Außer Atem - Panic Snap
du noch einmal so eine Schau abziehst wie heute Abend, bist du hier weg. Glaub ja nicht, dass meine Mutter mich daran hindern kann, dich zu feuern.
Ich
habe auf Byblos das Sagen.«
Er lockert den Griff um meinen Arm, schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. »Lass uns gehen«, sagt er und zieht mich hoch.
»Deine Mutter möchte, dass ich heute Nacht hier schlafe«, sage ich.
Er hört mir nicht zu. Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Mein Wagen parkt neben dem Haus, und seiner steht dicht daneben. Unsere Schritte knirschen auf der mit Kies bestreuten Zufahrt.
Als wir bei den Wagen ankommen, sagt er: »Ich fahre dir nach.«
Ich will etwas sagen, verstehe nicht, was er will, doch noch ehe ich nachfragen kann, sagt er: »Wir werden heute zu dir fahren. Ich will sehen, wo du lebst.«
Die kühle Nachtluft scheint spannungsgeladen, schartig, gefährlich. Er hat sich noch nie für mein Haus interessiert. Er öffnet meine Wagentür. Ich bleibe stehen.
»Deine Mutter sagt, dass ich hier bleiben soll«, protestiere ich.
Er schaut auf mich herab. Sein Gesicht ist noch immer halb verschattet, sein Ausdruck unergründlich. »Steig ein«, sagt er in unnachgiebigem Ton.
Ich schaue weg. Der Nebel ist über den Weingärten dichter, er drückt sich spukhaft herab wie ein Deckel, der uns hier festhalten will. »Irgendwann einmal«, sage ich. »Mein Haus ist ein einziges Durcheinander.«
Er legt mir die Hand fest auf die Schulter und schiebt mich zum Auto. »Steig ein«, sagt er.
Ein schmaler Flur mit Backsteinboden öffnet sich zu dem voll gestopften Wohnzimmer. Mit einem schnellen prüfenden Blick nimmt er das Messingpferd wahr, das am Kamin lehnt, den Philodendron mit seinen gespaltenen Blättern, die zusammengepferchten Bücher, die afrikanischen Masken an den Wänden, die beiden Gewichte auf dem Boden.
Wir wenden uns nach links und gehen durch einen Rundbogen in die Küche. Die Naturliebe des Professors lässt James abfällig lächeln. Da alle Küchenwände so bemalt sind, dass sie zu der äußeren Umgebung des Hauses passen, und da die Decke wie ein düsterer grauer Baldachin wirkt, ist es, als beträte man eine düstere und mysteriöse Sumpflandschaft. Ein riesiger Sumpfbaum, auf die südliche Wand gemalt, breitet seine Zweige hinter dem Buchentisch aus; die gedämpften Wasserfarben des sich wiegenden Farns und der hohen Sumpfgräser umspielen alle Gegenstände: die cremefarbenen Küchengeräte, den Kühlschrank, den Herd, das Spülbecken und die Schränke; eine dunkle, bedrückende Höhle bildet den Hintergrund; Vögel schweben mit ausgebreiteten Schwingen an der Wand, mitten im Flug eingefangen.
James setzt sich auf einen der Buchenstühle und zwingt mich dazu, mich hinzuknien. Ich sehe zu ihm auf, in sein schroffes Gesicht, das jetzt eher hart als gut aussehend ist. Ohne dass er etwas sagen muss, weiß ich, was er will. Ich ziehe den Reißverschluss seiner Hose auf, hole seinen Penis heraus und zögere dann, als ich seine Hände auf meinen Schultern fühle. Ich bewege mich nicht. Langsam öffnet er die oberen beiden Knöpfe meiner Bluse. Er klappt den Blusenkragen nach innen, und dann legen sich seine Finger um meinen Hals.
»Ich habe früher deinen Atem kontrolliert«, sagt er. »Ich habe die Hände um deinen Hals gelegt und zugedrückt. Du hast mir dein Leben anvertraut.«
Seine Finger üben einen bedrohlichen Druck aus. »Beim ersten Mal«, sagt er, »hat dich das geängstigt. Ich konnte die Panik in deinen Augen sehen, das Entsetzen, als du dachtest, du müsstest sterben.
Du konntest nicht atmen. Du hast versucht, mich fortzuschieben. Du hast deine Hände in meine Brust gekrallt, doch ich habe nicht losgelassen. Ich habe so lange zugedrückt, bis du ohnmächtig geworden bist.«
Ich sehe ihn nicht an. Ich fühle seine Finger an meiner Kehle.
»Nach diesem ersten Mal«, sagt er, »wurdest du... großzügiger mit deinem Hals. Du hast ihn mir überlassen, wann immer ich dich darum bat, doch noch immer war, kurz bevor du das Bewusstsein verloren hast, ein Ausdruck von Panik in deinen Augen.«
Er hält einen Augenblick inne, seine Hände umklammern noch immer meinen Hals. »Ich habe dich gefickt«, sagt er, »und gleichzeitig gewürgt. Der Sauerstoffmangel hat dich euphorisch gemacht. Er gab dir ein Gefühl von Glückseligkeit, von Verzückung. Und mir gab er Macht – die Macht über Leben und Tod.« Wieder schweigt er. »Über dein Leben. Deinen Tod. Diese Macht lag in meiner Hand.«
Ich
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