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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Gurt, hob den Sattel von Snows Rücken und stellte erleichtert fest, dass die zusätzliche Polsterung das noch weiche, frisch verheilte Fleisch geschützt hatte.
    »Wieso hast du so lange gebraucht? Sam hat währenddessen alle deine Marmeladesandwiches aufgefuttert«, sagte Rod.
    »Du bist gemein!«
    Ihr Bruder grinste breit.
    »Hast du alle angerufen?«, fragte Flo.
    »Bridie hat mir eine Nachricht aufgesprochen. Clancys Zwillinge werden Mädchen.«
    »Alle beide?«
    »Sehr schön«, meinte Flo. »Er wird eine von beiden umerziehen müssen, damit sie eines Tages sein Transportgeschäft übernehmen kann. Der Blödmann wird mit Östrogen überschüttet, bis er alt und grau ist.«
    Still saßen sie da und dachten an Clancy und seinen zerstobenen Traum, einen Sohn zu bekommen. Was wollte ein Mann wie er mit zwei weiteren Töchtern?
    Flo brach das Schweigen.
    »Und?«
    Emily schüttelte den Kopf. »Und nichts. In der VPP -Stelle in Dargo war niemand.«
    »Aha«, war alles, was ihre Tante dazu sagte.
    Emily ließ den Sattel fallen und sagte: »Wisst ihr, ich habe nachgedacht …«
    »Ich dachte mir schon, dass es hier nach verbranntem Gummi stinkt«, fiel ihr Sam ins Wort.
    Sie gab ihm einen Schubs, der ihn fast von seinem Stamm stieß, und setzte sich dann neben ihn. Rod reichte ihr einen Becher Tee, sie legte die Hände darum und pustete den Dampf weg.
    »Wir lassen alle die Köpfe hängen, als wäre das der letzte Viehtrieb auf Erden«, sagte sie. »Ich finde, wir sollten diesen Viehtrieb nicht als Endpunkt ansehen, sondern ihn stattdessen genießen. Wir könnten ihn als neuen Anfang betrachten.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Flo.
    »Sag niemals nie.«
    »Du willst James Bond zu Hilfe rufen?«, fiel ihr Sam ins Wort.
    »Idiot!«, lachte Emily. »Aber vielleicht, vielleicht könnten wir wirklich etwas erreichen, wenn wir alle anfangen, positiv zu denken und zu handeln und so zu leben, als wüssten wir genau, dass man uns eines Tages bitten wird, die Berge wieder zu beweiden.«
    »Glaubst du das wirklich?« Ihr Vater schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Ich weiß, im Moment sieht es so aus, als wäre alles vorbei«, setzte Emily an und beugte sich vor. »Aber wenn die Wiesen nicht mehr beweidet werden und das Schneegras und das Unterholz verschwunden sind, dann wird hier irgendwann ein Brand ausbrechen, der so heiß ist, dass das Land nicht mehr damit fertigwird. Dann folgen erst Erosion und anschließend Verschlammung der Flüsse, bis irgendwann alles von Unkraut überwuchert ist. Gut, ich weiß, keiner von uns möchte, dass unser Land dermaßen verlottert, aber wir wissen alle, dass ein Großbrand unausweichlich ist. Wie soll ein Parky mit seinem eingeschränkten Bugdet all das kontrollieren? Eines Tages werden sie uns um Hilfe bitten . «
    »Pah!«, widersprach Flo. »Du träumst ja.«
    »Sie werden uns sogar dafür bezahlen.«
    »Im Ernst?«, meinte ihre Tante skeptisch.
    »Ja! Wenn von uns positive Energie, Gedanken, Worte und Taten ausgehen, werden wir auch Positives zurückerhalten. Wir ernten, was wir säen.«
    »Sie hat dir den Kopf verdreht«, sagte Sam.
    »Wer?«
    »Was du da redest. Das bist nicht du, das ist Evie. Sie hat dir eingeredet, du könntest alles erreichen. Alles sein. Aber sieh dich an. Sieh uns an. Wir haben verloren.«
    »Nein, haben wir nicht«, wandte sich Emily an ihn. »Sehen wir aus wie Menschen, die verloren haben? Wir haben unsere Gesundheit, wir haben einander, wir haben unsere Tiere. Denkt nur daran, was ich durchgemacht habe, und ich habe überlebt. Die Mädchen haben nicht nur überlebt, sie haben sich prächtig entwickelt. Wir haben vielleicht nicht mehr unser ganzes Land, aber wir haben immer noch genug, und ist das nicht das beste Leben auf der Welt? Wir können es immer noch genießen. Ich bin es leid, ständig als Trauerkloß herumzulaufen.«
    »Du vergisst dabei nur eines, Emily«, wandte Rod ein. »Das Einkommen. Du weißt so gut wie ich, dass wir zwei Drittel unserer Herde verkaufen müssen, sobald das Weideverbot erlassen wird. Wie sollen wir da finanziell überleben?«
    Sie warf ein paar Zweige ins Feuer. »Da wäre immer noch Bobs Land. Vielleicht hilft er uns ja?«
    »Und Schweine können fliegen«, murmelte Flo.
    »Außerdem gibt es noch Sam. Wenn du wieder Musik machst, werden alle an deinen Lippen hängen. Wir könnten damit positive Botschaften verbreiten. Nicht gegen die Regierung, sondern für die Umwelt.«
    Er zog die Stirn in Falten. »Ich weiß, was du meinst,

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