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Ausgewichtelt

Titel: Ausgewichtelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Havaste
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ihr nicht etwas vergessen? Was fehlt?«
    »Der Nachtisch, Papa! Wo bleibt der Nachtisch?«
    Die Krähe wirkte verlegen.
    »Ich versuche, ihnen beizubringen, dass man nach dem Essen danke sagt, aber das will den Wildfängen nicht in den Kopf. Danke, Weihnachtsmann, in unser aller Namen. Ich komme wieder vorbei, sobald es geht, aber ein paar Wochen wird es sicher dauern. Und jetzt los, ihr Krummschnäbel! Ich fürchte, eure Mutter wartet schon.«
    Der Krähenvater brachte seine Jungen zurück ins Nistrevier, doch ihr Krächzen und Kraken war noch lange zu hören.
    »Denkt daran, dass ihr nicht verraten dürft, wo wir waren.«
    »Nein, wir sagen nichts. Aber es war doch ein Glück, dass er uns nichts von der Schmutzwäschesuppe angeboten hat. Jetzt muss er sie ganz alleine aufessen.«
    Als das Gelächter der Krähenjungen nicht mehr zu hören war, sah sich der Weihnachtsmann um. Was für eine Stippvisite! Vor der Sauna war alles durcheinander, und der gesamte Brei war in den Schnäbeln der gierigen Schlingel verschwunden.
    Der Weihnachtsmann beseitigte die Unordnung, die die Krähenjungen hinterlassen hatten, bevor er die Wäsche aus dem Kessel holte und im Bach ausspülte. Darüber verging der ganze Abend. Es war schon Nacht, als der Weihnachtsmann endlich die letzten Wäschestücke auf die Leine hängte. Doch es machte ihm nichts aus, dass sich sein Arbeitstag so in die Länge gezogen hatte, denn es war eine herrliche Sommernacht. In Lappland geht die Sonne im Sommer gar nicht unter, sie sinkt nur an den Horizont und steigt dann wieder auf. Ein wundersam leuchtendes Licht erfüllt Tage und Nächte. Der Weihnachtsmann saß im goldenen Sonnenschein der allerersten Morgenstunden, lauschte dem Gesang der Vögel, die über die Länge des Tages jubilierten, und genoss den herrlichen Geruch der frisch gewaschenen Wäsche.

Kapitel 15
    I st schon etwas zu sehen?«, fragte der Weihnachtsmann Kyksi und drückte den Stein an seinem Hals. Er war jedoch so aufgeregt, dass selbst der Polarlichtstein ihn nicht beruhigte. Ruhelos rannte er hin und her.
    »Immer noch nicht, obwohl der Unglückshäher gesagt hat, die Wichtel kämen heute zurück. Ich bin den ganzen Tag hin und zurück geflogen, um nach ihnen Ausschau zu halten, und jetzt knurrt mir der Magen. Ich brauche einen kleinen Imbiss. Ohne Essen hält das selbst eine Heldin nicht durch!«
    Der Weihnachtsmann eilte in den Speicher, nahm einige Körner aus der Getreidekiste und zerdrückte sie hastig zwischen zwei Steinen.
    »Sehr delikat«, schmatzte Kyksi zufrieden. »Blumig, leicht und harmonisch im Geschmack, der Abgang angenehm rosinenhaft.«
    »Friss auf, Kyksi, anstatt jede Graupe einzeln zu verkosten. Und dann flieg wieder los und sieh nach, ob die Wichtel kommen.«
    Kyksi schluckte den letzten Bissen herunter und flog dann leicht schwankend auf. Bald kehrte sie keuchend und heftig mit den Flügeln schlagend zurück.
    »Sie kommen! Sie sind schon auf dem Gipfel des Korvatunturi! Bevor es Nacht wird, sind sie hier!«
    »Hausmutter! Nun kommen sie endlich!«
    Jauchzend vor Freude lief der Weihnachtsmann den Wichteln entgegen. Was hatten sie wohl von ihren Verwandten zu berichten? Und was würden sie dazu sagen, dass er durch die harte Arbeit mit der Axt und am Waschkessel abgenommen hatte?
    »Hallo, Weihnachtsmann, wir kommen!«, rief Onni als Erster.
    »Hallo, Wichtel, willkommen zu Hause!«, antwortete der Weihnachtsmann freudestrahlend.
    »Wie schön, unsere Stube wiederzusehen – und dich! Du scheinst in unserer Abwesenheit kaum zugenommen zu haben«, sagte Oiva lachend.
    Die Wichtel gingen fröhlich lärmend ins Haus, wo die Hausmutter bereits ihr schönstes Tischtuch aufgelegt und Schüsseln, Löffel und einen großen Topf Brei auf den Tisch gestellt hatte.
    »Den haben wir vermisst! Hausmütterchens Delikatesse!«
    Als die Wichtel sich satt gegessen hatten, schliefen die meisten sofort ein. Einer sang noch die letzten Strophen eines lustigen Wichtelliedes, das er unterwegs gelernt hatte, doch bald legte auch er sich hin und schloss die Augen. In der Stube begann ein vielstimmiges Schnarchkonzert.
    Onni hatte sich nicht schlafen gelegt. Er zupfte den Weihnachtsmann besorgt am Ärmel.
    »Komm mal mit nach draußen. Ich muss dir etwas sagen, was die anderen lieber nicht hören sollen.«
    Sie gingen an den Bach und setzten sich auf die Ufersteine.
    »Du hast schlechte Nachrichten, nehme ich an.«
    »Ja, Weihnachtsmann. Es geht um den Staalo.«
    »Um den Staalo? Der hat

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