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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Stuhl nieder, wo er die Füße gegen den Verandapfosten stemmte und die Hände über dem flachen Bauch faltete. Beide Hunde rannten immer weiter und weiter. Bald waren sie nur noch kleine schwarze Flecken, die zwischen den Baumstämmen auf der Bergkuppe herumflitzten.
    Die an den Hängen weidenden Schafe hoben die Köpfe und legten die Ohren an. Sie begannen loszutrotten und sammelten sich allmählich zu einer wogenden Masse. Jack legte die Hand an den Mund und pfiff ein »Langsam!«-Kommando, woraufhin beide Hunde langsam hin und her zu laufen begannen. Dann leiteten sie die Herde wie einen trägen Fluss den Berg herab. Jack sagte kaum ein Wort, nur hin und wieder dirigierte er Moss, die Nachzügler einzutreiben, oder er mahnte Kelpie über einen Pfiff, die Herde nicht so zu drängen. Und immer wieder nippte er an seinem Tee.
    »Dieser Stuhl ist ganz phantastisch, um eine Herde zusammenzutreiben, meine Herren, das dürfen Sie mir glauben. Warum am Sabbat auf ein Pferd steigen, wenn man auch Gottes Gesetz befolgen und sitzen bleiben kann?«
    Innerhalb weniger Minuten waren die Schafe vom Berg herunter und über die Weide getrieben. Jetzt sammelten sie sich vor der Veranda. Moss und Kelpie behielten, aufmerksam hechelnd und ständig in Bewegung, die Herde ununterbrochen im Auge, damit sie nicht ausbrechen konnte. Selbst die Welpen, die bis eben zu Füßen der Männer herumgetollt waren, waren auf ihren kleinen Beinchen losgerannt und führten mit gespitzten Ohren die Schafe, wobei sie ganz instinktiv das Stellen der Schafe imitierten und sie zu treiben versuchten. Die Männer schüttelten ungläubig lächelnd den Kopf.
    »Aber können sie auch das Tor schließen?«, frotzelte Quinn und schubste dabei Jacks Beine vom Verandapfosten, wodurch jener den Tee auf seiner Hose verschüttete.
    »Also, wenn deine Tore richtig zuschwingen würden, könnten sie das wohl!«
    »Du bist doch ein rechter Angeber, Jack Gleeson«, sagte Tom Keogh. »Als Nächstes wirst du die Schafe noch im Schlaf zusammentreiben, und mich wird der Boss losschicken, alle Tore zu ölen!«
    Die Männer grölten vor Lachen.
    »Nun, um zu beweisen, dass ich kein Geizhals bin, möchte ich, dass heute jeder von euch einen dieser kleinen Welpen auswählt«, sagte Jack. »Nur zu! Trefft eure Wahl!«
    Die Männer blieben wie angewurzelt stehen, weil keiner glaubte, dass Jack das ernst gemeint haben könnte.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Steve Apps. »Für so gesunde Welpen wie diese möchtest du doch bestimmt etwas haben?«
    »O nein«, widersprach Jack. »Ich habe gelobt, nie einen Welpen gegen Geld zu verkaufen. Sie sollen Männern wie euch gehören, Männern, die wissen, wie man einen anständigen Hund anständig abrichtet.«
    »Aber Jack.« Tom führte ihn kurz beiseite und flüsterte ihm zu: »Du könntest ein kleines Vermögen verdienen, wenn du so gute Hunde verkaufst. Es würde ausreichen, damit du dir ein Stück Land kaufst… und dann könntest du dir die junge Mary Ryan zur Frau nehmen!«
    Jack schüttelte den Kopf und erwiderte so laut, dass alle Viehzüchter es hören konnten: »Lance Ryan muss mich nehmen, wie ich bin. Ob mit oder ohne Land. Ich werde keinen Hund verkaufen, um mir ein Weib zu kaufen!«
    John Cox schüttelte den Kopf. »Du bist nicht recht gescheit, Gleeson. Der alte Ryan hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit mein kleiner Bruder Pat aufhört, seiner Tochter Grace den Hof zu machen. Aber seit sich Pat eine eigene Weide auf Yalgogrin gekauft hat, ist Ryan die Verbindung durchaus genehm! Ein eigener Grund bietet einem Mädchen ein sicheres Heim.«
    »Da bin ich anderer Meinung.« Die Bemerkung hatte Jack so getroffen, dass ihm das Blut in die Wangen schoss. »Ein guter Mann bietet einem Mädchen ein sicheres Heim… und einem Welpen auch. Genau darum kannst du, John Cox, dir einen von diesen hier aussuchen. « Johns Gesicht hellte sich auf, als er hinaustrat, einen Welpen hochhob und mit ihm zu den übrigen Männern trat.
    Die Kunde von Jacks sonntäglichem Heimtrieb von der Veranda aus ging wie ein Lauffeuer durch den Distrikt, genau wie die Nachricht, dass er Moss’ und Kelpies erstklassige Welpen für ein Lächeln und einen Händedruck weggegeben hatte. Die Nachricht von Jacks Freigiebigkeit kam auch Launcelot Ryan zu Ohren, als er gerade im London Hotel saß. Ryans Wangen färbten sich in einem zornigen Rosa, als er vernahm, dass sich der irische Viehtreiber geweigert hatte, Geld für seine Welpen anzunehmen.

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