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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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sich von Mary abzulenken. Bald erschienen auf Bolero Sonntag für Sonntag Arbeiter oder junge Viehzüchter von den umliegenden Stationen. Die Männer tauschten sich über Ausbildungsmethoden aus und standen in den umzäunten Gehegen, die Hunde am Ende einer langen Leine wie im Gras gelandete Drachen. Manche bestachen ihre Welpen mit Brocken von getrocknetem Kängurufleisch, andere lockten sie mit freundlichen Worten oder Lauten.
    John Cox von der Mangoplah Station kam regelmäßig vorbei, um sich in der Hundedressur zu messen. Er verbarg sein Lächeln hinter einem ausladenden Schnauzer und ließ seine mächtige Stimme erschallen, falls die Hunde einmal falsch herum liefen. Als John Cox erstmals beobachtete, wie Jack ohne einen Fluch oder ein lautes Wort einen Hund anleitete, zog er die raupendicken Brauen hoch.
    »Du hast zu viel auf dem Kasten für einen bloßen Aufseher, Jack. Wenn ich wüsste, dass du für mich die Geschäfte auf Yalgogrin führst, könnte ich mich ganz um Mangoplah kümmern, ohne mir Sorge machen zu müssen. Was meinst du dazu?«
    »Das klingt verlockend, John. Aber ich habe erst vor kurzem mein Quartier hier auf Bolero aufgeschlagen. Gib mir etwas Bedenkzeit.«
    Jack ging das Herz auf, wenn Viehzüchter wie John Cox aus freien Stücken ihre freie Zeit damit zubrachten, unter einfachen Landarbeitern ihre Hunde auszubilden. Bei der Hundedressur hier in den Gehegen waren alle Männer gleich. Sie versammelten sich vor Jacks winziger Hütte aus Lehm und Flechtwerk, um bis zum Abend über ihre Hunde zu plaudern oder um Jacks Welpen zu bewundern, die auf der knisternd trockenen Weide vor dem Haus herumtollten. Der mit lockerem Gehölz bestandene Berg Yalgogrin erhob sich aus der Ebene der Riverina, als wollte er sich dem Himmel entgegenrecken. Jacks Hütte kauerte am Fuß des Berghanges inmitten eines Haines aus gemächlich wirkenden Pfefferbäumen und stämmigen, aufrechten Kurrajongs. Vögel kreischten in den herabhängenden Ästen und tanzten vor der Hütte herum. Die Männer hatten sich an diesem besonders heißen Sonntag im Schatten des Schindeldaches versammelt und warteten nun darauf, dass der Nachmittag ein wenig abkühlte, damit sie mit ihren Hunden heimwärts reiten konnten. Als die Sonne endlich sank und die Fliegen die Jagd aufzugeben begannen, erhob sich Jacks Dienstherr Mr Quinn.
    »Ich denke, wir sollten euch Jungs jetzt verabschieden und uns wieder an die Arbeit machen. Jack hier muss noch die Tiere auf dem Berg zusammentreiben, und ich muss mich auf den langen Heimweg vorbereiten.«
    Die Männer erhoben sich und wollten schon gehen, aber Jack schenkte sich noch eine Tasse ein, biss noch einmal in sein ungesäuertes Brot und zog sich einen Stuhl auf die Veranda.
    »Ich glaube, ich werde die Tiere lieber von diesem Stuhl als vom Rücken meines Pferdes aus zusammentreiben, wenn Sie gestatten«, sagte er.
    »Hör auf, mich zum Narren zu halten«, sagte Mr Quinn. Er war bereits mit Jacks Humor vertraut und ging gern darauf ein. Jack hatte sich auf Bolero aufs Beste eingelebt.
    »Aber nein, das will ich beileibe nicht«, sagte Jack mit einem Glitzern in den Augen. »Ich nehme jede Wette an, Gentlemen, dass ich die Tiere auf dem gesamten Yalgogrin von diesem Stuhl aus zusammentreiben kann… statt auf meinem Pferd.«
    »Na schön! Die Wette gilt!«, schlug Quinn ein, setzte den Hut ab und warf eine Münze hinein. Die übrigen Männer warfen ebenfalls Geld in Quinns Hut.
    »Und, wie willst du das anstellen?«, fragte Jacks Dienstherr.
    Jack spazierte auf eine ebene, freie Fläche vor seiner Hütte.
    »Das werdet ihr gleich sehen.«
    Jack rief Moss und Kelpie zu sich und befahl ihnen zu sitzen. Den Rücken dem Berg zugewandt, sah Jack die beiden Hunde an. Sie bibberten vor Spannung, hatten die Ohren gespitzt und blickten, auf Jacks Kommando wartend, wie gebannt in sein Gesicht.
    »Moss, lauf los und rüber«, sagte Jack, den Kopf leicht nach rechts geneigt, und Moss schoss los, in einem weiten Bogen im Uhrzeigersinn dem Berg entgegen. Jack ließ einen durchdringenden Pfiff folgen, der den Hund den steilen Abhang hinaufzutreiben schien. Kelpie saß immer noch zu Jacks Füßen und wartete ungeduldig winselnd darauf, dass sie an die Reihe kam.
    »Kelpie, lauf los und hinter«, sagte Jack mit einer Kopfbewegung zur anderen Seite hin. Kelpie rannte los wie ein gehetzter Hase gegen den Uhrzeigersinn auf den Berg zu. Jack schlenderte zu seiner Hütte zurück und ließ sich auf den wackligen alten

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