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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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endlich weniger Kelpies zu haben. Aber in Wahrheit werde ich Rotz und Wasser heulen.«
    »Na, wenn du damit fertig bist, kannst du uns eine Flasche Tully kaufen, damit wir stilvoll Abschied nehmen können.«
    »Abgemacht«, sagte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Mr Seymour leicht auf das graustopplige Gesicht.
    »Jessas! Was denkst du dir dabei, Mädel? Die Nachbarn werden uns sehen!«, schimpfte er sie augenzwinkernd. »Und jetzt zieh los, du freches junges Ding!«
    Lächelnd machte Rosie kehrt und lief den Weg hinab zu ihrem Pick-up. Sie hörte, wie sich die Band aufwärmte und auf der Straße bereits das Tröten der Tubas heranrollte. Die Parade würde bald beginnen, und sie wollte daran teilnehmen.

    Evan und Julian hielten, in traditionelle braun-grüne Ölzeugmäntel gehüllt, Sally und Chester, während Coil und Clyde zu Rosies Füßen standen. Die jungen Hunde reagierten aufgeregt auf den Anblick der vielen anderen Kelpies, die um sie herumscharwenzelten. Manche Hunde ignorierten ihre Artgenossen und standen stocksteif neben ihren Besitzern. Andere hüpften verspielt umher und zerrten an ihren Leinen. Die meisten Hundehalter trugen Ölzeug und Hüte, wie es das klassische Bild des Viehtreibers gebot. Gerade als der Umzug beginnen sollte, setzte ein kurzer Schauer ein, doch gleich darauf kehrte die Sonne zurück, und so kamen die Menschen, als die Parade die Straße hinabzog, klatschend und jubelnd unter den Vordächern der Läden hervor. Es gab Kelpies, die indische Laufenten über die Hauptstraße trieben, und mehrere Umzugswagen, die von Schulkindern mit Bannern, Postern und überlebensgroßen Silhouetten von Schafen und Hunden dekoriert worden waren. Auf dem Umzugswagen der Pfadfinder saß ein kleiner Junge in Khakiuniform auf einem Plumpsklo, das Klopapier in der einen Hand und mit der anderen winkend. Es gab alte Fahrräder, Oldtimer und getunte Pick-ups. Und Männer und Frauen auf australischen Viehtreiberpferden, den Stockhorse- oder Waler-Pferden, die sich weder von den trötenden Dudelsackpfeifen hinter ihnen, noch von den Paukenschlägen irritieren ließen, die von den hohen Wänden des Pubs im Zentrum widerhallten.
    Immer wenn die Viehtreiber ihre Peitschen knallen ließen, überlief Rosie eine Gänsehaut. Im Geist sah sie Jack Gleeson mit Kelpie an seiner Seite über die ungeteerte Hauptstraße von Casterton reiten. Sie schaute auf die Viehtreiber vor ihr und auf die Kelpies um sie herum. Es war fast, als wäre Jack heute hier.
    Als die Parade zum Ende kam und sich die Teilnehmer nahe der Brücke sammelten, drängte die Sonne energischer durch die Wolken. Der Glenelg River floss still vorbei, und auf den Blättern der Eukalyptusbäume glänzte der Morgenregen. Julian machte Evan mit den Einheimischen bekannt, die Evan die Hand gaben und sich nach der neuen Baumschule erkundigten. Rosie sah sich um und entdeckte viele der erfahrenen Hundezüchter und Hundezüchterinnen, die sie während der vergangenen Monate bei den Trials beobachtet hatte. Obwohl Rosie mehrmals mit Gibbo in der Gruppe der Novizen angetreten war, hatte sie noch nie einen Preis gewonnen, dennoch hatte sie jedes Mal das Gefühl gehabt, dem Sieg ein Stück näher gekommen zu sein. Nicht dass der Sieg wirklich wichtig gewesen wäre. Für Rosie war es das Spannendste, dass sie dabei andere Hundezüchter traf, die viel über den Sport und die Hunderasse wussten. Die alten Männer, die ihr zuschauten, stellten ihr ein gutes Zeugnis aus. Sie waren sparsam mit ihrem Lob, aber wenn es kam, dann von Herzen.
    Sie spürte, wie ein Arm um ihre Schultern gelegt wurde und sich ein Finger in ihre Rippen bohrte. Sie drehte sich um und erblickte James Dean und neben ihm Amanda.
    »Wer hat euch aus dem Pub gelassen?«
    »Christine hat alles unter Kontrolle«, sagte Amanda. »Wir sind nur kurz rausgekommen, um die Parade anzuschauen.«
    »Wäre interessanter gewesen, wenn das Thema ›Kelpies und Kinis‹ geheißen hätte.«
    »›Kinis‹?«, wiederholte Rosie.
    »Genau. Ich finde, du hättest für die Parade einen Bikini anziehen sollen. Uns allen ein bisschen blasse Haut zeigen.« James Dean wiegte den Kopf und lächelte versonnen.
    »O Andrew«, kommentierte Amanda nur und verdrehte die Augen.
    Rosie versetzte ihm gerade einen strafenden Hieb gegen die Schulter, als eine Dame mit korrekt geschnittenem blonden Haar und einem brandneuen Akubra-Hut auf sie zukam. Sie strahlte sie mit einem aufpolierten Lächeln an.
    »Hallo«,

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