Ausgewichtelt
bestimmt nicht. Nun komm schon raus aus dem gefährlichen Wasser, beeil dich. Du weichst ja auf. Ich hüte mich sogar vor Regen, denn wenn das Wasser durch das Fell bis auf die Haut dringt, erkälte ich mich sofort. Du bist so spärlich behaart, dass deine Haut jetzt schon ganz nass ist.«
»Mach dir keine Sorgen, Kleine. Ich kann sogar tauchen, guck mal!«
Der Weihnachtsmann tauchte. Mit kräftigen Armzügen schwamm er unter Wasser, drehte sich am Grund auf den Rücken und schaute durch das Wasser ins Licht, das in unzähligen hellen Strahlen in die Tiefe drang. Dann ließ er sich vom Wasser langsam wieder nach oben tragen. Prustend stieg er aus dem Bach und sah, dass das Wiesel voller Entsetzen hin und her rannte.
»Tu das nie wieder! Ich dachte schon, ich müsste da reinspringen und dich retten!«
Der Weihnachtsmann musste lachen. Doch um das Wiesel nicht weiter zu beunruhigen, nahm er sein Handtuch und rieb sich das Gesicht trocken. Der warme, kräftige Geruch des Handtuchs erinnerte den Weihnachtsmann daran, wie viel Arbeit nötig war, damit aus dem Flachs, der stolz auf den Feldern rauschte, ein schönes Tuch wurde. Der Flachs musste zuerst eingeweicht und dann getrocknet werden. Dann schlug man die harte Schale von den Stielen ab und machte die langen Fasern, die darunterlagen, weich. Sie glichen verfilztem Haar, doch wenn man die Strähnen geschickt umeinanderdrehte, erhielt man Garn. Diese Fäden verwob man auf einem Webstuhl, und so wurde aus dem Flachs schließlich ein duftendes Handtuch.
Das Wiesel hatte sich unterdessen beruhigt und sah dem Weihnachtsmann mit blitzenden Augen beim Anziehen zu.
»Du hast nur am Kinn ein anständiges Fell. Warum lässt du es nicht überall wachsen? Du könntest versuchen, dir einen schönen seidigen Pelz wachsen zu lassen, wie ich ihn habe. Der ist im Sommer kühl und im Winter warm und spart dir die Mühe, dich anzuziehen.«
Der Weihnachtsmann lachte nur, und bald sprang das Wiesel davon.
Nach dem Bad fühlte er sich kühl und erfrischt, und da eine kleine Brise ging, plagten ihn auch die Mücken kaum. Beim Schwimmen hatten sich die von der harten Arbeit verspannten Rückenmuskeln gelockert, und auch das Harz hatte sich von seinen Händen gelöst.
Der Weihnachtsmann holte seine Angel und sah dem aus Borke geschnittenen Schwimmer zu, der auf dem Wasser tanzte. Davon hatte er an vielen Winterabenden geträumt, doch bevor der Abend anbrach, war er das Nichtstun bereits leid. Für den nächsten Tag musste er sich etwas Neues einfallen lassen.
»Was könnte ich denn morgen tun?«, fragte er die Hausmutter, die vor dem Haus Sommerblumen pflanzte, die sie am Wiesenrand ausgegraben hatte. Kyksi hüpfte auf dem Blumenbeet herum und pickte Samenkörner und kleine Insekten auf.
»Woher soll ich wissen, was du tun musst? Aber wenn dir sonst nichts einfällt, könntest du morgen die Wäsche waschen. Dann bist du mir wenigstens nicht im Weg.«
Der Weihnachtsmann freute sich über den Vorschlag. Wäschewaschen machte Spaß, und damit konnte man gut und gerne einen ganzen Tag verbringen.
Gleich am nächsten Morgen trug er viele Bündel Wäsche ans Ufer. Ein ganzer Berg aus ungewaschenen Hemden, Hosen, Leinenhandtüchern und sonstigen Kleidungsstücken kam zusammen. Der Weihnachtsmann füllte Wasser in den großen Waschkessel am Ufer und zündete darunter ein Feuer an. Dann holte er aus dem Seifenkübel im Speicher ein großes Stück von der Seife, die er im Herbst aus Fett und Birkenaschenlauge gekocht hatte.
Die Seife löste sich langsam im heißen Wasser auf. Der Weihnachtsmann saß vergnügt am Feuer, legte ab und zu Holz nach und rührte die Wäsche, die in der brodelnden Seifenlauge schwamm, mit einem langen Stock um. Schaum stieg auf, und am Ufer verbreitete sich dichter Waschküchengeruch. Bald war es Zeit, die kochend heißen Kleidungsstücke mit dem Stock aus dem Waschkessel zu fischen und zum Spülen in den Bach zu werfen. Anschließend würde er sie auswringen, glatt schütteln und auf die zwischen zwei Bäumen gespannte lange Leine hängen, wo sie im Wind trocknen würden.
Als der Weihnachtsmann gerade anfangen wollte, die Wäsche aus dem Wasser zu holen, ertönte hinter dem Wald ein gewaltiges, mehrstimmiges Krächzen.
»Kraak! Kein Sterbenswörtchen zu eurer Mutter. Ist das klar?«
»Kraa-aak, Ehrenwort. Wir sagen nichts, ganz bestimmt nicht, wenn wir nur mitkommen dürfen.«
»Und benehmt euch anständig, ein für alle Mal. Keine Kabbelei und kein
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