Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
einfach Sachen unterstellen, läuft da draußen ein Irrer rum, der meine Tochter in seiner Gewalt hat. «
» Das wissen wir noch nicht mit Sicherheit. Sie vermuten es bloß. «
» Wo soll sie denn sonst sein , he ? Sie war mit diesem Gary Winslow zusammen. Das lässt sich auch nachprüfen. «
» Gehen Sie mal davon aus, dass unsere Kollegen genau das tun werden. Kommen Sie ! « Special Agent Townsend stand auf und deutete zur Tür. » Draußen wartet ein Streifenwagen, der uns zu unseren kanadischen Kollegen fahren wird. «
Es fiel Mark schwer, sich zu beruhigen. Während der kurzen Fahrt zum Polizeigebäude sprangen s eine Gedanken wild hin und her. Einerseits fragte er sich, wo sein e Tochter gerade war und was dieser Typ mit ihr vorhatte. Andererseits konnte er es gar nicht fassen, wie die FBI-Beamten auftraten. Aussagen vom Sheriff und der Gastmutter wurden einfach als gegeb en hingenommen, während man seine Aussagen grundsätzlich in Frage stellte. Unfassbar!
Lediglich Katis Blick mäßigte ihn. Sie sah ihn beruhigend an , als woll t e sie ihm sagen: Du hast ja völlig recht, es wird sich schon alles aufklären , aber bleib ruhig.
Im großen Besprechungsraum des Hauptquartiers der Polizei von Victoria bildeten sich zwei Lager. Mark hatte den Eindruck, dass die Kanadier ihm Glauben schenkten, das FBI auf der anderen Seite ihn immer noch gerne einsperren würde .
Wollte man ihm mit einem miesen ‚ good Cop – bad Cop ‘- Spiel unter Druck setzen?
Er kannte dieses psychologische Spielchen aus Bewerbungssituationen von großen Unternehmen. Um den Bewerber künstlich in Stress zu versetz en, übernahm ein Personalmitarbeiter die Rolle des Guten, während ein zweiter nur N egatives hervorbrachte und die Rolle des Bösen einnahm . Auf diese Weise wollte man herausfinden, wie der Bewerber reagierte, wenn er in die Enge getrieben wurde.
Aber ein solches Spielchen, sofern es denn eines war, verbot sich doch in Anbetracht der düsteren Realität von selbst. Vielleicht waren sich die kanadische Polizei auf der einen und das FBI auf der anderen Seite auch einfach nicht einig über die Zuständigkeit dieses Falles.
Nach mehreren Stunde n quälend langer Befragung baute sich Superin ten dent Ahearn vor dem sitzenden FBI - Agenten auf .
» Special Agent Townsend, darf ich Sie einen Augenblick unter vier Augen sprechen? « Misstrauisch schaute dieser zu ihm auf, sagte dann nach einer kurzen Pause :
» Sicher. «
Aus dem Augenblick wurde eine gefühlte Ewigkeit. Ihren Streit im Nachbarzimmer konnte Mark teilweise durch die verschlossene Tür hören. Als sie endlich zurück waren, ergriff Superintendent Ahearn das Wort , und seine Ansprache hatte etwas von einem richterlichen Urteilsspruch:
» Wir haben folgendes beschlossen, Mr. Bornke:
Erstens bleiben Sie bis auf weiteres auf freiem Fuß , und zwar hier in Kanada. Zweitens wird unsere bereits ausgegebene Fahndung nach Gary Winslow auf das Gebiet der USA ausgedehnt, was auch die Suche nach I hrer Tochter mit einschließt. Hierzu werden wir… « Nelson Ahearn wurde während seiner Ausführungen unterbrochen , als ein Kollege, der kurz zuvor den Raum betreten hatte , ihm eine Nachricht ins Ohr flüsterte.
» Wie mir soeben gemeldet wurde, hat unsere Küstenwache ein Segelb oot aufgebracht. Darauf befinde n sich ein junger Mann und ein Mädchen , auf die die Beschreibung en von Ga ry Winslow und Jana pass en . «
***
Dass Gary die ganze Nacht weggeblieben war, verunsicherte Jana. Nicht dass sie ihn, nach all dem , was vorgefallen war, gerne um sich gehabt hätte, aber allein und mit einer Handschelle ans Bett gefesselt , war sie einfach hilflos.
Sie musste dringend ihre Blase entleeren , und ihr Hals schien auszutrocknen. Ihr linkes Handgelenk wies schon rote Druckspuren auf. V ernünftiges Schlafen konnte sie vergessen. Wenn sie doch einmal eingeschlafen war und sich drehen wollte, riss die Handschelle sie wieder unsanft aus dem Schlaf.
Wo steckte der blöde Arsch nur? Amüsierte er sich einfach, während sie hier gehalten wurde wie ein Tier? Falsch , ein Tier hatte wenigstens Auslauf und wurde täglich gefüttert.
Garys Festnetztelefon klingelte und riss Jana au s ihren Gedanken. Wie gerne hätte sie jetzt den Hörer von der Basisstation genommen. Diese befand sich jedoch außerhalb des Schlafzimmers auf einem Beistelltisch direkt neben der Tür. Sie nahm ihr Kopfkissen und schleuderte es in Richtung des läutenden Telef ons. Tatsächlich fiel es aus d er
Weitere Kostenlose Bücher