Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
Zwei-Sterne-General der Army in Fort Lewis, Washington, der die für den Nordirak zuständige Division befehligte.
» Ja, Sir?«
» Tut mir leid, Jack, aber ich habe selbst erst vor ein paar Minuten davon erfahren und dachte, ich rufe Sie besser persönlich an«, sagte Connolly. » Diese Privatfirma, die Luftaufklärungseinsätze an der irakisch-türkischen Grenze in Ihrem Zuständigkeitsbereich durchführen soll… An Bord ihres Flugzeugs befindet sich ein VIP : Patrick McLanahan.«
» Ich spreche soeben mit ihm, Sir«, gab Wilhelm zurück.
» Er istschon dort? Verdammt. Entschuldigen Sie bitte, Jack, aber der Kerl steht in dem Ruf, einfach irgendwo aufzutauchen und zu tun, was immer ihm gerade in den Sinn kommt.«
» Das wird hier nicht passieren, Sir.«
» Hören Sie, Jack, solange wir nicht genau wissen, wie viel Macht der Kerl im Rücken hat, fassen Sie ihn mit Samthandschuhen an«, sagte Connolly. » Sicher, er ist Zivilist und Privatpartner, aber beim Korps hat man mir gegenüber durchblicken lassen, dass er für ein paar einflussreiche Leute arbeitet, die ganz schnell mal eben einen Telefonanruf tätigen können, der einem die Karriere versaut, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
» Er hat mich soeben darüber informiert, dass er noch ein weiteres Flugzeug hierherbringen wird. Weitere fünfundzwanzig Mann Besatzung! Ich versuche, den Stützpunkt hier zu verkleinern, Sir, nicht noch mehr Zivilisten hierherzuholen.«
» Ja, das hat man mir auch gesagt«, erwiderte Connolly, dessen verdrießlicher Ton deutlich machte, dass er ebenso wenig eingeweiht war wie der Regimentskommandeur. » Hören Sie, Jack, wenn er ernsthaft gegen irgendwelche Anweisungen Ihrerseits verstößt, haben Sie zu einhundert Prozent meine Rückendeckung, wenn Sie den Mann von Ihrem Stützpunkt und vom Hals haben wollen. Andererseits handelt es sich um den gottverdammten Patrick McLanahan, und er ist immerhin ein Drei-Sterne-Mann im Ruhestand. Beim Korps heißt es, wenn man ihm nur genug Leine lässt, wird er sich irgendwann selbst zum Verhängnis– hat er auch früher schon gemacht, was auch der Grund dafür ist, dass er keine Uniform mehr trägt.«
» Gefällt mir immer noch nicht, Sir.«
» Nun, gehen Sie mit der Situation um, wie immer Sie es für richtig halten, Jack«, sagte der Divisionskommandeur, » aber wenn Sie meinen Rat hören wollen: Nehmen Sie den Mann fürs Erste hin und verärgern Sie ihn nicht. Tun Sie es doch, und es stellt sich heraus, dass der Mann über einflussreiche Beziehungen verfügt, fliegen wir beide achtkantig raus. Konzentrieren Sie sich einfach ganz auf den Job, Jack«, fuhr Connolly fort, » und der beinhaltet den Übergang von einem militärischen zu einem zivilen Friedenseinsatz in diesem Einsatzgebiet. Es werden Privatpartner wie dieser McLanahan sein, die dabei ihren Arsch riskieren. Ihr Job ist es, Ihre Truppen sicher und ehrenvoll nach Hause zu bringen– und mich dabei gut aussehen zu lassen, versteht sich.« Dem Klang seiner Stimme nach war das nur halb im Scherz gesprochen.
» Verstanden, Sir.«
» Haben Sie sonst noch was für mich?«
» Negativ, Sir.«
» Ausgezeichnet. Weitermachen. Division Ende.«
Wilhelm unterbrach die Verbindung und sah dann hinüber zu McLanahan, der schon wieder in sein Handy-Headset sprach. Wenn er tatsächlich über die Technik verfügte, um alle ihre Handy-Störsender zu umgehen– diejenigen, die zur Abwehr ferngezündeter unkonventioneller Sprengvorrichtungen eingerichtet worden waren–, dann musste er ein paar erstklassige Ingenieure im Rücken haben– und Geld.
Wilhelm befahl: » Diensthabender, rufen Sie sofort den Einsatzstab im Hauptbriefingraum zusammen, für eine Besprechung des Scion-Überwachungsplans.«
» Jawohl, Sir.«
McLanahan beendete sein Gespräch, während Wilhelm sein Headset abnahm und auf ihn zutrat. » Woher wussten Sie, dass ich einen Anruf von der Division erhalten würde, McLanahan?«
» Zufallstreffer.«
Die Antwort ließ Wilhelm die Stirn runzeln. » Klar«, meinte er und schüttelte herablassend den Kopf. » Wie auch immer. Der Stab wird uns jetzt gleich briefen. Folgen Sie mir.« Wilhelm führte Patrick und Jon aus dem Tank nach draußen und die Treppe hinauf in den Hauptbriefingraum, einen verglasten und schalldichten Konferenzraum, von wo aus man die Schaltkonsolen und zentralen Computermonitore im Tank überblicken konnte. Einer nach dem anderen trafen die Stabsoffiziere mit ihren Notizen und USB -Sticks für ihre
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