Außer Atem - Panic Snap
offenkundig bereitwillig unterwarf, hat mich neugierig gemacht. Mehr noch, es hat mich erregt. Ich kann nicht behaupten, dass ich verstehe, warum.
Das Knacken eines Zweiges ist zu hören. Ich bleibe stehen, bin augenblicklich auf der Hut, fühle, wie meine Muskeln sich anspannen. Als ich mich umdrehe, rechne ich damit, James zu sehen, doch da ist niemand. Nervös mustere ich die schattigen Erdbeerbäume, schaue hinüber zu den Weingärten, die sich in der Dunkelheit ausbreiten, blicke die Straße hinunter, soweit das im Dunkeln möglich ist. Es ist nichts zu sehen. Ich gehe langsam weiter, obwohl alles in mir zur Flucht drängt. Angespannt schaue ich über die Schulter zurück. Noch immer sehe ich niemanden, doch ich habe das deutliche Gefühl, beobachtet zu werden. Nur der gedämpfte Laut meiner Tennisschuhe auf dem Boden durchbricht die Stille. Dann aber höre ich Schritte, die nicht meine sind.
Sofort drehe ich mich um. Mein Herz schlägt heftig nach diesem Adrenalinstoß. Ich sehe, dass oben auf dem Hügel jemand aus dem Schatten einer alten Eiche heraustritt, und versuche, zu erspähen, wer es ist. Mein Puls rast. Mehr als einen dunklen, großen und Furcht erregenden Schatten, der den Hügel herabsteigt, kann ich nicht erkennen. Ich möchte rufen, lasse es aber bleiben. Er macht einen weiteren Schritt auf mich zu, und nun sehe ich, wer das ist: Gina.
»Was machen Sie denn hier?«, fragt sie. Ihr Haar ist zurückgebunden, und ihre Jeansjacke steht offen. Sie hat ein kleines Notizbuch in der Hand, das sie jetzt in die Tasche schiebt.
Mein Herz hämmert noch immer, obwohl ich froh bin, dass nicht James mich entdeckt hat, sondern sie. »Warum haben Sie sich so versteckt?«, sage ich weit schärfer, als ich wollte. »Sie haben mich erschreckt!«
Schweigend kommt sie näher. Ich begreife meine missliche Lage und erzähle ihr, dass mein Wagen in der Nähe der Weinkellerei stehen geblieben sei und ich zu James' Haus gegangen sei, um Hilfe zu holen. Sie beobachtet mich mit reglosem Gesicht, schiebt die Daumen in ihre Gürtelschlaufen, verlagert das Gewicht auf das andere Bein und schiebt die Hüfte vor.
»Und haben Sie sie bekommen?«, fragt sie schließlich.
Ich sehe sie verständnislos an.
»Hilfe«, sagt sie.
Ich kratze mich im Nacken. »Nein«, antworte ich. »Ich habe nicht geklopft. Mir schien, dass er nicht allein war.«
Sie setzt sich in Bewegung, geht die Straße hinunter, in die Richtung wo ich mein Auto zurückgelassen habe. Ich passe mich ihrem Schritt an, was mich einige Anstrengung kostet. »Ich konnte auch nicht schlafen«, sagt sie nüchtern. »Ich habe noch im Büro gearbeitet. Dann habe ich einen Wagen gehört, und als ich nachsah, gingen Sie zu Fuss weiter, auf James' Haus zu.«
Ich sage nichts dazu. Ich wartete darauf, dass sie fortfährt, doch sie schweigt. Sie würde mir nicht erzählen, wie viel sie weiß. Wenn sie mir den ganzen Weg gefolgt ist, dann muss sie gesehen haben, dass ich in sein Fenster geschaut habe. Aber sie kann auch auf dem Hügel geblieben sein und dort auf mich gewartet haben. Schweigend gehen wir die kurvige Straße hinunter. Die Nachtluft ist erfrischend kühl. In der nächsten Biegung wird Gina langsamer, bleibt schließlich stehen. Sie wendet sich mir zu.
»Ich sehe, wie Sie meinen Bruder anschauen«, sagt sie. »Sie starren ihn regelrecht an, wenn Sie sich unbeobachtet glauben.« Ihr Ton ist vorwurfsvoll, so als hätte ich ein Verbrechen begangen. Ich will protestieren, doch sie wischt mein Leugnen mit einer brüsken Handbewegung weg.
»Ich möchte Ihnen einen Rat geben«, sagt sie. »Halten Sie sich von ihm fern.«
Die schonungslos offene Warnung überrascht mich sehr. »Warum?«, frage ich.
Eine Hand in die Hüfte gestützt, steht sie da und fixiert mich. Dann seufzt sie und schaut in die Ferne. »Er ist hart zu Frauen«, erklärt sie schließlich sanft, beinahe im Flüsterton. Sie dreht sich um, geht weiter und verschwindet hinter der Biegung.
Ich folge ihr, ratlos angesichts ihrer rätselhaften Äußerung. Als ich die Hauptstraße erreiche, gehe ich in Richtung Weinkellerei weiter.
Gina lehnt an der Motorhaube meines Wagens. Als ich sie erreiche, sagt sie: »Steigen Sie ein und versuchen Sie, ihn zu starten.«
Der Motor springt natürlich beim ersten Versuch an.
Sie beugt sich herab und stützt sich mit den Händen auf der Tür ab. Sie sagt: »Ich wollte nicht schroff sein.«
Ich zucke mit den Achseln. »Das geht schon in Ordnung«, sage ich und mache
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