Ausgewichtelt
auf einen spitzen Stein gefallen. Lass uns eine kleine Pause machen, der Staalo wird es schon nicht merken.«
»Entschuldige, dass ich dir wehgetan habe. Was hat der Staalo eigentlich vor?«
»Ich habe von den neuen Steintrollen gehört, dass wir gegen Ende des Jahres am Korvatunturi einen großen Angriff starten. Dort soll der Weihnachtsmann einen unermesslichen Schatz haben, den der Staalo ergattern will.«
»Gold und Edelsteine? Oder feine weiße Pelze? Mir würden Perlen gefallen.«
»Weder Gold noch Pelze. Der große Schatz ist angeblich ein winziger Stein, den der Weihnachtsmann um den Hals trägt.«
»Ein merkwürdiger Schatz. Aber an den Plänen des Staalo können wir uns ja keine Kritik erlauben. Am besten stellt man keine Fragen und tut, was einem gesagt wird. Komm, lass uns noch einmal die Ausweichbewegung üben.«
Der Staalo stand abseits und beobachtete die exerzierenden Trolle. Wenn sie weiter übten, würden sie brauchbare Kämpfer werden, und mit einer starken Trolltruppe würde es ihm gelingen, dem Weihnachtsmann seinen wundermächtigen Polarlichtstein zu rauben.
»Bald gehört die Macht des Polarlichts mir ganz allein, und dann werden der Weihnachtsmann und Sampo böse Überraschungen erleben«, murmelte der Staalo und lachte böse.
Wenn der Staalo seine Drohungen ausstieß, schauderte es den Weihnachtsmann in seiner Stube. Er verstand nicht, woher seine bösen Ahnungen kamen. Hätte er den Polarlichtstein, der auf seiner Brust lag, genau angesehen, dann hätte er bemerkt, dass er an einer Seite beschlug. Doch der Weihnachtsmann schüttelte sich nur, spürte eine seltsame Furcht im Herzen und beschloss, sie zu verdrängen.
Im schneereichen lappischen Winter folgte ein Tag auf den anderen. Es war nur ein paar Stunden lang hell, und in dieser kurzen Zeit gab es viel zu erledigen. Der Weihnachtsmann holte vom Holzstapel an der Wand des Speichers Kaminholz ins Haus, hackte ein Loch in den zugefrorenen Bach und trug das eiskalte Wasser in großen Eimern in die warme Stube. Die einfache Arbeit und der Aufenthalt an der frischen Luft stimmten ihn froh und glücklich.
Als der Frost einmal nachließ, flog die Krähe herum und suchte Hilfsbedürftige. Gemeinsam mit Kyksi und dem Wichtel Onni brachte sie den Eichhörnchen Heubüschel, mit denen sie ihr Nest warm ausstopfen konnten, und grub den Lemmingfamilien sichere Tunnel in den Schnee. Viel schafften die drei allerdings nicht, denn es wurde bald wieder dunkel. Kaum war die Sonne am Horizont erschienen, da ging sie auch schon wieder unter, und es wurde wieder kälter. Die weiß schimmernde Schneedecke wurde höher und höher, und bald verbarg sie alles: Wiesen, Seen, Sümpfe, Bäche und sogar die Wälder. Der Schnee war so weiß, dass das Licht der Sterne ausreichte, um die nächtliche Winterlandschaft zu erhellen.
Der harte, trockene Frost hielt lange an, und als die Zeit des vollen Mondes wieder kam, wachte der Weihnachtsmann mitten in der Nacht auf. Es war genau die richtige Nacht für eine einsame Skiwanderung. Er zog sich leise an, streichelte die Nackenfedern der schlafenden Krähe, zog die Bettdecke des Wichtels zurecht und schlüpfte aus dem Haus.
»Pju! Wohin willst du denn mitten in der Nacht?«
»Pst, Kyksi, schlaf nur weiter. Ich will ein Weilchen Ski laufen.«
»Das ist ja völlig verrückt. Aber nur zu, wenn du unbedingt willst.«
Eine Skiwanderung mitten in der Nacht war spannend. Das Mondlicht tauchte die Umgebung in merkwürdige Farben, und die vertraute Landschaft wirkte erstaunlich fremd.
Der Weihnachtsmann ließ die Skier gemächlich über den harten Schnee gleiten und lauschte auf die Stimmen der Nacht. Es war so lange windstill und kalt gewesen, dass sich auf den Zweigen trockener, staubfeiner Schnee gesammelt hatte, den der kleinste Windstoß aufwirbelte. Der Weihnachtsmann blickte zu den Baumwipfeln auf. Da blies der Wind in eine der Schneehauben, und der Schnee schwebte herab wie eine dunstige Rauchwolke, die immer dünner wurde und sich schließlich in schimmernden Nebel verwandelte, bevor sie das Gesicht des Weihnachtsmannes erreichte. Er stand lange unter den Bäumen und genoss die Berührung der kalten Schneewolke.
Dann stieß er sich mit den Skistöcken ab, und die Skier glitten wieder knirschend über den Schnee. Der Atem dampfte in der kalten Luft, und der Wind trug den Geruch des eisigen Waldes heran. Irgendwo von weither war das Heulen der Wölfe zu hören, die sich Nachrichten zuriefen.
»Wouu-uu! Und wie
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