Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
unterstreicht nur, was wir der gesamten Welt seit nunmehr drei Jahrzehnten klarzumachen versuchen: Die PKK ist eine widerliche Mörderbande und wird es immer sein«, warf General Orhan Sahin ein, Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Türkei. Sahin, ein Armeegeneral, koordinierte sämtliche militärischen und nachrichtendienstlichen Aktivitäten zwischen Cankaya, dem militärischen Hauptquartier in Baskanligi und den sechs wichtigsten türkischen Geheimdiensten. » Das ist der gewalttätigste und hinterhältigste PKK -Angriff seit vielen Jahren, seit den grenzübergreifenden Attacken aus dem Jahr 2007, und der bei weitem dreisteste. Fünfzehn Tote, sechs davon am Boden, einundfünfzig Verwundete, darunter der Kommandant der Jandarma, General Ozek persönlich. Und das Tankflugzeug ist ein Totalverlust.«
Der Präsident ging zu seinem Schreibtisch zurück, lockerte seine Krawatte und zündete sich eine Zigarette an– das Zeichen für alle anderen im Büro, es ihm gleichzutun. » Wie ist der Stand der Ermittlungen, General?«, fragte Hirsiz.
» Laufen schon eine Weile, Herr Präsident«, sagte Sahin. » Einer der stellvertretenden Sicherheitschefs ist nirgends aufzufinden. Ich hoffe, er macht einfach nur Urlaub und wird sich zurückmelden, sobald er die Neuigkeiten hört. Trotzdem, ich fürchte, wir werden feststellen, dass es sich um das Werk eines Insiders handelt.«
» Mein Gott«, murmelte Hirsiz. » Mit jedem Tag unterwandert die PKK unsere Organisationen und Dienststellen an höherer Stelle.«
» Ich halte es für absolut wahrscheinlich, dass die PKK sogar das Büro der Jandarma unterwandert hat, eben jener Organisation, deren Aufgabe es ist, unser Land vor diesen mörderischen Dreckskerlen zu beschützen«, sagte Sahin. » Meine Vermutung ist, dass Ozeks Reisepläne durchgesickert sind, und die PKK hat dieses Flugzeug eigens ins Visier genommen, um ihn zu töten.«
» Aber Sie haben mir doch gesagt, Ozek wäre für eine überraschende Inspektion nach Diyarbakir abgereist!«, ereiferte sich Hirsiz. » Kann es sein, dass ihre Unterwanderung bereits so weit fortgeschritten ist und diese Leute so gut organisiert sind, dass sie in so kurzer Zeit ein Killerkommando mit einer schultergestützten Luftabwehrrakete auf den Weg bringen können?«
» Es ist sicher das Werk von Insidern, nicht aber das eines einzelnen Mannes– der Stützpunkt muss geradezu verseucht sein von bestens getarnten Rebellen in hochrangigen Vertrauenspositionen, die nur darauf warten, aktiviert und innerhalb weniger Stunden für spezielle Terroraufgaben eingesetzt zu werden.«
» Es ist das Ausmaß an Raffinesse, das wir befürchtet und auch erwartet haben, Präsident«, sagte General Abdullah Guzlev, der türkische Militärstabschef. » Wird Zeit, dass wir es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen. Wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, auf Abwehr zu spielen. Wir müssen die führenden Köpfe der PKK verfolgen und sie ein für alle Mal ausschalten.«
» Ich nehme an, Sie sprechen vom Irak und Iran, General?«, fragte Premierministerin Akas.
» Eben dort verstecken sie sich, Frau Premierministerin, ganz wie die Feiglinge, die sie sind«, blaffte Guzlev. » Wir werden uns von unseren verdeckten Agenten auf den neuesten Stand bringen lassen, ein paar Nester mit so vielen von diesen mörderischen Dreckskerlen wie möglich aufspüren und sie eliminieren.«
» Und was genau soll dabei herumkommen, General?«, fragte Außenminister Mustafa Hamarat. » Außer dass wir unsere Nachbarn, die Weltgemeinschaft und unsere Unterstützer in den Vereinigten Staaten und Europa noch weiter gegen uns aufbringen?«
» Verzeihen Sie, Minister«, erwiderte Guzlev wütend, » aber ich bin nicht sonderlich besorgt über das, was irgendjemand auf einem anderen Kontinent womöglich denken könnte, während hier unschuldige Männer, Frauen und Kinder ermordet werden von…«
Das Klingeln eines Telefons unterbrach Guzlev. Der Stabschef des Präsidenten nahm sofort den Hörer ab. Als er ihn wieder auflegte, wirkte der persönliche Berater wie vor den Kopf geschlagen. » Herr Präsident, General Ozek wünscht mit dem Nationalen Sicherheitsstab zu sprechen. Er wartet in Ihrem Vorzimmer!«
» Ozek! Ich dachte, er schwebt in Lebensgefahr!«, stieß Hirsiz hervor. » Ja, machen Sie schon, bitten Sie ihn sofort herein. Und holen Sie einen Sanitäter, der jederzeit ein Auge auf ihn hält.«
Ozeks Anblick, als er in das Büro trat, hatte beinahe etwas
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