Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

Gardner. » Haben Sie das alles mitbekommen, Ken? Stacy?«
    » Ja, Mister President«, sagte Ken Phoenix auf dem Luftwaffenstützpunkt Nahla. » Die türkische Luftwaffe überzieht die nordöstlichen Provinzen des Irak mit schweren Bombardements, insbesondere die Provinzen Irbil und Dohuk. Ich bezweifle, dass die KRR oder Bagdad verhandeln werden, solange die Türken ihre Ortschaften und Dörfer angreifen.«
    » Heute im Laufe des Tages wird die NATO zusammenkommen, um eine Resolution zu diskutieren, die die Türkei zu einem Waffenstillstand zwingen soll«, sagte Außenministerin Stacy Ann Barbeaux in Brüssel, dem Sitz des NATO -Hauptquartiers. » Allerdings ist die bereits jetzt zu einer Aufforderung zum Waffenstillstand abgemildert worden. Die Türken verfügen hier im Rat über einiges an Unterstützung. Hier hat man wenig Verständnis für die fortgesetzten Angriffe der PKK . Zumal die Türken den Kurden in der Türkei ein größeres Mitspracherecht in der Regierung zubilligen und weniger kulturelle und religiöse Einschränkungen auferlegen wollen. Ich denke nicht, dass die Türkei seitens der NATO oder der Europäischen Union viel Druck zu erwarten hat.«
    » Und auch nicht vom Kongress«, sagte Gardner. » Die meisten verstehen die Kurdenfrage überhaupt nicht, wissen aber, was Terrorismus bedeutet, und derzeit betrachten sie die PKK als das Problem. Irgendwann wird die öffentliche Meinung aber umschlagen, erst recht, wenn die Türken den Konflikt auszuweiten versuchen.«
    » Und das Letzte, was wir brauchen können, ist ein Grund für die Türken, den Konflikt auszuweiten– was mich wieder auf McLanahan bringt«, sagte Barbeaux angesäuert. » Was, zum Henker, tut er dort draußen, Mister Vice President?«
    » Er hilft den Irakern offenbar bei ihrer Verteidigung gegen die Türken«, antwortete Phoenix. » Dieser Einsatz da draußen, bei ihrem abgestürzten Flugzeug, war ein Test, um die Reaktion der türkischen Armee einschätzen zu können. Bis zu ihrer Ankunft an der Absturzstelle deutete alles darauf hin, dass sie überhaupt nichts unternehmen würden. Die Türken haben sich auf die Zerlegung oder den Abtransport des Flugzeugs vorbereitet, und da…«
    » Und da hat McLanahan angegriffen.«
    » Ich habe mir Aufnahmen einer über der Stelle fliegenden Drohne angesehen«, sagte Phoenix, » und noch während es passierte, den Funk abgehört. McLanahans Leute haben erst angegriffen, nachdem es die Türken getan haben, und diese zweimal gewarnt, nachdem ein Soldat auf den Kommandosoldat in dem Tin-Man-Anzug geschossen hat. Nachdem klar war, dass die Türken die Bergungsmannschaft angreifen würden, sind der Tin Man und der CID eingeschritten.«
    » Und was geschieht jetzt?«
    » Von den Türken, die den Luftwaffenstützpunkt Nahla umstellt haben, sind einige in die Nähe der Absturzstelle verlegt worden«, sagte Phoenix. » Dr. Masters und seine Arbeiter befinden sich noch immer an der Absturzstelle, um die Blackboxes und die der Geheimhaltung unterliegenden Ausrüstungsteile zu bergen. Auf der Strecke dorthin haben McLanahans Drohnen mehrere türkische Bodeneinheiten gesichtet, und es steht zu befürchten, dass die türkische Luftwaffe angreifen könnte. Die Türken haben einige Helikopter in die Nähe der Absturzstelle geflogen, ein paar Mörsergranaten auf McLanahans Männer abgefeuert und versucht, sie dadurch zum Abzug zu bewegen.«
    » Wissen Sie was? Ich hege im Augenblick keine allzu große Sympathie für diesen McLanahan«, sagte Gardner. » Er hat beschlossen, den Tiger am Schwanz zu packen, und jetzt könnte ihn das seinen Arsch kosten. Während wir uns bemühen, Wege zur Deeskalation des Konflikts zu finden, geht er einfach hin und erprobt immer neue Möglichkeiten, ihn weiter anzuheizen.«
    » Sobald sich Masters auf den Rückweg hierher, nach Nahla, begibt, werden wir ja sehen, was als Nächstes geschieht«, sagte Phoenix. » Auf der Straße erwarten ihn sechs gepanzerte Fahrzeuge und etwa einhundert Soldaten, und ich gehe jede Wette ein, dass sie ziemlich angefressen sind.«
    » Ich will, dass unsere Jungs sich da raushalten«, ordnete der Präsident an. » Kein US -Soldat soll etwas damit zu tun haben. Das ist McLanahans Angelegenheit. Wenn seine Leute verletzt oder getötet werden, ist das allein seine Schuld.«
    » Wir sollten die türkische Premierministerin kontaktieren und sie dringend um Zurückhaltung ersuchen, Sir«, sagte Phoenix. » McLanahans Leute sind zahlenmäßig unterlegen.