Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen
den Boxershorts schwitzte. Sie seufzte. Es war ein unglaublicher Tag gewesen, aber immer wieder musste sie an die Begegnung mit Luke denken, an die leidenschaftlichen Küsse am Hügel. Es ergab einfach keinen Sinn. Ständig gingen ihr seine Worte im Kopf herum: »Ich werde dich finden.«
Von wegen , dachte sie und wälzte sich grimmig auf die andere Seite. Er steckte irgendwo in dem Lager der Ranger, nur wenige Meter von seinem schlafenden Boss entfernt. Sie schloss die Augen und begann zu zählen, aber der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Statt sich weiter herumzuwälzen, schleifte sie schließlich ihren Schlafsack ins Freie und zog ihre Stiefel an. Sie musste sich am Flussufer abkühlen, sie brauchte Platz zum Nachdenken. Am Zelteingang wachte Rousie auf, streckte sich und gab einen komischen Laut von sich.
»Psst«, ermahnte Emily ihn.
Draußen war die Nacht unvorstellbar ruhig, der Mond stand als schmale Sichel am Himmel. Das Licht reichte gerade aus, um die verstreut herumliegenden Schlafsäcke zu erkennen. Ein paar Leute schliefen in Zelten, andere im Freien auf dem Boden. In so einer Nacht brauchte man sich nicht ans Feuer zu kuscheln. Ein bisschen weiter entfernt konnte sie die Pferde mit hellerem Fell ausmachen, die an die Bäume gebunden schliefen. In ihrer Mitte erkannte sie die strahlend weißen Fesseln von Bonus.
Sie und Rousie wanderten flussabwärts zu einer grasbewachsenen Stelle, die in eine Flussschleife ragte – perfekt für ein kühles Nachtlager am Wasser. Möglicherweise würden die Moskitos sie dort auffressen, aber inzwischen war ihr das egal. Sie blieb eine Weile dort liegen und sah durch die vereinzelten Bäume zu den Sternen auf.
Der Fluss plätscherte leise über die Felsen und beruhigte sie. Emily rief Rousie zu sich her und zog die Plane über ihren Kopf. Kurz blieb sie so liegen. Dann hörte sie Rousie tief knurren und einmal scharf bellen. Sie schlug die Plane über ihrem Schlafsack zurück, stützte sich auf die Ellbogen und sah sich um, eine Hand am Halsband ihres Rüden. Im Schatten sah sie einen Mann stehen.
»Emily?«
»Luke!« Ihr ging das Herz auf. »Wie hast du mich gefunden.«
»Ich hab doch gesagt, dass ich dich finde.«
Er trat aus den Schatten und ging vor ihr in die Hocke. Aber sein schönes Gesicht war wie versteinert.
Sie runzelte die Stirn, während sich gleichzeitig ihr ganzer Körper anspannte. »Was ist los?«
Er holte tief Luft, und eine tiefe Falte grub sich zwischen seine Brauen.
»Ich wollte dir nur sagen, dass das Gesetz verabschiedet wurde. Ihr müsst eure Weidegebiete räumen.«
Die Nachricht traf sie wie ein Schlag. Es wurde schrecklich still. Luke versuchte verzweifelt, das Schweigen zu füllen.
»Wir haben es heute Abend über das Satellitenhandy erfahren, Emily. Es tut mir leid. Es tut mir so unglaublich leid.«
Um sie herum murmelte der nächtliche Busch, und an ihrer Seite rollte der Fluss dahin. Irgendwo in weiter Ferne hatte eine elegant gekleidete Versammlung von Männern und Frauen in den mit weichen Teppichen ausgelegten Sälen des Parlaments mit einem Federstrich über Emily Flanaghans Leben entschieden und die Zukunft ihrer Töchter für alle Zeiten verändert.
Hatten sie wahrhaftig ihre Weiderechte verloren? Emily schloss die Augen. Nachdem so viel passiert war. Nachdem sie endlich in die Berge heimgekehrt war. Ihr ganzer Körper bebte, als Luke sie in seine Arme zog. Er strich ihr übers Haar und hielt sie fest, während ihre Tränen sein blaues Unterhemd durchnässten. Sie erkannte am sauberen Duft seiner Haut, dass er im Fluss gebadet hatte. Dann küsste er ihre Tränen weg, und trotz ihrer Trauer wurde sie von Begierde überschwemmt und begann seine Küsse zu erwidern. Sie suchte in Lukes warmem Mund, in seinen weichen Lippen Trost. Am liebsten hätte sie einfach alles vergessen: das Weideverbot, den Verlust ihres Landes, die gestohlene, ungewisse Zukunft. Sie wollte sich in ihm verlieren, gleich hier am Fluss. Gegenseitig begannen sie sich aus den Kleidern zu schälen, bis Emily die warme Nachtluft auf ihren nackten Brüsten spürte.
Als sich seine Brust auf ihre legte, stöhnte sie leise auf und begann wieder zu weinen. Er versuchte sie mit einem leisen Laut zu trösten, hob dann ihr Kinn an und gab ihr einen zärtlichen Kuss, bis ihre Leidenschaft von Neuem aufflammte. Ihre Küsse wurden intensiver. Mit flatterndem Atem schob Emily den Finger unter Lukes Gürtelschnalle und öffnete erst den Gürtel und dann den
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