Ausgezählt
Besitzer hatte vernünftigerweise die Flucht ergriffen.
Hannibal nahm eine zweite Waffe auf. Von dem Augenblick an wurde es für Valerie Kojastnakow kritisch!
Die schweren Geräte waren wesentlich wirkungsvoller als unsere kleinen Handstrahler. Dennoch kamen wir zu spät, denn der Koloß verschwand soeben hinter der Panzertür.
Als sie zuzugleiten begann, eröffnete ich das Feuer aus dem schweren Thermostrahler.
Weißglutende Hochenergiebündel schlugen gegen den Panzerstahl. Er leuchtete sofort in heller Glut auf, verfärbte sich weiß und begann zu schmelzen. Jeder weitere Schuß erzeugte einen tiefen, etwa vierzig Zentimeter breiten Schmelzkrater. Als die Füllung ebenfalls in Weißglut stand, und zu schmelzen begann, hörte die Drehbewegung der Panzertür auf.
Im großen Stollen kochte die Luft. Wer sich jetzt noch nicht in Sicherheit gebracht hatte, kam in den mindestens dreihundert Grad heißen Gluten um.
Wir rannten nach vorn. Die kochende und zischende Öffnung der Panzertür bedeutete auch für unsere Schutzschirme eine schwere Belastung.
Als von innen plötzlich Thermoschüsse auftauchten und der hinter dem Schott liegende Gang ebenfalls zu einem stählernen Schmelzfluß wurde, wichen wir zurück. Ich erkannte jetzt erst, daß man hier eine Schleuse eingebaut hatte.
Hannibal winkte und deutete auf das Ende des breiten Stollens, wo sich die metallische Querwand befand. Wir zögerten nicht mehr länger. Da mußten wir hinein, denn nur dort konnte Kojastnakows Ziel liegen.
Den Zugang zur Ortungszentrale hatte er uns verwehrt. Seine Schüsse schlugen immer noch in das abschmelzende Gestein ein. Die Magmamassen vermischten sich mit dem weißglühenden Stahlfluß.
Ich ahnte, daß diese Bestie in Menschengestalt keinerlei Rücksichten auf die Besatzung der Funk- und Ortungsstation nahm. Die Männer besaßen sicherlich keine Schutzschirmprojektoren. Meine in die Schleuse hineinpeitschenden Strahlschüsse mußten sie bereits in größte Gefahr gebracht haben. Und nun erzeugte Valerie mit seinem schweren Strahler eine Gluthölle. Für uns hatte es keinen Zweck mehr, dort einzudringen.
Hannibal rannte bereits. Ich folgte ihm, bis ich vor der Querwand ankam.
Wächter waren nirgends mehr zu sehen. Auch die Wissenschaftler waren verschwunden. Ich vermutete, daß sie den Aufzugstollen erreicht hatten und die dort eingebaute Nottreppe hinabstürmten.
Sollten sie: Wir würden sie finden und verhaften.
Hannibal winkte hinweisend. Ich blieb sofort stehen und deck te ihm den Rücken. Er sprang vor bis zu der stählernen Abschlußwand und begutachtete sie. In der Mitte bemerkte ich die Umrisse eines großen Bogentors.
Als der Kleine zurückkam, sah ich seinem Gesichtsausdruck an, daß wir vor einem wahrscheinlich unüberwindlichen Hindernis standen.
»Das ist MA-Metall«, rief er. Seine Stimme klang leicht verzerrt unter dem Schirm hervor. »Man hat es überlackiert, oder ich hätte es sofort am Glanz erkannt. Wenn wir die Panzerung durchschießen wollen, geht hier die Welt unter.«
Ich ertappte mich dabei, wie ich nach hinten spähte. Dort zerlief der Eingang zur Zentrale zu einem breiten Gesteins- und Metallkuchen, der an der Oberfläche bereits fest wurde. Wir hätten also doch durchbrechen sollen, egal wie und unter welchen Gefahren.
MA-Metall, der molekülverdichtete Superstrahl der Marsianer, konnte zwar im konzentrierten Thermo-Punktbeschuß angegriffen werden, aber die Erzeugung einer ausreichend großen Durchschlupföffnung war ohne die Entwicklung von gewaltigen Hitzegraden nicht möglich.
Eine atomare Schmelzverdampfung würden unsere Schutzschirme kaum aushalten. Mir wurde endgültig klar, warum Kojastnakow die Flucht durch die Zentrale angetreten hatte. Wahrscheinlich bestand von unserem Standort aus gar keine schalttechnische Möglichkeit, die mächtigen Tore in der Panzerwandung zu öffnen.
Ich fuhr zusammen, als plötzlich eine Stimme aufklang. Wir vernahmen sie auf rein akustischer Basis, denn wir verfügten über keine Funksprechgeräte.
Links von der Wand gab es einige Kontrollbildschirme. Einer davon leuchtete auf.
Ich traute meinen Augen nicht, als ich die Kinderärztin Miria Flabtone erkannte. Sie war mit uns nach oben gefahren, das war richtig.
»Dr. Flabtone spricht«, erklärte sie. »Ich habe Ihnen von Anfang an mißtraut, zog es jedoch vor, zu schweigen. Sie waren zu mächtig. Ich habe Ihnen ein Angebot zu machen. Es entspringt meinem logischen Denken, keineswegs einem
Weitere Kostenlose Bücher