Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
Regierung die Angriffe ernst nimmt. Mit jedem Moment, den wir zögern, beweisen wir lediglich, dass wir unsere innere Sicherheit vernachlässigen.«
» Da gebe ich Ihnen recht, General«, sagte Hirsiz. » Dennoch müssen wir wohlüberlegt und mit Bedacht handeln und in enger Abstimmung mit unseren internationalen Verbündeten. General Sahin wird einen Plan für unsere Sondereinsatzkräfte ausarbeiten, um die Agenten der PKK , die diesen Angriff geplant und durchgeführt haben könnten, zu jagen und gefangen zu nehmen oder zu töten– und ich werde ihn anweisen, der Möglichkeit mit Nachdruck nachzugehen, dass es Spione innerhalb der Jandarma geben könnte. Des Weiteren werde ich Außenminister Hamarat beauftragen, sich mit seinen amerikanischen, NATO - und europäischen Amtskollegen zu beraten und sie von der Empörung dieses Rats über diesen Angriff in Kenntnis zu setzen sowie ihre Kooperation und Unterstützung beim Aufspüren der Täter einzufordern.« General Ozeks ungläubiger Gesichtsausdruck, der seine geschwächte, zittrige Haltung nur noch betonte, ließ ihn innerlich zusammenzucken. » Wir werden handeln, General«, beeilte sich Hirsiz hinzuzufügen, » aber wir werden es auf kluge Art tun. Und als Mitglied der Weltgemeinschaft. Diese Geschichte wird die PKK weiter isolieren und ins Abseits drängen. Vorschnelles Handeln hingegen würde uns auf ein und dieselbe Stufe mit den Terroristen stellen.«
» Die… Welt…gemeinschaft?«, stammelte Ozek voller Bitterkeit.
» Was sagten Sie da gerade, General? Gibt es noch etwas, das Sie mir mitteilen möchten?«
Der verwundete Jandarma-Offizier bedachte den Präsidenten der Republik mit einem kurzen, aber unumwunden finsteren Blick, riss sich dann aber, so gut es ging, zusammen. Er setzte eine ernste Miene auf und erwiderte: » Nein, Herr Präsident.«
» Dann sind Sie entlassen, General. Der Nationale Sicherheitsrat und das türkische Volk danken Ihnen und zeigen sich erleichtert, dass Sie diesen heimtückischen und feigen Angriff überlebt haben«, erklärte Hirsiz.
» Bitte um Erlaubnis, den General zu seinem vorläufigen Quartier begleiten zu dürfen, Herr Präsident«, sagte Guzlev.
Hirsiz sah seinen Militärstabschef fragend an, erhielt aber keinerlei Reaktion. Dann sah er wieder Ozek an und zuckte angesichts seiner fürchterlichen Verletzungen erneut innerlich zusammen– und ertappte sich gleichwohl bei der Frage, wann wohl der beste Augenblick gekommen sei, diesen wilden, tobenden Stier, der vor ihm stand, seiner Aufgaben zu entheben. Je eher, desto besser. Allerdings nicht, bevor er jeden nur erdenklichen propagandistischen Nutzen aus Ozeks unglaublichem Überleben gezogen hätte.
» Wir werden den Nationalen Sicherheitsstab im Konferenzzentrum des Ministerrats in zwanzig Minuten erneut einberufen, um eine Reaktion auszuarbeiten, General Guzlev«, verkündete der Präsident mit Bedacht. » Bitte seien Sie bis dahin zurück. Wegtreten!«
» Jawohl, Herr Präsident«, antwortete Guzlev. Er und Ozek nahmen für einen kurzen Augenblick Haltung an und entfernten sich dann Richtung Tür, wobei Guzlev vorsichtig Ozeks weniger arg mitgenommenen Arm hielt, um ihn zu stützen.
» Was, in aller Welt, mag nur von Ozek Besitz ergriffen haben, dass er– kaum hat er mit knapper Not einen Flugzeugabsturz überlebt– sich auf den weiten Weg nach Ankara macht?«, fragte Außenminister Hamarat ungläubig. » Herrgott, die Schmerzen müssen doch entsetzlich sein! Ich war einmal in einen kleinen Autounfall verwickelt, danach hatte ich noch wochenlang Schmerzen! Dieser Mann dagegen ist erst vor ein paar Stunden aus dem brennenden Wrack eines abgestürzten Flugzeugs geborgen worden!«
» Er ist aufgebracht, und er will Blut sehen, Mustafa«, meinte Premierministerin Akas. Sie trat hinüber zu Hirsiz, der immer noch in Habachtstellung zu stehen schien, so als hätte Ozek ihn in einen Stützverband gesteckt. » Achten Sie gar nicht auf Guzlev und Ozek«, riet sie ihm im Flüsterton. » Wir haben eine Invasion schon viele Male diskutiert und sie noch jedes Mal verworfen.«
» Vielleicht wäre dies der richtige Augenblick, Ayse«, erwiderte Hirsiz mit leiser Stimme. » Guzlev, Cizek, Ozek und selbst Sahin sind dafür.«
» Sie ziehen es doch nicht etwa ernsthaft in Betracht, oder, Herr Präsident?«, fragte Akas ungläubig. » Die Vereinigten Staaten würden niemals grünes Licht dafür geben. Und in den Augen der Welt wären wir Ausgestoßene…«
» Allmählich
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