Australien 03 - Tal der Sehnsucht
aneinander gekettet, und das hier ist das Ergebnis. Die besten Welpen im ganzen Land.«
Archie bückte sich und kraulte die schwarze Colliehündin, die geduldig darauf wartete, wieder zu ihren Welpen zu dürfen. Jack konnte das aufgeregte und gespannte Kläffen der Welpen hören, die eben im Schutz ihres Zwingers erwachten. Als Archie die Tür öffnete, kamen fünf kleine schwarz-braune und rot-braune Welpen zu ihrer Mutter gerannt und begannen augenblicklich, an ihren Zitzen zu saugen.
»Lange wird sie sich diese grobe Behandlung nicht mehr gefallen lassen. Sie sind inzwischen acht Wochen alt und werden bald abgestillt.«
Die Welpen ließen sich auf ihren Hintern nieder und begannen, mit aller Kraft zu saugen, wobei sie mit den kleinen Pfoten die Zitzen ihrer Mutter bearbeiteten. Ihre Mäuler waren wie Klammern. Jeder sog mit aller Kraft und schubste und stupste dabei seine Mutter, die mit leicht gespreizten Beinen und schmerzverzogener Miene dastand. Als die kleinen Bäuche anzuschwellen begannen, drehte sich die Hündin knurrend um und schnappte nach dem stärksten der Welpen. Ihre Zähne schlossen sich dicht neben dem Ohr eines kleinen, schwarz-grauen Rüden. Dann spazierte sie davon und ließ die Welpen auf dem Boden liegen, wo sich die Kleinen hektisch aufrappelten, um ihr nachzulaufen. Sie sprang auf eine umgekippte Kiste in ihrem Zwinger, außerhalb der Reichweite der Welpen, und begann, ihre wunden Zitzen zu lecken. Die Welpen umtanzten die Kiste, blickten sehnsüchtig nach oben und kläfften nach ihrer Mutter. Alle bis auf einen. Die kleine schwarz-braune Hündin war mit vollem Bauch und ernstem Blick vor den Männern sitzen geblieben. Sie sah zu Jack auf und gab ein scharfes, klares Kläffen von sich, ehe sie sich auf seine Schnürsenkel stürzte.
»Darf ich?«, fragte Jack Archie.
»Nur zu. Der Hundewärter sagt, je mehr man mit ihnen spielt, desto besser.«
Jack hob die kleine Hündin hoch und hielt sie auf Augenhöhe. Sie sträubte sich nicht und winselte auch nicht. Stattdessen entspannte sie sich in seinen Händen und blickte mit ihren tiefbraunen Augen in seine. Dann schnüffelte sie neugierig an seiner Haut.
»Na, du bist aber ein Goldstück, hm?«, sagte er freundlich zu ihr, und die kleine Hündin wedelte mit dem Schwanz.
»Wie viel müsste ich wohl aufbringen, um die Kleine zu kaufen?«, fragte Jack.
»Nun ja«, antwortete Archie, »jedenfalls ein hübsches Sümmchen. «
Rosie hielt das winzige Neugeborene fest umschlossen in der Hand und hob es an ihr Gesicht. Gerade als sie es vorsichtig neben Dixie absetzte, hörte sie, wie die Stalltür aufging. Es war Jim.
»Wie viele sind es?«, fragte er und ging im gleichen Moment neben Dixie und der wimmelnden Welpenmasse in die Hocke.
»Ähm. Fünf. Das Letzte ist um zehn gekommen.«
»Jetzt ist es fast zwölf. Dann ist sie mit Sicherheit fertig.«
Rosie blickte auf die Ansammlung winziger bläulicher, roter und schwarzer Welpen, die an den Zitzen ihrer erschöpften Mutter hingen.
»Oh. Ein wirklich guter Wurf«, fuhr Jim fort. »Meinst du nicht, dass sie über Nacht gern was zu beißen hätte? Ich hab noch was in meiner Unterkunft. Ich werde es ihr bringen.«
»Du musst wirklich nicht… ich kann doch …«
»Ich weiß, dass ich nicht muss. Aber ich tue es gern.«
Rosie sah ihn zweifelnd an und zupfte einen Strohhalm aus ihrem Haar. »Wieso bist du plötzlich so hilfsbereit? Warum bist du vorhin nicht dageblieben?«, fragte sie unvermittelt.
»Du hast meine Hilfe nicht gebraucht. Das Buch erklärt dir genau, was du zu tun hast. Außerdem wirst du nie was lernen, wenn du nur dabeisitzt und den Männern das Arbeiten überlässt. «
»Wie meinst du das?«
»Ich habe mit deinen Freunden im Pub geplaudert. Mit James Dean und seiner Lady. Sie haben mir von dem Ärger erzählt, den du hattest. Ich habe auch das von deinem Verlobten gehört. Es tut mir Leid.«
Rosie wandte sich von der Güte in Jims Blick ab, denn sie wollte auf keinen Fall vor ihm weinen. Sie beschloss, nicht länger wütend auf ihn zu sein. Nach ein paar Sekunden drehte sie sich wieder zu ihm um und lächelte traurig.
»Danke — aber ich bin sicher, dass dir James Dean die düstere Wahrheit über Sam und unsere… Beziehung erzählt hat.«
»Du bist ein tolles Mädchen, Rosie Jones«, versicherte ihr Jim und schlug ihr kräftig auf den Rücken.
»Danke.« Sie wandte sich wieder den Welpen zu und begann, Dixies Flanke zu streicheln.
»Tja«, sagte Jim. »Wir sehen
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