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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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dich nach Hobart.« Razor legte seine große Hand auf Nicks Schulter, während dieser geistesabwesend nickte. Nick wandte
sich jetzt an Kate, aber sie hatte das Gefühl, als würde er sie überhaupt nicht mehr richtig wahrnehmen.
    »Ich sollte besser gleich gehen«, sagte er.
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Danke, aber ich denke, dass das nicht nötig ist.«
    »Bist du dir sicher?«, sagte Kate. »Kann ich sonst irgendetwas für dich tun?«
    »Vielleicht könntest du meinen Schlafsack mitnehmen. Okay? Ich hole ihn dann später bei dir ab.«
    Er stand auf und folgte Razor den kahlen Hang hinunter.
    Kate saß da und sah ihm nach, während sie an Lance dachte, den gebrochenen Mann in seinem großen, traurigen Haus. Sie fragte sich, was geschehen war. Ein kalter Wind kam auf, und Kate spürte, wie ihre Haut zu prickeln begann. Die B&S-Gäste begrüßten die sich auftürmenden grauen Wolken mit erhobenen Bierdosen. Das goldene Licht des Morgens verlor plötzlich seinen Glanz, und dicke Wolken rasten über die Hügel in der Umgebung.
    Als riesige Tropfen wie flüssige Murmeln auf den Boden zu platschen begannen, war ein vielstimmiger Jubelschrei zu hören. Ein wahrer Sturm der Begeisterung rollte wie Donner durch die Menge, als der Geruch des Regens von der trockenen, staubigen Erde aufstieg.
    »Regen, Regen, Regen«, rief die Menge begeistert im Takt. Als ob er antworten wollte, öffnete der Himmel mit einem Schlag alle seine Schleusen. Ein Sommergewitter zog über sie hinweg, verwandelte den Staub binnen Minuten in Matsch. Vom Grill stieg zischender Dampf auf. Die Leute standen mit ausgestreckten Armen, zum Himmel gerichteten Gesichtern und offenen Mündern da. Kalte Tropfen prasselten auf ihre Zungen und liefen über ihre Gesichter. Schon bald nach ihrer heißersehnten Ankunft zogen die dunklen Wolken weiter, und der strömende Regen ließ nach. Jetzt lag eine Decke aus stillen, weißen Wolken über der Landschaft. Ein leichter, warmer Dunstschleier bedeckte die Erde. Für die Farmer war das ein Zeichen, dass das den ganzen Tag so bleiben würde, vielleicht sogar noch länger. Die Leute holten ihre Mäntel und Hüte aus den Autos und Pick-ups. Dann
kehrten sie zu den Lagerfeuern und dem Grill zurück, um weiter zu feiern und zu singen. Ein paar der betrunkenen Jungen wälzten sich in den schlammigsten Pfützen. Alle feierten. Alle außer Kate, die unter Nicks tropfender Schlafsackplane saß, die Arme um ihre an die Brust gezogenen Knie geschlungen. Eine Träne, klar wie ein Regentropfen, lief ihr über die Wange. War ihre Beziehung mit Nick schon wieder vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hatte? So wie das bei so vielen anderen Dingen in ihrem Leben der Fall gewesen war?

Kapitel 27
    Kates völlig verdreckte Kleidung lag im Badezimmer auf dem Fußboden. Der Gestank von Schafdung und schalem Alkohol stieg daraus auf und vermischte sich mit dem Dampf, der den winzigen Raum erfüllte. In der engen Duschkabine schüttete sich Kate einen großen, silbrigen Klecks Shampoo in die Handfläche und begann ihr Haar einzuschäumen. Sie wollte nichts anderes, als so schnell wie möglich wieder sauber werden und ins Bett kommen. Die Emotionen, die sich in ihr angestaut hatten, Verwirrung und Angst, hatten sie vollkommen ausgelaugt. Sie hatte nichts von Nick gehört. Sie hing vollkommen in der Luft, nicht nur, was Lance McDonnell anging, sondern auch in Bezug auf seinen Sohn. Nicks schmutziger Schlafsack lag auf der Veranda, kaum geschützt vor dem Sprühregen, der mit der Zeit alles durchnässte. Kate wollte Nicks Schlafsack-Inlett waschen, trocknen und dann ordentlich zusammenlegen. Das steife, grüne Segeltuch des Schlafsacks abbürsten, wenn der Dreck darauf erst einmal getrocknet war. Die Isomatte in der Sonne lüften, wenn diese wieder schien. Sie konnte es gar nicht erwarten, all das zu tun. Sie wäre Nick nahe, wenn sie seine Sachen berührte.
    Nachdem sie aus der Dusche gestiegen war und ihren weißen Bademantel angezogen hatte, ging sie zum Fenster, rieb die beschlagene Scheibe frei und warf einen Blick nach draußen. Sie sah, dass die Hunde in ihren Hütten Schutz gesucht hatten. Nur BH stand draußen im Regen. Ihr Fell war völlig durchnässt, ihr trächtiger Bauch hing schwer nach unten. In ihren Augen lag die blanke Panik. Sie hechelte, rannte in ihre Hütte, kam wieder heraus, kratzte mit ihren Pfoten am Holz. Drehte sich wie wild im Kreis und versuchte nach ihrem Bauch zu schnappen.
    Kate stöhnte leise auf. BH

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