Ausgewichtelt
Mal korrekt. Und diese Botschaft soll an so viele wie möglich weitergegeben werden. Aber jetzt muss ich wieder los. Kraak!«
Der Weihnachtsmann und Onni waren unterdessen auf dem Weg zu einer verlassenen Schmiede, in der Onni einen entfernten Vetter vermutete.
»Der Schmied ist fortgezogen, und der Wichtel ist in der leeren Schmiede zurückgeblieben. Er entstammt einer altehrwürdigen und arbeitsamen Schmiedewichtelfamilie, die für ihre Tierfreundlichkeit berühmt ist. Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört.«
»Bald werden wir sehen, wie es ihm geht. Komm, setz dich auf meinen Rucksack und halte dich an meinem Kragen fest, dann preschen wir in voller Fahrt den langen Hügel hinunter.«
Die Skier trugen sie im Nu den Abhang hinab, über einen zugefrorenen Sumpf und zum nächsten Berg. Nach zwei weiteren Sümpfen ging es einen steilen Hügel hinauf, der auf der anderen Seite sanft abfiel. Unten im Tal kamen sie an einen kleinen Fluss, an dem eine alte, verlassene Schmiede stand, deren Dach bereits schief geworden war.
»Hoffentlich kommen wir nicht zu spät«, seufzte der Weihnachtsmann und klopfte Onni, der die einsame Schmiede traurig musterte, teilnahmsvoll auf die Schulter. Im Schnee vor dem Gebäude waren die unterschiedlichsten Fährten zu sehen: Hasen, Eichhörnchen, Füchse, Mäuse, Maulwürfe, Schneehühner und sogar ein Bär waren vor der Schmiede herumgelaufen.
»Juchhu! Es ist doch noch alles in Ordnung«, jubelte der Weihnachtswichtel.
Der Weihnachtsmann verstand gar nichts. Was hatten diese Spuren zu bedeuten? Der Schmiedewichtel lief doch wohl nicht auf Hasenpfoten oder Bärentatzen? Da ging die Tür auf, und eine fröhliche Schar verschiedener Tiere des Waldes stürmte ins Freie. Ihnen folgte ein magerer und blasser, aber fröhlich lächelnder Wichtel mit schwarzem Bart.
»Juchhu! Ist das nicht mein entfernter Vetter, der Darrenwichtel Onni? Gut schaust du aus mit deiner neuen Zipfelmütze. Komm her, damit ich dich umarmen kann!«
»Mein lieber Vetter, Schmiedewichtel Oiva, wie gut, dass wir dich gefunden haben. Wie man sieht, kümmerst du dich um die Tiere, genau wie früher.«
»Ich bin froh, wenn ich etwas zu tun habe, denn die Schmiede arbeitet schon seit Jahren nicht mehr. Die Tiere bringen mir zum Dank manchmal einen getrockneten Pilz oder gute Beeren oder wenigstens eine gefrorene Fichtenspitze, wenn sie sonst nichts haben. So bin ich schon durch mehrere Winter gekommen. Aber wer ist denn dein Begleiter?«
»Darf ich vorstellen, der Weihnachtsmann. Er hat mich als Helfer angestellt und mich zum Weihnachtswichtel gemacht.«
»Zum Weihnachtswichtel? Deshalb also die neue Quaste. Sehr hübsch. Guten Tag, Weihnachtsmann. Ich hatte schon Gerüchte gehört, am Korvatunturi sei jemand eingezogen, der Zauberkräfte besitzt.«
»Guten Tag, Schmiedewichtel Oiva. Zauberkräfte habe ich allerdings nur einmal im Jahr, wenn ich den Kindern die Botschaft der Freude und der Freundschaft bringe. In der restlichen Zeit versuche ich, kleine Geschenke für sie zu basteln, und dabei hilft mir Onni. Aber warum in aller Welt ist die Schmiede voller Tiere?«
»Im Laufe des Winters kommen viele Waldtiere zu mir, wenn sie Hilfe brauchen. Das Schneehuhn ist gestern weggeflogen, jetzt sind noch fünf Patienten hier: ein Eichhörnchen mit Ohrenschmerzen, ein Hase, der sich den Schwanz verstaucht hat, ein Fuchs mit verdorbenem Magen, eine hustende Maus und ein Bär, der über Schlaflosigkeit klagt. Alle Tiere lassen sich gern von mir helfen, nur die Polarfüchse nicht. Von diesen entzückenden Geschöpfen habe ich noch keines zu Besuch gehabt. Aber ihr anderen, sagt dem Weihnachtsmann und seinem Weihnachtswichtel schön guten Tag!«
Sie mussten sich die Ohren zuhalten, als die Tiere allesamt ihren Gruß riefen, schrien und piepsten. Der Wirrwarr der Tierstimmen belustigte den Weihnachtsmann, und als der Bär mitten in seiner Begrüßung gähnte, lachten alle laut auf. Der Bär schaute sie verwirrt an, rieb sich verschlafen die Augen und trollte sich wieder ins Halbdunkel der Schmiede.
»Und wie ihr sicher gemerkt habt, sind alle auf dem Weg der Besserung«, erklärte der Wichtel Oiva, als sich der Lärm endlich gelegt hatte.
»Das ist gut, denn ich möchte dir einen Vorschlag machen, lieber Oiva. Wie wäre es, wenn du als Weihnachtswichtel in mein Haus am Korvatunturi kämest?«
Oiva machte ein langes Gesicht und ließ die Schultern hängen.
»Was ist denn, lieber Vetter?«, erkundigte sich Onni
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