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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bootsklasse gähnte die wassergefüllte Höhlung einer Schleuse. Sie erhob sich breit und buckelartig direkt vor dem Turm.
    Hannibal hatte recht! Das war ein russisches Boot mit der NATO-Typbezeichnung TRADE. Die Silhouette war unverkennbar.
    Wir glitten über zwei schwenkbare Raketentürme hinweg. Sie konnten geflutet und während der Unterwasserfahrt geladen sowie abgefeuert werden. Allerdings nicht in einer Tiefe von zir ka fünftausend Meter! Diesen Druck hätten weder die Raketengeschosse noch die engen Ladeschleusen ausgehalten. Aber oberhalb einer Angriffs-Marschtiefe von fünfzig Meter konnten sie durchaus mit enormer Treffersicherheit eingesetzt werden. Küstennahe Ziele waren überhaupt nicht zu verfehlen. Wenn es einem Kommandanten überdies gelang, mit einem Kreuzer der TRADE-Klasse bis auf wenige Meilen an die Küste heranzukommen, waren auch weit landeinwärts liegende Zielgebiete erreichbar.
    Die Rak-Projektile für diesen Typ war relativ klein; kaum sieben Meter lang und von einem Kaliber, das knapp unter zweiundzwanzig Zentimeter lag. Die hochwertigen Nuklearsprengköpfe hatten eine Leistung von achthundert Kilotonnen TNT.
    Und eine solche Waffe befand sich in der Hand von Anarchi sten, die sich außerdem anmaßten, mit Hilfe gestohlener Bakteri enkulturen unschuldige Menschen zu impfen.
    Was dabei herausgekommen war, hatten wir erlebt.
    Am 20. August 2011 hatten wir vor einem Sterbenden, dem Jungmediziner Dr. Angelo Percelli, gestanden. Er war sechsundzwanzig Jahre alt und früher immer kerngesund gewesen.
    Als wir ihn gesehen hatten, hatte er einem Hundertjährigen geglichen, in dessen Körper nichts mehr funktionierte. Er war unter den Händen der besten asiatischen Mediziner gestorben.
    Percelli war das Opfer eines Bioversuchs mit marsianischen Todesschläfern. Jene Leute, die sich schon vor längerer Zeit von den weltweit bekannten und auch anerkannten Wissenschaftspriestern des Sehenden Calthur abgesetzt hatten, um irgendwo einen eigenen Geheimbund zu gründen, besaßen offenbar kein lebendfrisches Bakterienmaterial.
    Das war auch nicht verwunderlich, denn als ein Spezialraumschiff des Mars diese Todesschläfer-Bakterien aus dem Zentrum der Milchstraße in unser Sonnensystem gebracht hatte, schrieb man das Jahr 187 000 vor der Zeitenwende.
    Andererseits hatten die von uns vernichteten Vertreter des Homo tyrannus, wie wir die geistig und körperlich hochgezüchteten Neo-Calthurs genannt hatten, auch kein wirklich lebendfrisches Material besessen.
    Dennoch hatten wir viele geistig klare und superintelligente Vertreter der neuen Menschheitsgattung angetroffen.
    Danach zu urteilen, mußten sie ein besseres Impfverfahren gekannt haben als jene Leute, die wir nun so verzweifelt suchten. Sie mußten irgendwelche Fehler begehen, oder ein schneller Alterungsprozeß wie im Fall von Dr. Percelli wäre nicht denkbar gewesen. Die echten Neo-Calthurs hatten mir versichert, ihre Lebenserwartung betrüge mindestens zweihundert Jahre.
    Um welches Geheimnis es sich handelte, wußten wir nicht. Das lebendfrische Bakterienmaterial der GWA, das wir mit dem Zeitdeformator ohne jeden Zeitverlust aus der Atlantischen Epoche ins Jahr 2011 gebracht hatten, hatten die Neo-Calthurs jedenfalls nicht verwenden können. Der Diebstahl war vereitelt worden.
    Für uns ergab sich daraus eine Fülle von biologischen und genetischen Problemen, hinter denen noch einige unbekannte Faktoren standen.
    Admiral Saghon, ehemaliger Oberbefehlshaber der Marsflotte, hatte mit den Todesschläfern einmal seine denebischen Feinde vernichtet, andererseits die noch junge atlantische Menschheit geistig und körperlich aufstocken wollen.
    Deneber starben nach der Infizierung an der Gehirnpest. Menschen reagierten ausgesprochen positiv – hofften und glaubten wir!
    Wie es wirklich damit bestellt war, wußte noch niemand. Fest stand, daß die Neos ebenfalls Versager gehabt hatten. Die jetzt noch lebenden Bioverbrecher schienen aber überwiegend Mißerfolge zu produzieren. Percellis ruinierter Körper hatte eine zu deutliche Sprache gesprochen.
    In die Geschichte der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr war er unter dem Begriff »der junge Uralte« eingegangen.
    Ich hoffte inständig, mit dem Beginn des Einschleusungsmanövers endlich mit den dafür Verantwortlichen zusammenzutreffen. Unsere Masken waren gut, unser Intelligenzquotient lag über fünfzig Neu-Orbton. Das wurde von sogenannten »aufgestockten Übermenschen« erwartet.
    Unsere Herkunft

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