Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Lächeln. Den Toterlay-Schüler nahm er mir ab, den aufgestock ten Übermenschen ebenfalls. Hannibals Tobsuchtsanfall und sein tätlicher Angriff auf die Ärztin machten ihn jedoch stutzig.
    Ich reagierte mit unüberhörbarer Ironie in der Stimme. Etwas anderes blieb mir nicht übrig.
    »Ich vermisse in Ihrer Feststellung die Logik, Sir.«
    »Oh – tatsächlich?« staunte er.
    »Allerdings. Bockosch ist etwas fehlerhaft konstruiert, allerdings nur äußerlich. Er denkt extrem sachgerecht. Die Verladung hielt er, ebenso wie ich, für eine Diskriminierung unserer Personen.«
    Diesmal war Valerie Kojastnakow aufrichtig verblüfft.
    »Das ist mir etwas zu hoch!«
    »Weil Sie die Reaktionen aufgestockter Übermenschen nicht zu beurteilen verstehen. Es war eine Frechheit, uns mit achtundzwanzig schreienden und übelriechenden Kleinkindern zu belasten. Sie reduzierten unser Wohlbefinden und die uns zustehende Bequemlichkeit. Die Eliminierung hielten wir, nachdem das Übel einmal geschehen war, auf Grund unserer besonderen Logik nicht mehr für angebracht. Also haben wir sie geduldet. Die Formbaren sind kostbar. Sie werden benötigt. Ich hätte allerdings in höchster Not alle Überlegungen zur Seite geschoben und unser eigenes Leben gerettet. Daran, Mr. Kojastnakow, hätten Sie ebenfalls denken sollen.«
    Er hatte die Augen geschlossen und überlegte. Als er sie wieder öffnete, gab es keinen Zweifel mehr, daß er voll und ganz verstanden hatte. Er hatte sich auf mentalitätsbedingte Fakten der Aufgestockten eingestellt.
    »Selbstverständlich, ich verstehe. Ihre Bequemlichkeit einerseits, dann die Wahrung der Logik – hm! Vergessen Sie bitte meine Andeutung. Ich bin untröstlich.«
    »Sie werden uns zukünftig entschieden anders beurteilen müssen als gewöhnliche Menschen«, erklärte ich scharf.
    Er begann zu lächeln.
    Sagte man ihm nicht nach, er hätte nie eine Drohung, egal in welcher Form, geduldet? Ich stellte mich darauf ein.
    »Das dürfte Ihr und unser Vorteil sein, Sir. Toterlay gebot mir, bei einer Kontaktaufnahme mit Ihnen klare Fronten zu schaffen. Ich schätze Sie durchaus, Sir. Wenn jemand über Ihnen stehen sollte, so werden meine Freunde und ich überlegen müssen, ob wir Ihren Vorgesetzten dulden. Ich glaube nicht.«
    Das war eine Psychofalle, in die ein Mann von seinem Machthunger und seiner Skrupellosigkeit hineintappen mußte.
    »Wie meinen Sie das, mein Freund?« erkundigte er sich kau end, den Blick gesenkt.
    »Wie ich es ausgedrückt habe. Der Rat meines Meisters ist Gesetz. Ich möchte mit Ihnen zusammenarbeiten, nicht aber mit einer Person, die ich wahrscheinlich nicht kenne. Meine erhobe nen Freunde und ich vertrauen nicht jedermann.«
    »Sprechen Sie von einer kleinen Revolte?«
    »Von einer schnellen Beseitigung. Das sollten Sie verstehen, Sir. Darf ich Sie nun um nähere Informationen über den Umfang Ihrer Organisation bitten? Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Valerie versank in eine Art von Dämmerschlaf. Das würde minutenlang anhalten. Wir schwiegen also.
    »Das war ziemlich kraß«, gab Hannibal telepathisch durch. »Dem Knaben klipp und klar zu sagen, daß wir seinen wahrscheinlich vorhandenen Boß beseitigen wollen, ist schon eine Unverfrorenheit.«
    »Abwarten. Ich habe ein gutes Gefühl. Dieser Bandit macht al les mit, wenn es um seinen Vorteil geht. Abwarten! Er wollte immer ganz oben stehen. Vorsicht! Soeben wird er wieder munter.«
    Kojastnakow hatte sogar die verlockenden Speisen vergessen. Vielleicht waren sie für seinen Geschmack auch schon zu kalt geworden.
    »Sie spielen mit gewaltigen Mächten, mein junger Freund«, erklärte er lächelnd. »Eine Gegenfrage, die wohl in den Rahmen Ihrer aufgestockten Logik paßt: Wundert es Sie nicht, daß ich mich persönlich an Bord der TATO befinde? Sie ahnen natürlich, daß ich der Chef der Organisationsabwehr bin, nicht wahr?«
    »Das war mir sofort klar.«
    »Warum, meinen Sie, habe ich Sie nicht einfach von Nofeney abholen lassen? Er ist ein tüchtiger Mann und hätte Sie sicherlich wohlbehalten ans Ziel gebracht. O nein – schon wieder dieses Magendrücken! Woher das nur kommt?«
    Ich überhörte die letzte Bemerkung.
    »Wenn ich Sie mit Toterlays Augen und seinen Kenntnissen beurteile, Sir, haben Sie uns sondieren und testen wollen, ehe wir mit anderen Personen in Kontakt kamen. Wahrscheinlich haben Sie auch erwartet, daß Toterlay-Schüler von Ihnen gehört haben. Das vertieft die Freundschaft oder das Bündnis von

Weitere Kostenlose Bücher