Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
Vom Netzwerk:
nie wiedersehen würde. Plötzlich sprangen die Hunde bellend auf und reckten die Schnauzen der Anhöhe entgegen. Von dort näherte sich ein Pick-up.
    »Zeit zum Schwimmen«, sagte Julian und stand auf. Evan folgte ihm.
    »Wollt ihr gar nicht wissen, wer das ist?«, fragte Rosie.
    Aber Evan und Julian waren schon die Uferböschung hinuntergerutscht und ließen sich ins kühle Wasser gleiten.
    »Das Bier wird hier zu warm«, meinte Duncan. »Ich stelle es lieber an einem schattigen Fleck ins Wasser«, damit war auch er verschwunden.
    »Mum? Was soll das?«, fragte Rosie, weil nur Margaret sitzen geblieben war, als der Pick-up näher kam.
    »Vielleicht ist das noch eine Überraschung für dich?«
    »Was wird hier eigentlich gespielt?« fragte Rosie. Durch die Hitzeschlieren hindurch konnte Rosie das Fahrzeug erkennen und begann zu lächeln.
    In seine besten Arbeitssachen gekleidet, das Haar gekämmt und frisch geschnitten mit dem obligatorischen Hut, kam Billy O’Rourke auf Rosie und Margaret zu, umtanzt von den Hunden, die ihn eifrig begrüßten. Er trug ein großes, rechteckiges Paket in den Händen. Was in aller Welt tat Billy am Weihnachtstag hier draußen?
    »Hallo!«, rief er. »Fröhliche Weihnachten euch beiden.«
    »Hi!«, antwortete Rosie verdutzt. »Dir auch fröhliche Weihnachten. « Und dann gab sie ihm einen schnellen Kuss.
    »Ich bin hergekommen, um dir das hier zu geben«, sagte er und überreichte ihr das Paket. »Margaret, Duncan und ich haben es organisiert.«
    Rosie riss das Papier auf. Vor ihr lag, in dunkles Holz gerahmt, der erste Artikel ihrer Serie über Gleesons Kelpies.
    »Es ist eine Druckfahne, die Duncan extra für dich gezogen hat. Genauso wird sie nächstes Jahr im Chronicle abgedruckt«, versprach Billy.
    »Wow!«, entfuhr es Rosie. »Das ist ja phantastisch.«
    In der Mitte war ein Foto eines stolzen, spitzohrigen Kelpies zu sehen, und unter dem Titel Casterton, Geburtsort der Kelpies stand in fetten Lettern geschrieben: Erste Folge einer Serie von Rosie Jones.
    »Damit wollen wir dir für deine Arbeit danken«, erklärte Billy.
    »Und dir zeigen, wie stolz wir auf dich sind«, sagte Margaret.
    Rosie überflog den eingerahmten Artikel. Sie konnte kaum glauben, dass sie es geschafft hatte. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, hatte sie ihren Job zu Ende gebracht.
    »Es kommt gut, wie?« Billy polierte mit dem Ärmel eine Ecke des Glases.
    Rosie schaute zum Flussufer hin, wo Duncan eine Bierdose in der Luft schwenkte. Dann sah sie ihre Mutter an.
    »Da ist noch etwas, Rosie«, gestand ihre Mutter nervös. »Ich habe mit Billy geredet. Und wir sind beide der Meinung, dass es an der Zeit ist, es dir zu sagen.«
    »Was zu sagen?«
    »Lass mich das nehmen«, sagte Billy. Er nahm ihr den Rahmen ab und lehnte ihn an den Picknicktisch.
    Margaret holte tief Luft. »Es ist Billy«, sagte sie schließlich. »Er ist dein Vater.«
    Rosie spürte, wie die Gefühle sie übermannten, als sie wie zum ersten Mal in Billys freundlich lächelndes Gesicht blickte. Blitzschnell zogen die Tage, an denen sie gemeinsam die Pferde und Hunde abgerichtet hatten, an ihren Augen vorbei. Der Tag am Fluss während des Rennens, als sich sein Hund neben sie gesetzt hatte. Billy war immer in ihrer Nähe gewesen, fast als wollte er sie beschützen. Er war ihr Sicherheitsnetz gewesen, ohne dass sie es bemerkt hatte. Sie zeigte mit dem Finger auf ihn.
    »O mein Gott!«, lachte und weinte sie gleichzeitig. »Du!«
    Billy trat vor, mit Tränen in den Augen, und drückte sie in einer bärenhaften Umarmung an seine Brust. Rosie schob ihn wieder weg, hielt ihn mit ausgestreckten Armen fest und sah abwechselnd auf Margaret und Billy.
    »Aber warum habt ihr mir das nicht schon früher verraten?«
    Billy schüttelte den Kopf. »Anfangs wusste ich es nicht. Jedenfalls nicht sicher.«
    »Ich habe ihn nicht eingeweiht«, gestand Margaret leise und beschämt.
    »Erst als ich dich nach vielen Jahren wiedersah, ist bei mir der Groschen gefallen. Da warst du schon erwachsen und kamst in die Stadt und zur Zeitung. Ich wusste einfach, dass du etwas von den O’Rourkes in dir trägst. Aber erst als ich gesehen habe, wie du mit deinem Hund arbeitest – da war ich mir ganz sicher. Trotzdem habe ich geschwiegen. Es hätte nichts gebracht, noch mehr Staub aufzuwirbeln. Ich dachte, ich passe lieber aus sicherer Entfernung auf dich auf. Ich weiß, dass du eine Menge durchgemacht hast.«
    Rosie sah Margaret vorwurfsvoll an. Sie hätte Billy

Weitere Kostenlose Bücher