Australien 01 - Wo der Wind singt
Sie stieß einen leisen Klagelaut aus, dann gab sie jeden Widerstand auf, presste ihren Mund auf den seinen. Sie spürte, wie seine rauen Hände über ihre Haut strichen, über ihre nackten Schultern, ihren Nacken. Sie küssten sich. Leidenschaftlich. Ihre Zungen begegneten sich voller Verlangen. Kates Hände glitten unter sein nasses Hemd, wollten seine Haut spüren. Ihre Handflächen erforschten seinen Oberkörper, der so geschmeidig und muskulös wie der eines Bullen war. Sie hörte seinen Atem, schwer von Verlangen, und vergaß den Rest der Welt. Es gab nur noch sie und Nick. Und den Mond und den Nachthimmel, Silber auf Schwarz. Sie und Nick, die sich auf einem B&S küssten. Wieder.
Kapitel 26
K ate fröstelte in der Dunkelheit. Während sie Nicks gleichmäßigem leisem Atem lauschte, hatte sie das Gefühl, sie müsse sich in den Arm kneifen, um festzustellen, ob sie nicht träumte. Aufregung und zugleich Erstaunen erfüllten sie. Hier lag sie bei ihm , in seinem Schlafsack. Und das Verrückte – sie waren beide noch vollkommen bekleidet. Kate fragte sich, was mit dem Mädchen geschehen war, das sich früher vor jedem Mann ausgezogen hatte, jedenfalls, wenn es betrunken genug war. Hier und jetzt war sie mit einem Mann zusammen, den sie wirklich begehrte, egal ob sie betrunken oder nüchtern war. Und dennoch hatte sie ihm nicht die Kleider vom Leib gerissen und war über ihn hergefallen. Stattdessen hatte sie ihn nur sanft geküsst, hatte ihm zärtlich übers Haar gestreichelt und ihn in ihren Armen in einen betrunkenen Schlaf hinübergleiten lassen. Nick McDonnell. Die Liebe ihres Lebens.
Sie starrte zum schwarzen Himmel hinauf. Der Mond war schon längst hinter einem Hügel verschwunden, die Lagerfeuer in der Ferne waren zu grauer Asche geworden.
Kate schmiegte sich noch enger an Nick, zog dabei die feuchte Decke über ihre Schultern. Sie versuchte sich irgendwie an ihm zu wärmen. Sie presste ihre Hände an seinen Oberkörper und schob ihre nackten Füße zwischen seine Beine. Obwohl sie sein Gesicht in der Dunkelheit nicht sehen konnte, spürte sie, dass sie ihn mit ihrer Bewegung und ihrer Kälte geweckt hatte. Als er sie in die Arme nahm und sie die Wärme seines Körper spürte, hätte sie fast wie eine Katze zufrieden zu schnurren angefangen.
»Hallo, du wunderbares Mädchen«, sagte er. Seine Stimme war von viel zu viel Alkohol brüchig und rau.
»Weißt du überhaupt, welches Mädchen du gerade in den Armen hältst? Es ist ziemlich dunkel.«
»Hmm.« Nick schmiegte sein Gesicht an ihren Hals. »Ich glaube, das mit dem roten Kleid.«
»Rot? Es ist das Mädchen in Blau . Das Mädchen im roten Kleid ist vor vielen Jahren fortgegangen.«
»Ach, und ich dachte, ich hätte sie heute Nacht wiedergefunden.« Nicks Hände glitten unter dem zerrissenen Stoff ihres Kleides an Kates Bein hinauf. »Wie schade, dass ich eingeschlafen bin, bevor sie mich wieder ausnutzen konnte.« Er begann seine Nase an Kates Schulter zu reiben.
Kate hielt seine Hand fest, die jetzt langsam ihren Oberschenkel hinaufzuwandern begonnen hatte.
»Bist du dir sicher, dass du nicht doch das Mädchen mit dem silbernen Kleid willst? Vielleicht solltest du all das hier ja mit ihr und nicht mit mir machen.«
Nick legte einen Finger sanft auf ihre Lippen.
»Pssst. Das ist vorbei.« Er küsste sie auf die Stirn.
Sie schwiegen und hielten einander einfach nur in den Armen. Die hellen Lichter, der Alkohol und die laute Musik, die alles so einfach und unkompliziert hatten erscheinen lassen, waren jetzt verschwunden. Alles, was Kate in der Dunkelheit noch fand, war die Realität. Da war Nell, an die sie denken musste. Ein Kind. Nicks Kind. Wenn sie jetzt zusammenkamen, was würde dann geschehen? Kate legte Nicks Hand auf ihren Bauch.
»Ich habe mich von keinem Kerl mehr hier anfassen lassen, weißt du«, sagte sie. »Nicht, seit ich Nell bekommen habe.« Nick begann mit langsamen, kreisenden Bewegungen seiner warmen Hand über ihren Bauch zu streicheln. Sie schloss die Augen. Hinter ihren Lidern war die Welt jetzt noch dunkler. Sie empfand Nicks Berührung als tröstlich.
»War die Geburt schlimm?«, fragte er.
»Schrecklich. Ich dachte, ich würde sterben – es war die Hölle. Davor und danach gab es aber auch noch ein paar Sachen, die ziemlich schlimm waren.«
»Das tut mir leid für dich.«
»Oh, versteh mich nicht falsch. Es gab auch gute Momente. Geradezu
überirdisch schöne Augenblicke, wie zum Beispiel der, als ich das
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