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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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vornherein.«
    »Sie sind ein kluger Mann, Apoll«, erklärte er bedächtig nickend. »Das waren meine Gründe, aber nur unter anderem. Wissen Sie, mein junger Freund, wenn man echte, gesunde Aufgestockte mit über fünfzig Neu-Orbton erwartet, überläßt man sie nicht untergeordneten Personen. Dann erkundigt man sich nach dem Wohlbefinden. Wer weiß, was dabei herauskommt. Ich habe übrigens tatsächlich Vorgesetzte. Einige von ihnen wären – äh – umwandelbar.«
    »Und die Hauptperson?« fragte ich schroff.
    »Sie ist auf keinen Fall wandelbar. Ein Toterlay-Typ vom Können her, aber nur vom Können her.«
    »Und an diesen Typ kommen Sie allein nicht heran, wie?« fiel Hannibal ein. »Das können wir ändern. Wir brauchen nur Bewegungsfreiheit.«
    Valerie Kojastnakow hob die Tafel – nein, den »kleinen Imbiß« übergangslos auf. Wir hatten ihm Denkstoff in Hülle und Fülle geboten.
    Er verabschiedete sich mit blumenreichen Worten, führte uns zur Schleuse und übergab uns der Obhut des Stewards. Wachen waren jetzt nicht mehr zu sehen.
    Hannibal begann zu lächeln. Valerie Kojastnakow hatte unsere Einsatzplanung gründlich über den Haufen geworfen. Die Unterhaltung mit ihm war bereits reine Improvisation gewesen.
    Die GWA-Führung mußte schleunigst über die neuartige Situation unterrichtet werden. Das hatte aber Zeit, bis der Koloß schlief. Nach seinen sogenannten »kleinen Mahlzeiten« pflegte er immer zu ruhen.
     
     

6.
     
    »… das ist aber kein Beinbruch, meinen unsere Experten. General Reling schimpft dagegen schauderhaft. Er meint, Ihr Angebot an diesen gefährlichen Valerie Kojastnakow wäre nicht nur übereilt, sondern sogar dreist.«
    »Meint er das?« fragte ich telepathisch zurück. Hannibal stand nahe der Kabinentür und hielt Wache. Ich lag auf einem Ruhebett und hatte die Augen geschlossen. Selbstverständlich wurden wir von Mikro-Spiongeräten ständig beobachtet und abgehört.
    »Ja, dreist hat er gesagt«, erklärte Kiny Edwards. Sie schien sich zu amüsieren. »Dazu erklärt Oberst Reg. J. Steamers, das entspräche sicherlich Ihrem neuartigen Instinkt für mathelogisch-absurde Begebenheiten. Der Chef will also mitspielen und – wie er sich ausdrückt – auf Ihr verbogenes Gleis mit gewaltsamer Weichenstellung einschwenken.«
    »Wie sieht das in der Praxis aus, Kleines?«
    »Die GWA ist einsatzklar. Luftlandetruppen und Marinekommandos stehen bereit. Peking hat über den Abwehrchef des Großasiatischen Staatenbundes, Huang Ho-Feng, grünes Licht gegeben. Wir erhalten jede denkbare Unterstützung. Die Afrikaner machen ebenfalls mit. Reling konzentriert einen Teil der U-Flotte vorerst nahe dem Kap der Guten Hoffnung. Andere Einheiten stehen bereits in der Nähe der Prinz-Eduard-Inselgruppe. Wenn meine Parapeilungen annähernd richtig sind, befinden Sie sich nunmehr weit unter der Packeisgrenze mit direktem Kurs auf die antarktische Küste. Die elektronische Auswertung weicht nur unwesentlich von meinen Daten ab. Wenn der Kreuzer Fahrtstufe und Kurs beibehält, werden Sie in Kürze Ihr Ziel erreichen. Können Sie noch detaillierte Angaben machen?«
    »Nicht viele, Kleines. Nero Nofeney zeigt mir zwar stolzerfüllt alle möglichen Meß- und Ortungsgeräte, aber die Unterwasser-Navigationsautomatiken habe ich nicht sehen können. Ich weiß auch nicht, ob tatsächlich ein marsianischer Hochstromreaktor eingebaut ist oder nicht. Darüber schweigt man. Sicher ist, daß wir mit der unwahrscheinlich hohen Marschgeschwindigkeit von hundertzwanzig Knoten laufen. Das entspricht etwa einem Tempo von zweihundertzweiundzwanzig Kilometer pro Stunde. Die zurückgelegte Strecke im Zeitraum von etwa vierunddreißig Stunden beläuft sich auf etwas über siebentausendfünfhundert Kilometer. Nach meiner Rechnung entspricht das der Distanz vom Liegeort der Grundstation bis zur antarktischen Küste. Diese dürften wir auf etwa fünfundvierzig Grad östlicher Länge erreichen, also in der Nähe der Amundsen-Bay oder des Prinz-Olav-Landes. Wie es von dort aus weitergehen soll, ist mir völlig unklar.«
    »Das ist korrekt, Sir. Können Sie Kojastnakow, der ja offensichtlich von Ihrem Revolteplan gegen die Führungsschicht angetan ist, nicht bewegen, Ihnen nähere Angaben über das Endziel zu machen?«
    »Das habe ich versucht, Kiny. Hoffnungslos! Dieser arme Mensch muß jedesmal weinen, wenn ich nur damit anfange. Das ist ein Typ, den man in einem Panoptikum ausstellen sollte.«
    »Ausgestopft!« mischte

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