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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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aufwachte, dann hatte er Zeit und Gelegenheit, über die letzte Nacht noch einmal nachzudenken, ohne dass er sich durch ihre Anwesenheit unter Druck gesetzt fühlte. Wenn er nüchtern war, würde er vielleicht anders empfinden als in der Nacht.
    Die Sonne auf ihrer Haut und das kühle Gras unter ihren nackten Sohlen belebten ihre Sinne. Als sie sich bückte, um ihre Stiefel anzuziehen, wurde ihr bewusst, dass sie keinen Kater hatte. Sie hatte Durst und eine volle Blase, aber das war auch schon alles. Sie ging an den Reihen von Autos vorbei, deren Scheiben durch den Atem der Insassen, die ihren Rausch ausschliefen, beschlagen waren. Ein paar Jungen pfiffen ihr aus ihren Pick-ups heraus nach und luden sie in ihre Schlafsäcke ein. Sie lächelte sie scheu an, während sie sich in ihrem zerrissenen Kleid ungeschützt und verwundbar fühlte. Hinter der letzten Reihe von Pick-ups standen zwei Jungen nebeneinander am Zaun. Sie hatten sich vornübergebeugt und übergaben sich.
    »Gute Arbeit, Jungs«, sagte Kate zu ihnen. Einer von ihnen gab ihr mit erhobenen Daumen ein Zeichen, bevor er wieder zu würgen begann.
    Nach dem Besuch in einem stinkenden Klohäuschen war sie heilfroh, als sie endlich Daves alten Cruiser-Pick-up fand. Sie schlug eine Ecke der Abdeckplane zurück und griff dann vorsichtig darunter, um ihre Tasche zu suchen.

    »Wer ist da?«, hörte sie plötzlich eine krächzende Stimme unter der Plane fragen.
    »Janie, wie geht’s dir?«, fragte Kate.
    »Beschissen.«
    »Und wie geht’s Dave?«
    »Ich hab einen solchen Hunger, dass ich einen ganzen Ochsen vertilgen könnte«, ertönte jetzt Daves tiefe Stimme unter der Abdeckplane.
    »Mir knurrt der Magen auch ganz schön«, sagte Janie.
    »Zum Glück haben sie den Grill schon angeworfen«, meinte Kate. »Ihr solltet besser aufstehen, bevor euch die Banditos alles wegessen.«
    »Es wegessen oder draufpinkeln«, sagte Dave trocken.
    »Wie lief es bei dir letzte Nacht?«, fragte Janie.
    »Gut.«
    »Gut?«, sagte Janie, schlug die Plane zurück und setzte sich auf. » Gut. Was soll das heißen?«
    »Du weißt schon. Gut eben«, sagte Kate und musste unwillkürlich lächeln, als sie sah, dass Janie mit ihren in alle Richtungen abstehenden Haaren und ihrer verschmierten Mascara aussah wie ein kleiner Panda. Unter der Plane ließ sich jetzt wieder Daves brummende Stimme vernehmen. »Hat irgendjemand einen großen, rosa Kombi in deiner Garage geparkt?«
    »Dave«, stöhnte Kate, »halt die Klappe!«
    »Erzähl mir mehr, Kate. Wer war es? Kennen wir ihn?«
    »Ich hab jetzt keine Zeit zum Quatschen«, sagte Kate und schnappte sich ihre Tasche. »Ich glaube, ich sollte zu ihm zurückgehen, sonst glaubt er noch, ich hätte mich still und heimlich aus dem Staub gemacht. «
    »Kate!«, sagte Janie. »Der Name!«
    »Fängt mit einem N an«, sagte Kate lächelnd und zog dabei ihre Shorts und eine saubere Unterhose aus ihrer Tasche. »Und hört mit ›ick‹ auf«.
    »N? ick?« Janie sah völlig verblüfft aus. »Nick! Nein! Nick? Das ist nicht dein Ernst?«
    »Doch«, sagte Kate. Sie lächelte, als Janie laut kreischte und dabei
begeistert in die Hände klatschte. Kate öffnete die Tür des Pick-ups und zog schnell ihren Schlüpfer aus.
    »Du liebe Güte! Aber was ist mit Felicity? Du musst mir alles erzählen! Los, erzähl es. Erzähl es.«
    »Himmel, Janie! Lass mich doch zuerst mal saubere Unterwäsche anziehen!«

    Nick lag auf einen Ellbogen gestützt auf seinem Schlafsack in der Sonne. Er lächelte Kate an, als sie auf ihn zukam. Jetzt, da sie ihre Blunnie-Stiefel, Shorts und ihr altes blaues Top trug, fühlte sie sich wieder wesentlich selbstsicherer. Sie hatte ihre Haare unter ihren alten Cowboyhut aus Stroh gesteckt und sich an einem Wasserhahn neben der Scheune das Gesicht gewaschen. Das Krankenhausband an ihrem Handgelenk war noch feucht und fühlte sich in der Morgenluft auf ihrer Haut kalt an. Sie sah Nicks Lächeln, und ihr wurde bewusst, dass es keinen Grund gab, an ihm zu zweifeln. Er würde nicht einfach weggehen … Und er würde ganz bestimmt nicht Felicity hinterherlaufen. Sie setzte sich im Schneidersitz neben ihn und bot ihm ein Würstchen mit Brot an.
    »Ich dachte schon, du wärst abgehauen.«
    »Quatsch. Ich doch nicht. Ich hab dir nur Frühstück geholt«, sagte sie.
    Nick schob die Wurst sanft, aber bestimmt von sich weg.
    »Danke, aber ich bin mir sicher, dass ich zweimal etwas davon habe, wenn ich das esse.«
    »So richtig fit scheinst du nicht zu

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