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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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und fassten nach ihren Gläsern.
    »Gläser füllen, jetzt kommt ein Toast«, befahl Duncan, auf dessen Stirn der Schweiß glänzte.
    Alle erhoben die Gläser.
    »Fröhliche Weihnachten!«, riefen sie im Chor.
    In der Stille, während alle tranken, erkannte Rosie, dass sie noch nie so glücklich gewesen war.
    »Das ist einfach genial«, meinte sie. »Das entspannendste Weihnachten überhaupt .«
    »Du hast es ihr also noch nicht erzählt?«, bemerkte Evan mit einem Seitenblick auf Julian.
    »Was erzählt?« Rosie setzte sich auf.
    Julian seufzte. »Nichts Wichtiges. Ich erzähl es dir später.«
    » Was?«
    » Nur dass Evan auf dem Weg hierher ein Schaf mit Fliegenbefall gesehen hat.«
    »Wie mein Papa sagen würde: Machdirkeinenkopfdeswegen«, wiegelte Evan ab. »Erst das Essen, dann die madendurchsetzte Wolle.«
    »Ach!«, mischte sich Margaret ein. »Wo wir gerade von Maden in der Wolle sprechen, ich habe ein Geschenk für Rosie!« Sie kramte im Heck des Pajero herum und zog schließlich eine in Weihnachtspapier verpackte Schachtel heraus.
    »Für dich«, sagte sie und überreichte Rosie die Schachtel.
    »Mum, ich dachte, wir wären uns einig gewesen. Keine Weihnachtsgeschenke, bis die Farm Profit abwirft«, wehrte Rosie ab.
    »Ich weiß«, antwortete Margaret. »Aber du bist bestimmt nicht mehr sauer auf mich, wenn du es aufgemacht hast.«
    Rosie riss das Papier ab.
    »O wow!«, sagte sie aufrichtig begeistert, als sie eine Fliegenschere herauszog. »Brandneu. Und sie gehört mir allein. Vielen, vielen Dank, Mum.«
    »Schau, ich habe sie sogar gravieren lassen.«
    Rosie fuhr mit dem Finger die Inschrift nach. Rosie Jones . Sie stand auf und bedankte sich mit einer feuchten, flusswassergetränkten Umarmung bei ihrer Mutter.
    »Der Mann im Eisenwarenladen hat gesagt, wenn du das nächste Mal in die Stadt kommst, zeigt er dir, wie du sie schleifen musst«, erklärte ihr Margaret und wedelte eine Fliege von ihrem Gesicht weg. »Ich dachte, ich schenke sie dir gleich, dann kannst du sie auf dem Heimweg an diesem Schaf ausprobieren.«
    Rosie legte die Schere zu ihren Füßen ab und nahm einen Schluck. Dann schaute sie auf die im Schatten lagernden Hunde. Manche leckten ihr nasses Fell, andere dösten, wieder andere schnappten nach den lästigen Fliegen. Sie sah Julian und Evan an, die ihre Sandwiches kauten, und zuletzt Duncan und Margaret, die sich gegenseitig mit langen, dünnen Brezeln fütterten. Sie wünschte, Gerald wäre hier und könnte sehen, wie glücklich seine Familie war. Aber wenn er andererseits damals nicht den Mut aufgebracht hätte, Highgrove zu verlassen, wäre nichts von alldem so gekommen.
    Rosie war aufrichtig froh, dass Gerald endlich sein Glück gefunden hatte. Er hatte am Morgen von Giddys Wohnung aus angerufen und allen ein frohes Weihnachtsfest gewünscht. Obwohl er und Margaret offiziell nicht miteinander redeten, hatte sie gehört, wie ihm ihre Mutter ebenfalls fröhliche Weihnachten gewünscht hatte, als sie ans Telefon gegangen war.
    »Ich hole dir eins der Kinder«, hatte sie unmittelbar danach erklärt und den Hörer beiseite gelegt, um laut zu rufen: »Julian? Rosie? Gerald möchte euch sprechen.«
    Rosie hatte über die vergangenen Monate hinweg eine echte Veränderung in Gerald bemerkt. Inzwischen behandelte er sie nicht anders als Julian und gab ihr oft Hinweise und Ratschläge, wie sie die Farm führen sollte. Er schien die Highgrove Station kein bisschen zu vermissen, aber er behauptete, er würde sie und Julian vermissen. Heute am Telefon hatte er sogar erklärt, er sei stolz auf Rosie und auf das, was sie für die Familie leistete.
    Rosie blickte seufzend auf den verschlafenen Sommerfluss, der lautlos an ihrem Weihnachtspicknick vorbeiströmte. Trotz der Hitze musste Rosie zittern, wenn sie daran dachte, mit welcher Gewalt das eisige Wasser im Winter an ihren Kleidern gezerrt und sie nach unten gezogen hatte. Ihr die Luft geraubt hatte. Wieder stand ihr Jims entsetzte Miene vor Augen und gleich danach das verängstigte Rollen von Oakwoods Augen, als die in Panik geratenen Hunde außer Sichtweite getrieben wurden. Ihre Erinnerung verzehrte sich danach, zu der Hütte weiterzuwandern und noch einmal Jims zärtliche Berührungen zu erleben. Fast glaubte sie seine tröstende, sanfte Stimme zu hören und die Wärme seines an ihren Leib geschmiegten Körpers zu spüren. Aber Rosie schob diese Erinnerungen entschlossen beiseite. Inzwischen hatte sie sich abgefunden, dass sie Jim Mahony

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