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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Eis ohne jede Schwierigkeit aus den Formen.
    »Entschuldige«, sagte Rosie verlegen und mit schlechtem Gewissen.
    »Ich kann dich verstehen«, sagte Dubbo. »Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll …«
    Sie rang sich ein Lächeln für ihn ab. Der arme Bursche, dachte sie, bekam ihren ganzen Zorn ab.
    »Ich bin nicht auf dich so wütend«, sagte sie. »Sondern auf meine Mutter. Sie treibt mich zum Wahnsinn.«
    »Ja. Ich weiß, wie das ist. Seit dem Unfall behandelt mich meine Mutter, als wäre ich wieder zwölf und könnte nicht in die Schule, weil ich Fieber habe. Was für eine Scheiße. Jeden Tag stecke ich zu Hause fest und muss mich von ihr bemuttern lassen!«
    »Du arbeitest noch nicht wieder auf der Farm?«
    »Ich taste mich langsam vor. Immerhin fahre ich schon wieder mit dem Wagen rum. Und ich helfe Dad bei diesem und jenem.«
    »Ach ja?«
    »Also, um ehrlich zu sein, tüfteln wir gerade aus, wie wir die Stoppellähme bekämpfen sollen. Nach einem so schrecklich trockenen Sommer rechnen alle mit einem feuchten Winter, darum dachten wir, wir sollten schon jetzt was unternehmen. Aber erzähl es nicht rum, okay? Dass wir mit Stoppellähme zu kämpfen haben.«
    Rosies Gesicht hellte sich auf. »Ach was! Wir doch auch.«
    »Entschuldige?«
    »Wir machen zurzeit das Gleiche – die Stoppellähme bekämpfen. Nehmt ihr Zinksulfat oder Formalin?«
    »Diesmal Zinksulfat, aber nächstes Mal versuchen wir es mit Formalin.«
    »Jim, unser Viehtreiber«, berichtete Rosie eifrig, »hält es für das Beste, die Schafe eine Weile im Pferch zu lassen, nachdem sie im Fußbad waren – damit das Zeug besser in die Hufe eindringen kann, bevor sie wieder auf die Weide kommen. Diesmal haben wir sie zusätzlich auf dem Rost im Schuppen abgespült, das haben Dad und Julian letztes Jahr nicht gemacht.«
    Dubbo stand mit offenem Mund vor ihr, den Krug mit Margarets selbst gemachter Limonade in beiden Händen. Im Unterschied zu manch anderen Mädchen ihres Alters aus dem Distrikt hatte er Rosemary Highgrove-Jones noch nie auf einer Schafauktion gesehen, und doch plauderte sie kenntnisreich über Stoppellähme und Zinksulfat. Die Kleine war wirklich immer für eine Überraschung gut, dachte er.
    »Haut es dich auch jedes Mal um, wenn du ein Schaf auf den Rücken geworfen hast und an den Hinterhufen beschäftigt bist und das Vieh in diesem Moment einen fahren lässt?«, fragte Rosie lächelnd.
    Dubbo zog die Brauen hoch und nickte.
    »O Mann! Das reine Methan!«, bestätigte er.
    »Ich schätze, beim Klauenschneiden atmet man so viel davon ein, dass nachts die eigenen Fürze wie Schafskacke stinken.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass mir das schon aufgefallen wäre.«
    »Denk beim nächsten Mal dran. Ich bin fest davon überzeugt. Dann kannst du dir unter der Bettdecke deinen eigenen Schafstall aufblasen.«
    Dubbo sah sie kurz an und warf dann lachend den Kopf zurück. Unter lockerem Geplauder füllte Rosie die Eiswürfel in eine Schüssel und arrangierte anschließend die Zitronenscheiben so, wie es ihre Mutter immer tat.
    Als sie schließlich über den Rasen zu den anderen Tennisspielern zurückschlenderten, unterhielten sich Dubbo und Rosie gelöst. Sie hatten sogar vereinbart, dass er irgendwann vorbeikommen und Dixies Welpen anschauen würde. Er hatte darauf bestanden, dass Sams Kelpies einen zu guten Stammbaum hatten, um sie gratis wegzugeben, aber Rosie meinte: »Mach dir deshalb keine Gedanken. Ich will kein Geld für sie haben!«
    Margaret lächelte glückselig, als sie die beiden sah. In ihrem Kopf entfalteten sich die schönsten Pläne, während sie sich gleichzeitig ins Gedächtnis zu rufen versuchte, wie groß der Besitz von Dubbos Familie war. Dass er groß war, wusste sie. Groß genug, um Gerald aus seinen Schwierigkeiten herauszuhelfen, dachte sie. Als Rosie das Tablett auf dem Tisch abstellte, bemerkte sie, wie ihre Mutter schmunzelte.
    »Danke«, sagte Rosie abrupt zu Dubbo. Dann ließ sie ihn ohne weitere Erklärung stehen und fiel so weit wie möglich von Margaret entfernt auf einen Stuhl. Dubbo sah Rosie verdattert und verletzt nach.
    Genau in diesem Moment trottete Jim auf seinem staksigen Jungpferd um die Ecke des Haupthauses. Das Pferd scheute kurz vor den vielen Menschen und Möbeln auf dem sonst leeren Rasen, aber Jim hielt den Hengst ruhig genug, um zu Rosie herüberreiten zu können. Erstaunt über das plötzliche Erscheinen eines tänzelnden jungen Pferdes und eines großen Viehtreibers in ihrer Mitte

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