinter ihm. Er bemerkt sie erst, als sie ihm von hinten die Hände auf die Schultern legen. Schneider durchfährt es wie ein elektrischer Schlag. Er dreht sich um. Der Schreck steht ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Was soll das? Lassen Sie mich los!« Panisch schlägt er um sich.
    »Ganz ruhig, Polizei. Wir nehmen Sie jetzt erst einmal mit zum Polizeipräsidium. Da können Sie uns in aller Ruhe verraten, was Sie hier treiben«, erwidert der Oberkommissar.
    »Sie können mich nicht einfach so mitnehmen.«
    Christian legt Liebenswürdigkeit in seine Stimme: »Doch, können wir«, und führt Schneider zum Wagen.
    Petit Salon. Es ist bereits weit nach Mitternacht, und Clemens gibt Maria ein Zeichen. »Wir müssen aufbrechen, hat sich was Spannendes ergeben, erzähle ich dir bei der Rückfahrt ins Präsidium.« Sie verabschieden sich, und Pascal bringt sie zum Ausgang. Als Clemens Maria die Autotür öffnet, schaut sie ihn an. »Du siehst ziemlich fertig aus.«
    »Danke für die Blumen, aber wenn du glaubst, das war es für heute oder besser für morgen, hast du dich geschnitten, jetzt geht es erst richtig los.« Clemens seufzt und hält Maria eine flache Blechdose Kaffeepastillen hin, die er gerade aus seinem Handschuhfach

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