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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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sie sich in der festen Erwartung ab, dass die Männer ihrem Wunsch nachkommen würden.
    »Das, Mr Gleeson«, erklärte Mr Robertson müde, »ist die Verlobte meines Neffen. Ich fürchte, wir müssen ihr diesen Wunsch erfüllen. «
    »Ähm, Verzeihung«, meldete sich Archie verlegen. »Ich muss wirklich zurück in den Scherstall. Wir sehen uns bei Sonnenuntergang in der Kantine, Jack. Bringen Sie Ihr Pferd zur Schmiede, bevor Sie rüberkommen.«
    »Danke. Das werde ich. Wir sehen uns später.« Jack fühlte sich zerrissen. Er hätte sich lieber unter die Schafscherer in ihren mit Lanolin getränkten Dungarees gemischt, als sich in das Gedränge der elegant gekleideten Ladys und Gentlemen am Tenniscourt zu wagen. Aber er richtete sich auf und stolzierte mit dem gesamten irischen Stolz, den er aufbringen konnte, hinüber.
    Neben dem glatten Stamm des großblättrigen Feigenbaums ließ Jack den Blick über die versammelten Damen und Herren schweifen, ehe er ihn wieder auf George Robertson richtete, der unter ihnen saß, als führte er das Kommando über die gesamte Gesellschaft. Jack räusperte sich, ehe er ihn ansprach.
    »Mr Robertson, dürfte ich erfahren, wie Sie zu so feinen Arbeitshunden wie den zwei Collies in Ihren Zwingern gekommen sind?«
    George Robertson nippte an seinem Tee und stellte die Tasse auf einem verzierten Weidentischchen ab, bevor er sich zu einer Antwort bequemte.
    »Nun, Mr Gleeson, wo soll ich da anfangen?«
    Er hatte die langen, eleganten Finger eines Kunsthandwerkers. Seine Hände wirkten poliert und glatt wie das von ihm gedrechselte Holz. Er griff nach einer winzigen Gabel und schnitt damit durch eine dicke Scheibe Rührkuchen.
    »Sie sind aus keinem anderen Zwinger als dem von Mr Richard Rutherford im schottischen Sutherlandshire. Ein Mann mit einem exzellenten Blick für Hunde. Ach, Schottland! Wie ich den Biss der frischen Seeluft und den Geschmack des Salzes auf meiner Zunge vermisse! Frühmorgens ließen wir seine Hunde immer über den Sand hetzen, und sie tanzten in der Dünung über den glänzenden nassen Kelp-Tang. Bellend, hetzend und einander anknurrend wie ein Wolfsrudel… aber sobald ihr Herr pfiff, war Schluss mit dem Spiel, und sie eilten herbei wie wohlerzogene Kinder. Mr Rutherford verstand sich vorzüglich auf Hunde.«
    »Aus Sutherlandshire?«, wollte einer der jungen Männer wissen, die auf dem Gras lagerten. »Verbrennt man dort nicht den Kelp, um Jod zu gewinnen?«
    »Genauso ist es, William. Ich meine ihn immer noch zu riechen.« George Robertson sog die Luft durch seine lange Nase, als wollte er beweisen, dass er es noch konnte. »Mein glückliches Schottland!«
    »Genau!«, pflichtete ihm William mit erhobener Bierflasche bei.
    »Sie, Mr Gleeson«, sagte Mr Robertson, »sind irischen Geblüts, wenn mich nicht alles täuscht?«
    »Allerdings.«
    Einer der jungen Männer murmelte etwas zu seinen Nachbarn, und ein paar der jungen Damen kicherten hinter vorgehaltener Hand. Jack spürte, wie ihm die Röte in die Wangen schoss, weil er die Verachtung spürte, die ihm hier entgegenschlug.
    »Nun, man sollte das Beste aus dem machen, was einem gegeben ist«, sagte Mr Robertson, und ein Lächeln spielte dabei um seine schiefen Mundwinkel. Ehe Jack eine Erwiderung einfallen konnte, bog ein von Apfelschimmeln gezogener Buggy in das üppige Grün des Gartens.
    »Ach, da kommt George!«, rief das junge Mädchen aus und lief auf den Buggy zu.
    »Mein Neffe George Robertson-Patterson Junior«, erläuterte Mr Robertson.
    Jack drehte sich zur Seite und sah einen elegant gekleideten jungen Mann aus dem Buggy steigen. Er begrüßte das Mädchen mit einem Lächeln und einem Handkuss. Sie umtanzte ihn wie ein kleines Hündchen und schob dann die Hand energisch in seine Armbeuge. Die übrigen Männer erhoben sich und näherten sich ebenfalls, um ihn zu begrüßen.
    »Nun denn«, sagte Jack. »Für mich wird es Zeit, ins Quartier zurückzukehren. «
    »Wohl wahr«, bestätigte Mr Robertson. »Ich danke Ihnen nochmals, dass Sie meine Tiere zurückgebracht haben.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sir.«
    Kurz herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern, dann platzte Jack doch noch mit seiner Bitte heraus.
    »Verzeihen Sie mir die Kühnheit, aber dürfte ich fragen, ob ich wohl die kleine schwarz-braune Hündin aus Ihrem Zwinger erwerben dürfte, Mr Robertson?«
    Robertsons Brauen zogen sich zu einem strengen Blick zusammen. Er legte eine schwere Hand auf Jacks Schulter und senkte

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