Ausgewichtelt
besorgt.
»Ich kann überhaupt nicht nähen, und von Holzarbeiten verstehe ich auch nichts. Beim Spielzeugbasteln bin ich nicht zu gebrauchen.«
»Wir werden schon eine andere Beschäftigung für dich finden. Komm ruhig mit«, sagte der Weihnachtsmann lächelnd.
Die Vettern fielen sich jubelnd in die Arme, und die Tiere freuten sich mit ihnen. Nur der Bär beteiligte sich nicht an dem Jubel – er lag schnarchend in der Schmiede.
Der Weihnachtsmann nahm den Proviant aus seinem Rucksack und verteilte ihn. Dann küsste Oiva die Tiere zum Abschied. Auch dem schlafenden Bären drückte er einen Kuss auf die feuchte Schnauze. Der Weihnachtsmann setzte beide Wichtel auf seinen Rucksack, gab Oiva den Reserveschal, und dann begann der lange Rückweg. Diesmal war die Fahrt besonders vergnüglich, denn der Weihnachtsmann konnte dem Geplauder der Wichtel auf seinem Rucksack lauschen.
»Und dann hat der Fuchs noch erzählt, dass sich hinter dem See Pitkäjärvi neue Siedler niedergelassen und gleich als Erstes dem Saunawichtel einen Teller Brei hingestellt haben.«
»Was für eine gute Nachricht! Wie schön, dass der Saunawichtel von Pitkäjärvi wieder Arbeit hat. War die Sauna denn noch in Ordnung?«
»Du weißt doch, wie fleißig dieser Zweig unserer Familie ist. Als die neuen Bewohner die Sauna zum ersten Mal geheizt haben, war sie blitzblank.«
»Und hast du etwas von der Speicherwichtelin in Mäntylä gehört?«
»Ein Schneehuhn wusste zu berichten, dass es ihr gut geht. Aber ihre Kusine weiter oben am Bach musste mit ihren Menschen wegziehen. Und wie ist es mit dir, weißt du etwas von den anderen Wichteln?«
»Ich habe seit einiger Zeit nichts von ihnen gehört, aber die Krähe des Weihnachtsmannes fliegt gerade herum und bringt den vergessenen Wichteln eine Einladung. Alle sind am Korvatunturi willkommen.«
»Das ist ja wunderbar. Wie ist denn diese Krähe? Du weißt doch, dass ich immer schon eine Schwäche für Krähen hatte. Ob ich sie wohl kraulen darf, wenn ich sie ganz lieb bitte?«
Onni prustete los und steckte auch den Weihnachtsmann an. Die beiden lachten Tränen. Oiva war völlig perplex.
»Was habe ich denn gesagt? Worüber lacht ihr denn so?«
Es war schon dunkel, als der Weihnachtsmann vor seinem Haus die Skier abschnallte und sie an die Hauswand stellte. Kyksi flatterte herbei und setzte sich auf seinen Arm.
»Da seid ihr ja endlich. Mein großer Krähenbruder ist schon längst zurückgekommen, ich habe mir Sorgen um euch gemacht. Ich hatte mir beinahe schon überlegt, loszufliegen und euch zu retten. Wen habt ihr bei euch?«
»Darf ich vorstellen: Diese tapfere Sumpfmeise, die sich fast überlegt hätte, uns zu retten, heißt Kyksi. Und das hier ist Onnis Vetter, der Schmiedewichtel Oiva.«
»Herzlich willkommen. Solltest du einmal jemanden für eine Heldentat brauchen, wende dich nur ruhig an mich. Ich bin immer bereit, ich muss nur noch ein wenig Kraft und Mut sammeln.«
Sie traten ein. Oiva bewunderte die Stube des Weihnachtsmannes.
»Schön gemütlich hast du es hier. Kamin, Tisch, Wandbänke – alles, was man braucht.«
Die Krähe hielt sich hinter dem Weihnachtsmann versteckt und spähte vorsichtig zu dem neuen Wichtel hin, dessen schwarzer Bart ihr nicht ganz geheuer war.
»Komm und sag guten Tag«, ermunterte sie der Weihnachtsmann.
»Tag«, wisperte die Krähe.
»Guten Tag, Krähenjunge. Wie schön, dass hier auch Waldtiere leben. Wenn du mir eine Bemerkung gestattest: Deine Nackenfedern sind ein wenig durcheinander. Dürfte ich sie glatt streichen?«
In Windeseile hüpfte die Krähe zu Oiva und lehnte sich wohlig seufzend an ihn.
»Du, Weihnachtsmann, ich verspreche dir, den neuen Wichtel zu mögen.«
So wurden der Krähenjunge und Oiva unzertrennliche Freunde. Die Krähe schlief am Fußende von Oivas Bett, und am nächsten Tag zogen sie gemeinsam los, um den frierenden Dompfaffen neue Decken aus Bartflechte zu bringen. Onni blieb in der Stube und nähte, während der Weihnachtsmann in seinem großen Buch blätterte und überlegte, was Oiva tun könnte.
Jeder hat seine eigenen Fähigkeiten und Begabungen. Zwar konnte Oiva weder nähen noch schnitzen, doch dem Weihnachtsmann fiel natürlich eine andere Aufgabe für ihn ein. Er freute sich über seine gute Idee und nahm sich vor, die Sache am Abend zur Sprache zu bringen.
Als es dunkel wurde, kamen der Krähenjunge und sein neuer Freund zurück.
»Kraak, wie hübsch du die Körner zerdrückt hast, gerade so, wie meine
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