Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
ich will Köpfe rollen sehen– türkische, irakische, amerikanische oder von der PKK . Ist mir völlig egal, ich will Köpfe rollen sehen.« Er wandte sich an den Verteidigungsminister. » Ich werde jemanden benennen, der diese Untersuchung leiten wird, Miller. Und ich möchte, dass dies öffentlich geschieht, schonungslos, hart, mit Nachdruck und direkt. Wir haben es hier mit der größten Zahl von Verlusten im Irak seit meinem Amtsantritt zu tun, und ich werde nicht zulassen, dass sich diese Regierung im Irak verzettelt.« Er blickte für einen Moment hinüber zu Stacy Barbeau, die ihm ein Zeichen mit den Augen gab. Gardner wandte sich daraufhin an seinen Vizepräsidenten Kenneth T. Phoenix. » Ken, was sagen Sie? Sie kennen zweifellos den Hintergrund.«
» Absolut, Sir«, antwortete dieser ohne das geringste Zögern. Mit seinen gerade mal sechsundvierzig Jahren hätte Kenneth Phoenix einer der am schnellsten aufsteigenden Sterne am politischen Himmel Amerikas sein können– wenn er nur nicht so hart gearbeitet hätte. Ein rechtswissenschaftliches Diplom der UCLA , vier Jahre als Rechtsoffizier beim U. S. Marine Corps, vier Jahre im Büro der Bundesanwaltschaft im District of Columbia, anschließend verschiedene Funktionen im Verteidigungsministerium, ehe er schließlich zum Generalbundesanwalt nominiert worden war.
In den Jahren nach dem Schrecken des Amerikanischen Holocausts hatte Phoenix unermüdlich der amerikanischen Öffentlichkeit und der Welt versichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nicht ins Kriegsrecht abgleiten würden. Er hatte sich unerbittlich gegenüber allen Gesetzesbrechern gezeigt und jeden verfolgt, der sich an den Opfern dieser russischen Angriffe hatte bereichern wollen– ungeachtet seiner politischen Zugehörigkeit oder seines Geldes. Ebenso unerbittlich hatte er sich gegenüber Kongress und Weißem Haus verhalten, als es, mit Beginn der Wiederaufbauarbeiten und der erneuten Grenzsicherung seitens der Regierung, darum gegangen war, die Unantastbarkeit der Persönlichkeitsrechte sicherzustellen.
So beliebt war er bei den Amerikanern, dass es sogar geheißen hatte, er könne als Gegenkandidat zu einem weiteren überaus populären Mann, dem damaligen Verteidigungsminister Joseph Gardner, für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten aufgestellt werden. Gardner hatte wegen seiner Meinungsdifferenzen mit der Martindale-Administration gerade erst die Partei gewechselt, was sich nicht gerade positiv auf seine Siegeschancen ausgewirkt hatte. Doch dann hatte Gardner in einem politischen Geniestreich Phoenix eine Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten angeboten– obwohl sie beide nicht einmal derselben Partei angehörten. Die Strategie hatte Erfolg gehabt. Die Wähler hatten in dem Schachzug ein Zeichen der Einigkeit und Weisheit gesehen, und zusammen hatten die beiden einen erdrutschartigen Sieg eingefahren.
» Halten Sie es wirklich für eine gute Idee, den Vizepräsidenten in den Irak und die Türkei zu schicken, Mister President?«, fragte der Stabschef. » Dort draußen ist es noch immer recht gefährlich.«
» Ich habe den Sicherheitsstatus des Irak in letzter Zeit verfolgt, und meines Erachtens müsste es dort für mich durchaus sicher sein«, widersprach Phoenix.
» Er hat nicht ganz unrecht, Ken«, räumte der Präsident ein. » Ich hatte Ihre Qualifikation und Ihre Sachkenntnis im Sinn, nicht Ihre Sicherheit. Verzeihen Sie.«
» Keine Ursache, Sir«, sagte Phoenix. » Ich werde es tun. Es ist wichtig, deutlich zu machen– und zwar allen Akteuren im Mittleren Osten, nicht nur den Türken–, wie ernst wir diesen Angriff nehmen.«
» Ich weiß nicht…«
» Ich werde mich bedeckt halten, Sir. Seien Sie unbesorgt«, sagte Phoenix. » Ich werde ein Team aus Leuten aus dem Pentagon, der Justiz und dem Inlandsgeheimdienst zusammenstellen und noch heute Abend aufbrechen.«
» Heute Abend?« Gardner nickte lächelnd. » Ich wusste, ich habe den Richtigen ausgesucht. Also gut, Ken, ich danke Ihnen. Sie sind dabei. Stacy wird Ihnen alle erforderlichen Genehmigungen aus Bagdad, Ankara und wohin immer Ihre Ermittlungen Sie führen, besorgen. Sollten wir Sie für die Aufhebung eines Patts im Senat benötigen, schicke ich vielleicht einen Black Stallion, um Sie zurückzuholen.«
» Über einen Flug in einer solchen Maschine würde ich mich sehr freuen, Sir. Schicken Sie sie mir, und ich werde sie nehmen.«
» Seien Sie vorsichtig mit Ihren Wünschen, Mister Vice
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